Unsere Lieblingsbücher

Eliot und Isabella - Ingo Siegner

Bildquelle: Pressedownload Beltz
Eliot und Isabella und das Geheimnis des Leuchtturms
von Ingo Siegner
128 Seiten
         ISBN:978-3-407-74670-2
9,95€
zum Vorlesen ab 4 Jahren und zum selber Lesen für geübte "Leseratten"


Eliot und Isabella

Es gibt mittlerweile 4 Bücher mit  den abenteuerlichen Geschichten von Eliot und Isabella aus der Feder von Ingo Siegner auch bekannt durch die Geschichten vom kleinen "Drachen Kokosnuss".
Exemplarisch möchte ich hier auf das mir vorliegende Buch "Eliot und Isabella und das Geheimnis des Leuchtturms eingehen." Doch bevor ich mich ausführlich diesem Buch widme sei erklärt, das alle vier Bücher von der Aufmachung und dem drucktechnischen Erscheinungsbild gleich sind, somit auch die Einstufung in die Lesestufe "für geübte Leseratten"!

Mit einem Format von 15,4 x 21,2 x 1,5 cm ist es wesentlich größer als die herkömmlichen Taschenbücher. es ist gebunden jedoch ohne festen Einband. Format und äußere Form bilden eine sehr angenehme Haptik und liegen auch in den kleineren Kinderhänden gut. Unseren Lesekinder ist dies gleich positiv aufgefallen. O-Ton Sebastian: "das liegt aber gut in der Hand"
Gleich das Coverbild lässt erkennen, dass sich hinter diesem Titelbild ein Abenteuer öffnet. Das können selbst die Kinder erkennen, die noch nicht lesen können. So spricht das Cover Leser wie "noch nicht Leser" gleichermaßen an.
Das Buch umfasst 128 Seiten wobei zahlreiche Illustrationen den Text auflockern, begleiten und auf die Geschichte direkt eingehen. So verstärkt und ergänzt das Bild das Gelesene. Hierbei hat die Illustration immer den direkten Bezug zum Text. Dies ist besonders bei Leseanfängern wichtig um sie nicht zu verwirren. Es gibt nie mehr wie 24 Lesereihen pro Seite mit großer Druckschrifttype fällt es selbst noch nicht so routinierten Lesern leicht den Text zu lesen. Sehr entgegen kommt dem auch die Einteilung der Geschichte in insgesamt 16 Kapitel, so dass die jungen Leser sich von Kapitel zu Kapitel die Geschichte erschließen können.
Oftmals findet man Illustrationen über eine ganze Seite aber auch sonst nehmen die Illustrationen noch viel Raum ein so dass selbst Leseanfänger nicht von einer Textfülle überrollt werden.
Die Illustrationen selbst sind ebenfalls aus der Feder des Autors, der ganz gezielt ein Wechselspiel von "erzählender" Illustration und Textsequenz einbaut. Eine geradezu ideale Kombination. Durch den für erzählende Geschichten nicht ganz üblichen hohen Bildanteil wird und wirkt die Geschichte extrem lebendig und motiviert so auch schon nicht so geübte junge Leser zum Lesen. 
Viele unserer neuen Lesekinder ( 1. Klasse) üben sich schon an diesen Geschichten. Eigentlich ist das Buch noch nicht für ihre Lesefähigkeit und Lesefertigkeit die sie in so kurzer Zeit in der Grundschule erworben haben geeignet jedoch reizt es sie sich diese Geschichte mit den vielen begleitenden Bildern trotzdem zu erlesen.  Zwar ist dieses Buch nicht explizite an den Anforderungskriterien für ein Erstlesebuch konzipiert dennoch bietet es eine Vielzahl von Möglichkeiten selbst Leseanfänger zum Lesen zu verführen. Die Geschichten von Eliot und Isabella sind ideal für ein gemeinsames Lesen (Eltern -Kind ein Stück lesen die Eltern ein Stück die Kinder). Zwar gibt es keine optischen Unterteilungen wer was lesen sollte jedoch bieten sich genügend frei wählbare Möglichkeiten Unterteilungen zu treffen. Z.B. in Seiten.
Jetzt mag sich der Ein oder Andere Fragen wieso bei diesen Möglichkeiten das Buch von uns in den Bereich "für geübte Leseratten" eingebunden ist. Dies bezieht sich auf die Tatsache, dass die Geschichte von sehr vielen sehr ungewohnte, lange, ungewöhnliche Wörter und auch reichlich Wörtliche Rede, lebt. Dies sind Schwierigkeitsstufen, die ein ungeübter Leseanfänger noch nicht allein bewältigen kann. Unsere Stufeneinteilungen beziehen sich immer darauf, dass ein Kind selbständig - ohne Hilfe- die Geschichte erlesen könnte.
Hier haben wir ein Buch ( vier Bücher), das sowohl als Vorlesebuch als auch als Buch zum Lesen Lernen geeignet ist - unter der Voraussetzung, dass ein Kind eventuell Hilfestellungen bekommt.

So, nach dem Teil der eigentlich für alle 4 Bücher ähnlich ist möchte ich nun doch endlich auf die vorliegende Geschichte eingehen.
Wer Eliot und Isabella noch nicht kennt es sind zwei Ratten.  Die  unter Menschen leben und doch ist es immer auch ein bisschen Rattenland . Eigentlich könnten es auch Menschenkinder sein, denn das was sie erleben orientiert sich an der Erlebniswelt vieler Kinder aber mal ehrlich Ratten, die etwas erleben gibt es noch nicht so viele und sind für Kinder auch viel spannender.
Gleich das erste Kapitel heißt "Kutterscholle und Glibberquallen"
Zwei schwierige ungewöhnliche Wörter die gleichzeitig schon so ungewöhnlich sind, dass sie Spannung und Neugier auf das Kommende wecken.
Und so wird der junge Leser oder auch Zuhörer auf eine Reise mitgenommen. Eliot und seine Familien verreisen auf eine Insel  - eine Ratteninsel- da wo es keine Menschen gibt- doch Eliot hat gar keine Lust zu verreisen. Schon allein die Anreise mit dem Zug ist ihm zu wieder. Doch so wie im wirklichen Leben haben auch Rattenkinder nicht viel mitzubestimmen. Viel lieber wäre Eliot zu seiner Freundin Isabella gefahren. Leider wohnt Isabella an einem Fluss im Wald und Eliots Eltern mögen keinen Wald. Sie kommen aus der Stadt. Stadtratten fahren wie Stadtmenschen auf Inseln um Ferien zu machen. Ans Meer. Da die Rattenfamilie auch auf gleichem Weg wie die Menschen verreisen gibt es immer wieder Situationen, wo sie den Menschen gegenüberstehen und die sie gar nicht mögen. Das führt dann naturgemäß zu ziemlich anstrengenden Anreisebedingungen-  möglichst unerkannt an den Menschen vorbei sich zu verstecken und mitzufahren-. Wenn dann ein Mensch sie erkennt ist wegrennen und verstecken angesagt. So geht es auch Eliot und seiner Familie. Sicherlich auch ein Grund wieso Eliot viel lieber zu Isabella in den Wald gefahren wäre.
Während Eliot so im Zug sitzt, die Landschaft sich ändert und er noch immer wütend darüber ist auf eine Insel fahren zu müssen hat er eine Idee. Er wird ein Gedicht schreiben. Ein Protestgedicht denn er will nicht auf die Insel Ratzekoog zu den Fischen. Er hasst Fische. Sein Gedicht beginnt so: "Ritze Ratze Rotzekkog...".. Doch noch sind sie nicht am Ziel ihrer Reise sondern erst einmal "sicher "im Zug.
Ob es so sicher bleibt, oder ob noch mehr abenteuerliche Situationen auf sie warten erfährt der Leser im nächsten Kapitel. Soviel sei verraten Eliot trifft  völlig überraschend auf Isabella.
Isabella fährt jedes Jahr in den Ferien zu ihrem Onkel nach Ratzekoog, der dort eine kleine Pension betreibt. Die Pension- wen wundert's- in der Eliots Vater Zimmer gebucht hat.
Wie alle Anreisenden müssen auch Familie Ratte und Isabella am letzten Bahnhof des Festlands umsteigen auf eine Fähre und vom Fährhafen auf der Insel zu Fuß zu den Quartieren.
Hier gibt es viel Neues für Eliot. Gut das Isabellas Onkel Knut sie ein Stück des Weges abholt, denn auch im Watt, so erfährt Eliot, ist es gefährlich. Wie gefährlich und abenteuerlich es für Eliot und Isabella noch werden wird und was ein alter Menschenschuh und ein kleiner Pinguin damit zu tun haben erfährt der Leser auf den folgenden Seiten. Ja sogar ein Eisbär taucht auf und das alles noch bevor sie in ihre Urlaubspension erreichen.
Angekommen gehen alle erst einmal das Haus und die Zimmer erkunden so heißt denn dann auch das 5. Kapitel "Onkel Knuts Hütte". Nach so einer anstrengenden Reise haben natürlich Hunger. Standesgemäß gibt es Fischsuppe, die alle begeistert bis auf Eliot, der ausgerechnet als einziger eine Gräte erwischt und sich verschluckt.
Am Abend sitzen alle zusammen draußen und genießen den ersten Abend auf der Insel. Isabella weiß viel über die Insel zu erzählen, denn immerhin verbringt sie die Ferien ja immer auf Ratzekoog. Und was gehört noch zu so einem ruhigen Abend am Strand? richtig ein Lied und so holt Onkel Knut sein Schifferklavier hervor und stimmt ein Seemannslied an, das von Seeräubern, und Gespenstern handelt. Ob das ein Vorzeichen für weitere Abenteuer ist, die Eliot und Isabella erleben werden? Wer weiß?
Am nächsten Morgen jedenfalls gehen  die Rattenkinder erst einmal an den Strand. Eliot hat zur Verwunderung von Isabella unglaublich viele Sachen mit. Wofür ist ihr ein Rätsel aber Eliot braucht eben soviel. Mit dabei natürlich ein Schreibblock, Anspitzer, Bleistift und Bücher, aber auch Zahnseide, Pflaster und ein Regenschirm. Man weiß ja nie wofür es gut sein könnte. Doch erst einmal zieht er seine Taucherflossen, Schnorchel und Taucherbrille an um mit Isabella das Meer zu erkunden doch wer ist da draußen. Es ist Rakete, der kleine Pinguin vom Vortag, der auf einem Surfbrett steht und mit den Wellenkämpft. Ob das wohl gut geht? Das und noch viel mehr  erfährt der Leser in Kapitel 6.
So vergehen die Tage mit allerlei abenteuerlichen Begebenheiten, sie machen Bekanntschaft  mit Bocky Bockwurst und seiner Bande und Pelle und Fiete und noch so einigen anderen ja und dann liest Eliot  auch immer wieder, wenn grade Zeit ist,in dem dicken Buch, das Isabella zu Beginn der Ferien in Onkel Knuts Haus gefunden hat. Die Geschichte von Mobby Dick. Ungefähr in der Mitte der Ferien, Eliot ist bereits auf Seite 457 im Buch angelangt geschieht noch mehr ungewöhnliches, abenteuerliches auf der Insel. So heißt das Kapitel 7 dann "Keks-Kurt und Bücherdieb" und lässt so schon allein von der Kapitelüberschrift abenteuerliches erwarten.
So wird es auch. Sie treffen auf eine nicht grade nette Rattenjungenbande und geraten noch dazu in "Seenot". Wie sie aus dieser brenzligen Situation wohl herauskommen werden?
Während wir die Geschichte weiter lesen sind wir mitten drin in dieser fast ausweglosen Situation. Der Himmel dunkel grau das Meer im dunklen Schein grau blau, Der Text in dem grauen Bild weiß gedruckt und klein unten rechts sehen wir Eliot und Isabella, die sich erschöpft an einem Stück Holz festhalten. Isabells Augen groß und hellwach, Eliots Augen gesenkt, die Müdigkeit/ Erschöpfung, die Verzweiflung und Kraftlosigkeit spiegelt sich in seinen Augen und  in er gesamten Illustration deutlich wieder und verstärkt  so die Geschichte eindrucksvoll..
Natürlich gelingt  es ihnen die Situation zu meistern. Wie? erfahren wir in Kapitel 10. Doch damit ist das Abenteuer natürlich noch längst nicht zu Ende. Sie stranden am Leuchtturm und suchen dort Unterschlupf und gelangen gleich ins nächste Abenteuer so lässt die Überschrift von Kapitel 11 "Ein Gespenst" vermuten. Und so ist es dann auch. Eliot und Isabella  erleben ein Abenteuer nach dem anderen und lernen dabei viele , manchmal auch nicht so nette Gesellen, kennen. Im Kapitel 15 heißt es dann Abschied nehmen ob das jedoch so ohne Komplikationen abläuft? Und wer überhaupt von wem Abschied nehmen muss  bleibt bei der Überschrift des vorletzten Kapitels  "Ein Abschied, ein Picknick und ein Unwetter." offen aber auch hier warten wir schon spannungsvoll auf die nächsten Abenteuer.
Ingo Siegner fabuliert, formuliert und zeichnet uns eine Geschichte, die voller Aktionen, Miteinander und Abenteuer ist. Spannend, emotional und lustig sind nur einige der Beschreibungen die auf diese Geschichte zutreffen. Es wird nie langweilig, eine aufregende, abenteuerliche, freundschaftliche Begebenheit trifft auf die nächste und immer möchten wir wissen, wie geht es weiter.
Grade diese Kombination, von sehr ausdrucksstarker, teils emotionaler, teils spannender Geschichte ausgeschmückt  mit den in der zur Situation passenden Wortwahl und lebendigen Illustrationen macht diese Geschichte zu dem was es ist. Kurzweilig, spannend und leicht zu lesen!!

Hier noch ein kleiner Blick auf die weiteren Bücher von Eliot und Isabella, die es übrigens auch als Hörbuch auf CD gibt! Aber selber lesen macht mehr Spaß!!

ISBN: 978-3-407-82161-4

ISBN:978-3-407-74668-9

ISBN: 978-3-407-74669-6

Bildquelle aller Abbildungen Pressedownload des Beltz &Gelberg Verlages, Weinheim