Bild: Eigenscan
Onno & Ontje
Ein Freund hilft dem anderen. Immer!
Eine Geschichte von Thomas Springer
mit Bildern von Matthias Derenbach
1. Aufl. 2017
Coppenrath Verlag, Münster
ISBN: 978-3-649-67154-1
12,99€
Hier heißt es, sich einen kuscheligen, gemütlichen Platz suchen und genießen!!!!
Klingt komisch?
Ist aber so!
Ein Buch das Kinder und Erwachsene gleichermaßen verzückt.
Stimmungsvolle, detailverliebte Illustrationen laden ein zu entdecken und zu verweilen. Man kann sich richtig von den Bildern abholen lassen. Abholen lassen zum Eintauchen in die wunderbare Welt von Onno und Ontje.
Eine illustrierte Welt voller Kuriositäten, voller farblicher Harmonie, voller Stimmung und voller kleiner Details die dieses Buch so liebenswert machen. Sie machen süchtig nach me(e)hr.
Matthias Derenbach hat es wieder einmal geschafft der amüsanten, hinreißenden Geschichte aus der Feder von Thomas Springer soviel Leben einzuhauchen das man einfach mitgerissen wird.
Eine Geschichte von tiefer Freundschaft, aber auch eine Geschichte, die in einem Lebensraum spielt der in vielen von uns Sehnsucht hervorruft. Sehnsucht nach Natur, nach Stille, nach Einsamkeit, nach Meer.
Sicher, wir sprechen hier von einem Kinderbuch. Die Kinder verbinden damit vielleicht ihre Eindrücke vom letzten Urlaub an der See aber nicht so sehr nach dem was wir Erwachsene unter Umständen damit verbinden.
Als ich gestern das Buch bekam dachte ich zunächst daran, es mit unseren Lesekindern zu lesen. Doch es war Altentag und so nahm ich das Buch mit ins Seniorenheim. So etwas habe ich in den letzten Monaten schon häufiger gemacht und es war immer wieder faszinierend wie sehr sich die alten Leute an Kinderbüchern insbesondere Bilderbüchern erfreuen.
Genau das war auch dieses Mal wieder der Fall.
Die einfühlsame Geschichte und die herrlichen Bilder sind genau das, was Senioren ( in dem Fall mit Demenz) anspricht. Sie können sich emotional in die Situation einfühlen und erfreuen sich an den originellen witzigen Illustrationen, die auch nach mehrfacher Betrachtung immer wieder etwas Neues entdecken lassen. Sie haben die nötige Empathie und gleichzeitig kindliche Freude um das Buch in all seinen Fassetten erleben zu können.
Nun aber zur Geschichte, denn das Buch lebt natürlich von den Bildern im Kombination mit der Geschichte.
Einführend, für den der Onno und Ontje noch nicht kennt sei gesagt, Onno ist ein Fischer. Er lebte mit seiner Frau Olga auf einer Hallig im Wattenmeer. Eines Tages konnte Onno nicht mehr zum Fischfang heraus fahren da er seekrank wurde. Von da an fuhr seine Frau Olga zum Fischfang heraus während Onno sich um Haus, Tiere und was sonst noch so anstand kümmerte. Eigentlich mochte Onno keine Gesellschaft war gern für sich allein doch dann bekam er Gesellschaft. Ungewollte Gesellschaft. Trotz aller Bemühungen den ungebetenen Gast, einen kleinen Otter, loszuwerden gelang es ihm nicht und dann geschah, dass was Onno nie für möglich gehalten hatte. Er gewöhnte sich an den Kleinen. Beide wurden dicke Freunde die fortan alles zusammen machten.
Nun zum zweiten Band
Olga ist wieder einmal zum Fischen heraus gefahren.
Onno und Ontje überlegen was zu tun ist. Ontje möchte gern Zieglinde, die Hausziege melke denn Ziegenmilch ist gesund und macht stark. Doch Zieglinde wurde bereits am Morgen gemolken und mag es gar nicht außer der Reihe angezapft zu werden. Dennoch liegen die Beiden kurz danach unter Zieglinde, die dann aber auch nur einen einzigen Tropfen hergibt. Genug zu Ontjes Stärkung.
Ein wunderbares, witziges stimmungsvolles Bild lässt einen gleich zu beginn schmunzeln.
Eine überdimensionale Ziege. An ihren Hörnern ein Krebs auf ihr eine Gans. Unter ihr links Onno und rechts Ontje rücklings auf je einem Rollbrett liegend. Aus Onnos Pfeife ragt eine wunderschöne rote Blume.
Nachdem Ontje nun gestärkt ist können sich die beiden auf den Weg zu ihrer eigentlichen Arbeit machen. Onno möchte gern die Draisine reparieren und natürlich kommt Ontje mit. Während Onno mit Schraubschlüssel und anderem Werkzeug bewaffnet seine Arbeit beginnt, liegt Ontje schlapp im Gras. Ontje ist krank und daher bringt Onno Ontje ins Bett. "Wer krank ist muss sich ausschlafen", ist seine Devise. So kehrt er allein zur Draisine zurück. Doch kaum hat er angefangen zu arbeiten ruft ihn Ontje zurück. Ontje möchte Tee. Onno macht ihn und geht zurück an seine Arbeit. Doch wieder kurze Zeit später hört er erneut Ontjes Ruf. So wiederholt es sich einige Male bis Ontje Onno vorwirft, dass er sich ja gar nicht richtig kümmere wenn er immer wieder weg ginge.
So bleibt Onno bei Ontje, legt sich mit ins Bett. Krault Ontje und liest ihr vor bis beide zufrieden einschlafen.
Das Bild zu dieser Texteinheit ist ein absoluter Traum. Unglaublich stimmungsvoll, unglaublich detailreich, witzig, originell. Nicht nur die alten Leute, auch meine Lesekinder konnten sich von diesem Bild kaum loseisen.
Eine Feuerwerk an Kuriositäten wie eine Fischlampe , ein Stuhl auf dem oben auf der Lehne eine Krabbe sitzt und einen großen roten Schal strickt, der den Stuhl hinunterrutscht. Eine Teekanne in Fischform. Ontje liegt in Onnos Arm unter einer dicken mit bunten Flicken verzierten kuscheligen Decke.
Am nächsten Morgen wachte Ontje pumperl gesund und ausgeschlafen auf. Doch dieses Mal hat Onno keine Lust aufzustehen. So geht Ontje zunächst einmal zum Spielen zu seinen Freunden den Robben. Als er wiederkommt liegt Onno immer noch im Bett. Onno ist krank. Hat sich bei Ontje angesteckt.
Onno bleibt im Bett und Ontje geht wieder zum Spielen. Kurze Zeit später hört er Onnos Rufe. Ontje kehrt nach jedem Ruf wieder zurück. Irgendwann ruft Onno nicht mehr. Das beunruhigt Ontje. Als er nachsieht schickt Onno ihn weg. Doch irgendwie mag Ontje seinen Freund nicht mehr allein lassen. Zu groß ist seine Sorge. So kriecht er zu Onno ins Bett. Krault ihm die ganze Nacht den Kopf, bis er selbst einschläft.
Sie schlafen so lange, dass sie am Morgen von Zieglinde geweckt werden weil sie gemolken werden will. Nach dem Melken trinken sie Ziegenmilch. Ziegenmilch macht stark und ist gesund. So sind sie gestärkt und fit um all das zu erledigen was die letzten Tage liegen blieb. Da kommt Olga zurück. Wird herzlich begrüßt. Die lange Zeit auf See hat sie müde gemacht und so legt sie sich erst einmal ins Bett, dass dieses Mal viel wärmer ist als sonst.
|