Unsere Lieblingsbücher

Einfach buddeln!

 

Bildquelle: Carlsen Verlag
EINFACH BUDDELN
von Wenda Shurety
übersetzt vonYvonne Hergane
illustriert von Andrea Stegmaier
40 Seiten
1. Aufl. 24. Februar 2023
ISBN: 978-3-551-52196-5
Carlsen Verlag
14,00€

Auf euch wartet eine ganz bezaubernde Geschichte, die einer Frage nach geht, die sich bestimmt viele schon gestellt haben.
"Wie ist es wohl auf der andern Seite der Welt?"
es ist aber auch eine Geschichte die zeigt, dass es zusammen leichter geht.
Eine Geschichte voller Miteinander und kleiner Überraschungen
für Kinder ab 4 Jahren
"Ben wohnt in der Trübstraße.
In der trostlosen, tristgrauen Trübstaße.
"Bestimmt ist es überall sonst aufregender als hier", dachte er...."(Zitat)
Wenn wir uns das Eingangsbild der Geschichte ansehen, dann können wir schon erahnen, wie trübe auch Bens Stimmung ist. Der Kleine sitzt gedankenversunken auf der Fensterbank seines Zimmers und schaut auf den dort stehenden Globus, dann wechselt er mit samt dem Globus seinen Platz und lässt sich auf dem Boden nieder wo er immer noch in Gedanken beginnt mit einigen seiner Spielzeugfiguren zu spielen und da kommt ihm ein Gedanke, der ihn nicht mehr loslassen wird.
"Wie wäre es wohl auf der anderen Seite der Erde zu leben?"
"Liefen die Leute dort vielleicht mit dem Kopf nach unten durch die Welt?"(Zitat)
Diesen Gedanken, diese Frage hatten bestimmt schon viele Kinder einmal. Doch ist je einer dieser Frage einmal nachgegangen?
Ben in dieser Geschichte belässt es nicht bei der Frage, er geht raus in den Garten und beschließt ein Loch zu buddeln. Ein Loch bis zum anderen Ende der Welt.
Ja, ich weiß, einige kluge Kinder werden jetzt einwerfen das das nicht möglich ist und sicher wird es auch einige geben, die das begründen können, doch die meisten Kinder, die dieser Geschichte lauschen, werden einfach nur fasziniert dem Handlungsverlauf folgen und dann erleben was die eigentliche Botschaft dieser zauberhaften Bilderbuchgeschichte ist, denn auch wenn es darum geht ein tiefes, sehr tiefes Loch zu buddeln um am anderen Ende der Welt auszukommen, sondern darum, dass man gemeinsam mehr Spaß hat und mehr erreichen kann. 
Ben beginnt zu buddeln, als plötzlich ein Mädchen durch eine Lücke im Zaun schaut und ihn fragt was er dort macht. 
Als er von seinem Vorhaben erzählt reicht sie ihm einen Löffel mit dem es bestimmt leichter geht. Dann schnappt sie sich eine Gabel und hilft mit. Sie buddeln und buddeln und buddeln und da sie nun zu zweit sind haben sie bald ein so großes Loch gebuddelt, dass man sich wie in einer Badewanne hinein legen kann. Ihre Aktion bleibt nicht unbemerkt und schon bald gesellt sich noch ein Kind dazu, dass seinen Bagger mitbringt um zu helfen. Sie buddeln und buddeln und immer mehr Kinder kommen hinzu.  Die Utensilien / Werkzeuge werden mehr und größer, genauso wie das Loch. Jeder bringt sich ein, jeder hilft nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten und wenn ihr ganz genau hinschaut dann entdeckt ihr auch noch weitere kleine Helfer, die sichtlich viel Spaß haben das Projekt zu begleiten.
Ihr möchtet wissen, ob sie es schaffen ein soooo tiefes Loch zu buddeln um ans anderen Ende der Welt zu gelangen?
Ich verrate es natürlich nicht, doch mal ehrlich ist das eigentlich so wichtig? Ist es nicht viel wichtiger und schöner mitzuerleben wie viel Spaß alle haben. Wie aus Fremden Freunde werden,
wie alle mithelfen, jeder mitmachen darf, ganz gleich welche Hautfarbe ersie* hat oder ob ersie* gar ein Handicap hat?
Je weiter die Geschichte voranschreitet, je mehr Diversität können wir in Andrea Stegmaiers wundervoller Bilderwelt erleben und am Ende sehen wir eine gute gelaunte kunterbunte Menschenmenge in der trüben Trübstraße, die wirklich alles andere als trübe ist.
Das Buch endet mit einem absoluten gute Laune Bild voller Vielfalt und Lebensfreude. Einem Bild das deutlich zeigt wie viel Freunde man gemeinsam erleben kann und das auch ein ganz enormes Durchhaltevermögen erleben lässt. Unermüdlich wird hier gebuddelt und gebuddelt und gebuddelt und....
Der erzählende Geschichte liegt ein einfacher Gedanke zu Grunde, den jeder bestimmt schon einmal hatte. Was Wenda Shurety und Andrea Stegmaier daraus gemacht haben ist einfach fantastisch, einfach wundervoll, denn sie geht nicht nur auf den Gedanken ein und folgt der kindlichen Neugier mit einer gewissen Naivität sondern zeigt wie schön die Welt sein kann, wenn man sich zusammen tut. 
Wir haben hier eine Bilderbuchgeschichte die viel über die Illustrationen zu erleben ist. Andrea Stegmaier hat sich so viel einfallen lassen um ihre kleinen und großen Leser zu begeistern.
Mit viel Liebe zum Detail und einer wunderschönen Farbpalette visualisiert sie den Handlungsverlauf erzählt und auch noch kleine Randgeschichten, die wir nur über die Illustrationen erleben können und die uns immerfort schmunzeln lassen. Ein besonders Augenmerk richten wir dabei auf ein paar kleine Mäuse, die fleißig mit graben, aber auch ihre eigenes Ding machen. Eine Katze, ein kleiner Vogel und ein Eichhörnchen sind ebenfalls Teil dieser Randgeschichten, die Kindern Raum für Interpretation und eigenen Geschichten lassen. 
Neben den wundervollen ausdrucksstarken, "sprechenden" Gesichtern der Kinder sind es die kleinen Details, die das Gesamtbild so lebendig machen.
Selten habe ich eine Bilderbuchgeschichte erlebt bei der das Geschehen im Bild ein so natürliches, selbstverständliches, lebendiges, gemeinschaftliches Miteinander erleben lässt, wie in diesem Buch. Wie die Kinder Hand in Hand arbeiten um gemeinsam ans Ziel zu kommen, wieviel Spaß sie dabei haben, ihre Gesichter studieren zu können ist einfach wundervoll und begeisterte nicht nur mich sondern auch die Kinder, die sich regelrecht in den Bildern verlieren können. Fast sieht es so aus als buddeln sie innerlich mit.
Und so ist es auch kein Wunder, dass viele Kinder nach dieser Geschichte das Bedürfnis haben selbst ein groooooßes, tiiiieeefes Loch zu buddeln.
Wobei man sagen muss, ein wenig werden sie geradezu dazu animiert es zu tun. Aber keine Sorge liebe Erwachsenen, ganz zum Schluss gibt es von Ben noch den wichtigen Hinweis vor dem Buddeln die Erwachsenen zu fragen.
Von einigen Eltern gab es Kritik an der Geschichte, da es durchaus gefährlich ist selbstständig ein tiefes Loch zu buddeln und sie hätten sich zumindest ein großes Achtungszeichen zum Schluss im Bild gewünscht, doch mal ehrlich, die Geschichte ist in erster Linie eine schöne fantasievolle Geschichte, in der ganz viel Gemeinschaftsgefühl zu erleben ist auch wenn es natürlich um das Buddeln eines tiefen Lochs geht und zum anderen buddelt kein Kind auch nicht mit Hilfe anderer einfach ml so ein tiefes Loch unbemerkt. 
Und es ist natürlich für uns Vorlesende ein Leichtes mit den Kindern über das Buddeln eines tiefen Lochs zu sprechen.
Vielleicht regt die Geschichte ja auch dazu an mehr Informationen zu sammeln, ob es möglich ist ein so tiefes Loch zu buddeln um am anderen Ende der Welt auszukommen. 

In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Spaß mit diesem wundervollem Bilderbuch, dass bestimmt zu einem Lieblingsbuch vieler wird. 

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