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Marie -das stille Mädchen

 

Bildquelle: Carl Auer Verlag
Marie- das stille Mädchen
von Peter Carnavas
36 Seiten
1. Aufl. 01.04.2020
ISBN: 978-3-96843-001-0
Carl Auer Verlag
19,95€
Eine Geschichte über die laute Welt die wir selber machen und die Stillen die dabei untergehen aber vielleicht schöner leben
für Kinder ab 4 Jahren

Marie ist ein stilles Mädchen, das sehr bewusst ihre Umwelt wahrnimmt. Sie geht mit offenen Ohren und Augen durch die Welt und nimmt alles um sich herum sehr feinfühlig wahr. Im Gegensatz zu den anderen in ihrer Familie, die jeder für sich auf ihre Weise laut oder hektisch sind.
Wenn Marie ihnen etwas erzählen möchte hören sie es kaum oder gar nicht. Marie fühlt sich nicht verstanden. Fast so als wäre sie gar nicht da leben ihre Familienmitglieder ihr Leben. Zunächst versucht Marie alles Mögliche um sich irgendwie Gehör zu verschaffen. Als dies nicht gelingt wird sie noch stiller. Sie wird stiller und stiller, nimmt gleichzeitig aber die Welt um sie noch intensiver mit allen Sinnen wahr.
Es scheint als wäre sie gar nicht mehr existent und zunächst sieht es auch so aus als würde sie keiner vermissen. Doch dann wendet sich das Blatt. Marie wird von ihrer Familie vermisst. Sie suchen sie überall. Sie sind sehr laut dabei sie zu rufen doch es hilft nichts. Als sie merken, dass sie Marie nicht finden egal wie sehr sie sich bemühen da werden sie ganz still und immer stiller . Plötzlich nehmen sie alles sehr bewusst wahr und verstehen wie es Marie wohl ergangen sein muss.
Marie taucht wieder auf und alle sind glücklich. Sie haben als Familie wieder zueinander gefunden und erkannt, dass man hin hören muss. Hören auf das was das Leben dir erzählen kann wenn man es lässt.
Diese sehr eindrucksvolle Geschichte von Peter Carnavas gibt allen Stillen eine Stimme und lässt die Lauten erkennen, dass sie viel verpassen wenn sie nicht auch einmal Stille genießen können. Gleichzeitig spüren wir wie Marie sich immer unsichtbarer fühlt in der Rücksichtslosigkeit und dem Egoismus der anderen Familienmitglieder. Dieses intensive Miterleben wie ein Kind versucht  sich Gehör zu verschaffen und dennoch niemanden erreichen kann und immer stiller wird ist das was besonders bei den Kindern ankommt. Fast jedes Kind kann hierzu etwas aus der eigenen Erfahrungswelt erzählen. Sicherlich, es ist im Alltag oft so, dass die Hektik einen mit zieht, ansteckt, überkommt, wie auch immer und man nicht immer Gehör für den anderen hat. Wenn ein Kind aber wie Marie gas Gefühl hat gar nicht mehr wahr genommen zu werden, egal was sie auch versucht, dann ist das schon erschreckend. Gleichzeitig erleben wir aber auch wie reich Marie in ihrer Stille beschenkt wird. Bzw. sich selbst beschenkt in dem sie einfach offen ist für alles was um sie herum passiert. Die Feder, die sanft zu Boden gleitet, der Wind der an der Nase kitzelt. Peter Carnavas gelingt es mit seinen einfühlsamen Schilderungen den Leser zu sensibilisieren, ihm die Augen für das zu öffnen was Marie empfindet und sicherlich werden viele Kinder und Erwachsene ganz viel aus dieser wundervollen Geschichte für sich mit nehmen und demnächst bewusster die Kleinigkeiten, die Banalitäten, die Selbstverständlichkeiten, die .... erleben.
Einfühlsam wie die Geschichte sind auch die zauberhaften Illustrationen, die besonders das immer Kleiner, immer Stiller werden bis hin zur fast Unsichtbarkeit wunderbar visualisieren. Genauso wundervoll ist es mit anzusehen wie der Bilderbuchkünstler Maries Versuche sich Gehör zu verschaffen einfängt. Witzig und originell wie so vieles andere in diesem lebhaften, lauten wie stillen Handlungsverlauf.
Ein Bilderbuch das wirklich beeindruckt und bei Kindern durch seine Vielseitigkeit und Dynamik wirklich gut ankommt.