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Pandora - Eine Geschichte von Zufall, Glück und dem Finden der Lebensfreude

Bildquelle Bohem Press
Pandora
Eine Geschichte von Zufall, Glück und dem Finden der Lebensfreude
von Victoria Turnbull
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Bohem Press, Münster
ISBN 978-3-95939-044-6
14,95€


Es gibt Bücher, so wie dieses, die sind so wunderschön, dass es einem schwer fällt etwas darüber zu schreiben. Bohem Press ist bekannt für seine künstlerisch und inhaltlich anspruchsvollen Bücher. Hier wird nicht der Mainstream bedient sondern jedes Buch hat eine tiefe Botschaft, die meist das Leben schreibt. Nicht selten sind es Tabuthemen. Themen die etwas beleuchten, vermitteln und widerspiegeln, mit dem wir uns nicht gerne auseinandersetzten, ja mehr noch sie lieber ignorieren. Oft fehlen uns einfach die Worte.
Wenn uns Erwachsene die Worte fehlen heiß dies jedoch noch lange nicht, dass Kinder sich damit nicht auseinander setzten.  Sie  haben meist einen leichteren, unbeschwerten Zugang, möchten etwas von uns wissen, von dem wir nicht in der Lage sind es zu vermitteln.
Gute das es dann Bücher gibt, wie "Pandora".
Die Geschichte vermittelt einem, in unglaublich einfühlsamen, ausdrucksstarken Bildern, ein Gefühl von Einsamkeit, Freude, Hoffnung und Lebensfreude.
Sanft wie die Geschichte ist auch die Farbwahl der Illustrationen. Ein gedeckter Cremton in Kombination mit einigen wenigen ins pastellig hereingehende Grau-,Braun,-Grün- und Rottönen vermitteln eine heimelige ruhige, besinnliche Stimmung ohne dabei zu duster zu wirken.
Schon das Cover ist wieder einmal , auch haptisch, etwas besonders.
Man fährt mit den Findern darüber und entdeckt die Einprägungen, Umrisse der kleinen Füchsin Pandora.
Die Geschichte empfängt uns mit dem Bild eines unglaublichen Wirrwarrs an Gegenständen, grau in grau nur Pandora ist bunt. Sie trägt liebevoll etwas von diesem Schrott-/Müllhaufen mit nach hause.
Pandora wohnt alleine.
Sehr alleine erkennen wir auf der nächsten Seite. graubraune Hügel einer nach dem anderen im Nichts der Unendlichkeit wie es scheint. Inmitten dieser Hügel ihr Haus, verwinkelt und verwunschen auf Stelzen gebaut, umgeben von lauter Dingen die zerbrochen sind. Doch Pandora nimmt sich ihrer an, repariert sie und richtet damit ihr gemütliches Heim ein. Es scheint, als fühle sie sich wohl in ihrem Reich doch innerlich ist sie bestimmt auch einsam. Nie kommt Besuch zu ihr. Ob sie Besuch vermisst? Oder kennt sie es gar nicht anders?
Auf uns, als Betrachter zumindest, strahlt es eine unglaubliche Einsamkeit aus, die nur durch die Gemütlichkeit im Haus aufgelockert wird.
Eines Tages fällt ein  verletzter Vogel vom Himmel. Pandora nimmt sich seiner an, machte ihm ein gemütliches Nest in einem Karton und pflegte ihn so gut sie konnte. Schon bald ging es dem kleinen Kerl besser. Pandoras Alltag wurde heller mit  ihrem neuen Freund. Auch wenn er nun schon wieder richtig fliegen konnte kam er immer wieder zurück zu ihr und brachte sogar immer etwas mit von seinen Ausflügen. Sein Nest in dem Karton wurde bunter. Die Äste darin schienen aufzublühen, so wie Pandora. Doch eines Tages kam der Vogel nicht wieder zurück.
Jetzt war Pandora wieder allein, doch dieses Mal war das Alleinsein schlimm für sie denn sie vermisste ihren Freund, sehr sogar. Sie legte sich in ihr Bett, verkroch sich darin.  Wie ein Winterschlaf von Traurigkeit? Wir wissen es nicht. Auf uns wirkt es ein wenig so. Lange Zeit bemerkte sie in ihrer Traurigkeit nicht, was mit dem Karton, in dem das Nest liegt, passierte. Sie lag einfach nur eingemummelt in ihrem Bett.
Doch aus dem Karton wuchs eine, nein viele Pflanzen von dem was der Vogel so alles mitgebracht hatte. Die Pflanzen wuchsen höher und höher, rankten wie Lianen im Urwald bald bis zur Decke. Von der Decke zum Bett und durch die Fenster und Türen nach draußen und mit jedem Tag, den Pandora in ihrem Bett lag wurde es ein wenig bunter. Erst als die Sonne eines Morgens Pandora mit ihren Strahlen kitzelte  wird sie wach und hört den Gesang der Vögel. Die Pflanzen hatten sich überall ausgebreitet. Drinnen wie draußen rankten sie  und blühten in einer unglaublichen Vielfallt.
Draußen war alles voller Leben. Ihr Freund der Vogel war zurück. Überall flogen Schmetterlinge und andere Vögel. Ein Eichhörnchen sprang in einem Baum umher und am Fuße des Baumes sieht man sogar zwei Häschen sitzen.
Nun war es ein Land voller Leben.

Als Betrachter des Buches empfindet man ganz stark mit Pandora. Durch dieses Hineinfühlen erfährt man selbst einen Teil der Gefühle. Aus dieser Erfahrung heraus erkennen wir die Hoffnung die in dieser Botschaft steckt.
Alleinsein ist nicht so schlimm wenn man es nicht anders kennt, aber allein gelassen zu werden, jemanden zu vermissen macht traurig. Aber man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass es auch wieder bunt wird.
"Hoffnung trägt einen durchs Leben".

Ich war mir nicht sicher wie dieses Buch bei Kindern im Altersbereich ab 4 Jahren ankommt. Ob es so verstanden wird .
Heute Vormittag hatten wir Kinderlesestunde im Altenheim.
Da treffen sich Sonntags Morgens 4-6 Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren gemeinsam mit Senioren, die nicht mehr geistig und körperlich fit sind. Einige auch dement.
Es ist immer wieder erstaunlich wie diese beiden Zielgruppen aufeinander wirken wenn man Bilderbücher mit ihnen betrachtet und vorliest.
Heute habe ich das Buch ( wir waren 9 Personen)  mittig auf den Tisch gelegt.
Ohne das ich etwas gesagt hatte legte sich ein 4jähriges Mädchen bäuchlings auf den Tisch um etwas besser sehen zu können.
"Ist das schön! So gemütlich!" sagte sie.

"Gemütlich?" fragte ich.
"Ja, die Farben sind so gemütlich und der kleine Fuchs so niedlich!" sagte sie.
Alle anderen stimmten dem zu. Jeder verstand was sie meinte.
Wir sahen uns das erste Bild an.
Ein Junge sagte:" Sieht fast aus wie bei Momo mit den grauen Männern!"
Recht hatte er. Daran musste ich auch als erstes denken.
Nachdem wir dann erst einmal über Momo redeten sahen wir das nächste Bild mit den vielen grauen Hügeln.
"Da möchte ich aber nicht leben, das ist ja einsam. Da ist ja gar kein Leben. Das ist aber traurig! Wieso sieht der Fuchs nicht traurig aus?" sagte ein 5 jähriges Mädchen.
Wir redeten darüber und kamen zu dem Schluss, das wenn man etwas nur so kennt dann macht es einem vielleicht nichts aus.
Ein älterer Herr sagte:" So grau ist es bei mir im Kopf, in den Gedanken oft, dann bin ich sehr allein:"
Jemand wollte wissen, was er dann macht damit das grau weg geht und er sagte:" Nichts!"
"Dann kommt etwas und dann ist das Grau weg!"
Ja und so ist es in unserer Geschichte auch.
Es kommt wieder etwas. Etwas unerwartetes und dann  ist es wieder bunt oder zumindest farbiger.
Hoffnung.
"Hoffnung trägt uns durch Leben!"
sagte der Mann und dem stimmten die älteren Mitbewohner zu.
Die Botschaft, angeregt durch das Buch mit den so wunderbaren Illustrationen, haben die Kinder verstanden und ich bin mir sicher sie werden zu gegebener Zeit daran denken.