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Die Welt der Gorgel

Bildquelle: Verlag Freies Geistesleben
Die Welt der Gorgel
von Jochem Myjer
mit Bildern von  Rick de Haas
32 Seiten
1. Auflage 2018
ISBN 978-3-7725-2839-2
Verlag Freies Geistesleben
 17,00€
 
Eine witzige, fantasie- und gefühlvolle Bilderbuchgeschichte
für Kinder ab 4 Jahren
 
 
Vielleicht kennen einige schon die Gorgels, denn bereits 2017 kamen die ersten Geschichten zum Vor- und selberlesen heraus und eroberten im Sturm die Kinderherzen.
Nun gibt es für die Jüngeren ein Bilderbuch aus der Welt der kleinen , liebenswerten Wesen, die in einem unterirdischen Höhlenlabyrinth auf einer Insel leben. Es soll den Vorlesegeschichten nun voraus stehen und neugierig auf die kommenden Abenteuer machen.
Wenn man das Buch aufschlägt und das Bild auf dem Vorsatz betrachtet könnte man meinen wir haben es mit einer Weihnachtsgeschichte zu tun.
Schneegestöber in hellen blau-grau Tönen eine völlig verschneite Insel mit ein paar wenigen Häusern. Nur der Leuchtturm ragt mit seinem dezentem und dennoch hellen Licht heraus.
Eine ruhige, faszinierende Stimmung fängt uns Leser ein.
Die nächste Seite ist nicht minder geheimnisvoll. Das Titelblatt eine schwarze Buchseite aus der das Wort "GORGEL" groß und übermächtig in gelb mit schwarzen Streifen ähnlich einer Holzmaserung heraussticht. Darunter tut sich das Schwarz der Seite etwas auf. So als würden wir durch ein Fernglas von Oben auf die Insel blicken sehen wir wieder die grau-blaue Landschaft im Schneegestöber und den hell scheinenden Leuchtturm.
So eingefangen durch die ersten Illustrationen baut sich eine unglaubliche, auch staunende, gespannte Atmosphäre bei den Betrachtern auf. Das Schwarz des Titelblatts gesprenkelt mit winzig kleinen Pünktchen könnte die Sicht vom Weltall auf die Insel darstellen, vermuten unsere Lesekinder. Ihre Neugier ist geweckt und
die Geschichte beginnt.
Sie beginnt mit einem seltsamen Bild.
Ein fröhliches, stimmungsvolles Bild. Schnellgestöber, Schneeberge. Ein großer Blick unter die Erde zieht uns fast magisch in den Bann. Warme Brauntöne, unterirdische Gänge, kleine Auswölbungen, Höhlen in denen es sehr friedlich zu geht. Die Igel schlafen noch. Die kleinen Mäuse werden langsam wach. Die Hasen sind schon munter und dann gibt es da noch diese herzigen, kleinen Wesen. Ihre kleine Höhle ist hell erleuchtet. Eine Mutter mit langem Pferdeschwanz, spitzer Nase und Segelohren liegt im Bett und hält strahlend ihr Baby vor sich. Der Vater kniet am Bettende und schaut fröhlich zu ihnen hin. "Was haben die drei, die irgendwie aussehen wie Menschen mit etwas großen, spitzen Ohren, unter der Erde zu suchen?"
Ja, richtig. Es sind Grogels und Gorgels wohnen in Höhlen unter der Erde und von ihnen handelt diese Geschichte.
Auch wenn die kleinen Wesen unter der Erde ihre Wohnungen haben spielt sich das Leben die meiste Zeit auf der Insel ab. Nur nicht wenn die Menschen da sind sondern am Abend und in der Nacht. Dann wenn alles menschenruhig ist beginnt die Zeit der Gorgels.Ein wimmeliges, wuseliges, zufriedenes, glückliches Leben an dem wir da teilhaben dürfen. Eigentlich ist es nicht viel anders als das der kleinen Menschenkinder. Unser kleines Baby Gorgel, das grade geboren wurde, heißt Bobba. Er nimmt uns mit in seine Welt. Bobba ist äußerst neugierig und entdeckt viele Dinge, die für andere völlig normal sind, das erste Mal. Es ist beeindruckend mit welcher Empathie und Aufgeschlossenheit die Welt und seine Schönheit wahrnimmt.
So kommt der Frühling, der Schnee schmilzt. Die Blumen fangen an zu blühen. Die Natur erwacht und mit ihr das muntere Treiben über der Erde. Nachts müssen die kleinen Orgels zur Schule gehen. Dort lernen sie wichtiges fürs Leben. Über "unappetitliche Wesen" die in den Monaten mit "R" einem eine  Erkältung oder Grippe verpassen können, über die Tiere und über die magischen Kräfte der Gorgels. Ja, und dann auch über die Menschen. Jetzt meinen vielleicht viele, dass die Menschen die Feinde der Gorgels sind und der Lehrer sie vor ihnen warnt, doch es ist völlig anders. Wenn die Gorgels alt genug sind müssen sie die Gorgelwelt verlassen um in den Monaten mit "R"unentdeckt/ unbemerkt auf ein Menschenkind aufzupassen.
Doch erst einmal ist jetzt Lernen und Spielen angesagt. Sie spielen zum Beispiel am Strand. Freuen sich wenn die Menschenkinder zuvor dort Sandburgen gebaut haben.
Nach der ersten Schulphase, dessen Dauer  von der Lernerfolgen des Schülers abhängt müssen die kleinen Gorgels in die weiterführende Wachgorgelschule. Haben sie diese abgeschlossen ist es Zeit zu den Menschenkindern zu gehen.
All das dürfen wir mit Bobba miterleben.
Das wilde, ausgelassene Kinderleben, die vielen Dinge, die Gorgels in der Schule lernen müssen und auch die Zeit an dem der Abschied gekommen ist.
Und weil Bobba "voll und ganz gut ist"  so sagt der Graue Gorgel, der die Gorgels einem Menschenkind zuweist, bekommt er ein ganz besonders  Menschenkind.
Eines gibt der Graue Gorgel den kleinen Bobba noch mit auf den Weg:" Ich warne dich: Setze unbedingt deine Schnelligkeit ein. Sorge dafür, dass er dich nicht sieht!"
Der Junge heißt Melle und sein Steckbrief klingt erst einmal relativ normal.
"Blonde Locken"
"Gutes Gehör"
"Mag Vögel und Krabben"
"Tapfer"
Doch der Schluß macht unseren Lesekindern ein wenig Angst.
Steht da doch "Achtung: hat womöglich Superaugen!"
Ist Bobba ständig der Gefahr ausgesetzt entdeckt zu werden?
Und wenn er doch von Melle entdeckt wird, was geschieht dann?
Der Sommer geht vorbei. Nun fangen die Monate mit "R" an. Wir erinnern uns. Die Monate mit "R" sind die Monate in denen die unappetitlichen Wesen herumgeistern und krank machen.
Für 8 Monate zieht Bobba nun in die Menschenwelt um auf Melle acht zu geben, damit er nicht krank wird und wir dürfen ihn in seinem neuen Leben begleiten. Ob es ihm gelingen  wird die Fießlinge von Melle fern zu halten?
Wir werden es erfahren und miterleben wie gewissenhaft Bobba auf seinen Schützling aufpasst.
*
Es ist eine wunderschöne Geschichte mit unglaublich viel Sprachwitz, wunderschönen, sehr liebevoll gezeichneten Bildern, die schon für sich etwas Besonders darstellen und einem
offenen Ende.
Heißt es doch da zum Schluss:
"Nur gut, dass der tapfere Wachgoprgel nicht ahnen konnte, was für große Abenteuer er zusammen mit Melle noch erleben würde....".
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Ein stimmungsvolles Bild in warmen gelb-orangetönen begleitet uns aus der Geschichte und die kleinen Gorgels heim zu ihren Familien.
 *
Zu den Illustrationen habe ich bislang nur wenige erzählt. Sie verzaubern und nehmen einen tief in die Geschichte mit hinein. Dabei sind sie detailreich, ja einfach besonders. Da steht nicht irgendeine beliebige bunte Blume sondern eine Schachbrettblume, auch Kiebitzei genannt, die mit ihrem besonders filigranen Muster ein echter Hingucker ist- aber wenig bekannt. Sie gehört zu meinen Lieblingsblumen. Das sie von Rick de Haas hier gezeichnet wurde zeigt mit wie viel Liebe zum Detail er diese Gorgelwelt für uns geschaffen hat. Es ist nur ein Beispiel von unzähligen, die dieses Buch so wunderschön machen.
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Dieses wunderbare Bilderbuch, das ein echtes Vorleseabenteuer und Bildbetrachtungsvergnügen ist lebt nicht nur von der Geschichte und seinen liebevollen Illustrationen sondern im großen Maße auch von der originellen Sprache der Gorgels. 
 Es müssen nicht immer Quatschworte sein, die uns lustig stimmen. Es können auch Ausdrücke wie "oder-wie-oder-was?"  oder  "als ich voll- und-ganz so alt war wie du sozusagen", oder "..oder-nicht-oder-doch?" sein wenn sie immer wieder auftauchen, wie sie gesprochen werden machen den Reiz aus. Natürlich gibt es die gorgeleigene Sprache,  "Hoppladibambam", "Jubeldibambam", "Dämmerschlummernickerbam" ( Ab ins Bett mit euch) und "Porroporroguggelbam ( ich bin stolz auf euch) sind nur einige der Begriffe die wir kennenlernen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass unsere Lesekinder sie gleich verinnerlichen und auch zuhause nutzen werden.
Also wenn ein Kind sagt:" Das heißt nicht ab ins Bett mit euch! Sondern Dämmerschlummernickerbam" ,dann kennt es diese Geschichte.
Oder auch wenn eines unserer Kinder sagt:" Ich hab' Wachstumsschmerzen!" Bei Wachstumsschmerzen hilft das Gorgellied, das nicht nur Gorgels kennen sollten.
Wie besonders dieses Buch ist und welcher Zauber in ihm verborgen ist, das kann ich hier nicht vermitteln, denn den erfährt man nur wenn man das Buch selbst in die Hand nimmt.
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Noch ein Tipp, bevor man das Bilderbuch vorliest sollte man unbedingt auch das andere Buch bereit liegen haben, denn kein Kind wird nicht gespannt sein, wie es weiter geht.

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Zum Schluss noch ein Hinweis für die Gruppe der Selbstleser.

Auch wenn es ein Bilderbuch ist, ist es ein Buch mit viel Text, der auch geübten Leseanfängern Lesefreunde bietet. Das Schriftbild ist klar, die Druckschrift zwar nicht extragroß aber so, dass sich die Buchstaben deutlich voneinander trennen. Der Zeilenabstand ist recht groß so dass hier gut Zeile für Zeile gelesen werden kann. Aufgrund der doch großen Textmenge sollten die Kinder aber schon Leseerfahrung mit bringen. Es ist bestimmt auch ein Buch, das man gemeinsam lesen kann. Ein Stück ich, ein Stück du..: Durch die Bilder, die den Text umhüllen merkt man gar nicht so schnell wie viel man eigentlich gelesen hat. Ja, und anschließend geht es dann eigenständig weiter mit dem nächsten Buch.
175 Seiten unterteilt in 36 kleine Geschichten. Wer schon etwas mehr lesen möchte findet unter folgendem Link einen Blick ins Buch!

 
https://www.geistesleben.de/Buecher-die-mitwachsen/Kinderbuch/Die-Gorgel.html

Und wer mehr über das vorgestellte Bilderbuch wissen möchte, der nutzt diesen Link:
 
 
 
1. Auflage 2017
Gebunden
175 Seiten
ISBN 978-3-7725-2789-0
ab 7 Jahren
Verlag Freies Geistesleben
Original Titel: De Gorgels
Original Verlag: Uitgeverij Leopold, Amsterdam
Original Sprache: Niederländisch
17,90€
 
Infos zum Buch aus der Pressedarstellung des Verlages
 
"Mitten in der Nacht wacht Melle auf. Ein kleines fremdes Wesen sitzt auf dem Rand seines Bettes. Es sieht aus wie ein Knäuel Wolle, mit Armen und Beinen und zwei haarigen, spitzen Ohren. Aber als Melle das Licht anmacht, ist das Geschöpf verschwunden. Und als er später in der Schule davon erzählt, lacht jeder ihn aus. Sogar sein Papa, der -Biologe ist, sagt, das sei Unsinn, solche Wesen gebe es nicht. Doch Melle weiß genau, was er gesehen hat …
Ein fantastisches, spannendes Abenteuer über Gorgel, Scheußlinge und einen Jungen mit Superaugen. Der Kabarettist Jochem Myjer hat in den Niederlanden mit diesem Buch auf Anhieb die Kinderherzen erobert: Es wurde innerhalb weniger Monate ein Bestseller; 2016 wurde es mit dem »Prijs van de Nederlandse Kinderjury« ausgezeichnet."

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