Unsere Lieblingsbücher

Kleine Biene Hermine *Wo bist du zu Haus?

Bildquelle: Jumbo Verlag
Kleine Biene Hermine
Wo bist du zu Haus?
von Andrea Reitmeyer
32 Seiten
1. Aufl. 2018
ISBN 978-3-8337-3815-9
Jumbo Verlag
15,00€



Thema Bienen
Eine Geschichte mit viel Wissensvermittlung
für Kinder ab 3 Jahren

Andrea Reitmeyer erzählt in diesem Buch die Geschichte der Wollbiene Hermine und führt uns mit ihr in die wundervolle Welt der Bienen.
Viele Kinder haben Angst vor ihnen, dabei sind Bienen im Grunde friedliche Tiere, wenn man sie nicht ärgert oder bedrängt.
Dieses Buch schafft es einen Zugang, zu den im Grunde sehr faszinierenden, Tiere  zu finden.
Zunächst einmal stellt die Autorin uns Hermine und ihre Artgenossen vor. Ein eindrucksvolles, übergroßes Bild einer Biene zeigt uns ihren ganzen Körper, benennt die einzelnen Teile und ihre Aufgaben. Dabei erfahren wir nicht nur über ihren Körperbau etwas sondern auch über die Art wie sie sieht, Gerüche wahrnimmt, den Pollen und Blütenstaub transportiert und wo zu Bienen nützlich sind.
Die Sachinformationen sind so gehalten, dass sie von Kindern gut verstanden werden können aber auch dem ein oder anderem Erwachsenen noch erstaunen wird.
Die Geschichte selbst ist dann nicht mehr versachlicht sondern ähnlich der Biene Maja werden Informationen in die Handlung eingebunden.

 Mit anderen Tieren lebt unsere kleine Biene Hermine im Wald. Jedes Tier hat  eine Aufgabe in der Natur.
Entdeckt ihr  Hermine?. Überall sind Bienen, Käfer, Ameisen und Spinnen zu entdecken. Dies bietet dem Vorleser die Möglichkeit mit den Kindern erst einmal alle Tiere auf der Doppelseite zu suchen und ihr Verhalten ein wenig näher zu betrachten.
"Welche Tiere entdeckt ihr, welche Tiere kennt ihr?" "Was macht der Schmetterling, die Ameisen, die Bienen.....?
"Ruft doch einmal Hermine, vielleicht meldet sie sich ja!"
Tatsächlich blättern wir um strahlt sie uns an und ruft:
"Hier bin ich, summ summ!"
"Doch wer ist da noch und was macht Hermine da in der Sonnenblume?"
Wir werden es erfahren.
Hermine nimmt uns mit auf eine große bunte Blumenwiese, in die Erde, wo sie einen Nistplatz sucht, in den Wald, wo zu ihrem Entsetzten Bäume gefällt werden und viele Tiere verängstigt das Weite suchen weil ein Bagger anrollt und ihren Lebensraum zerstört.
Wie viele andere Tiere muss sich Hermine deshalb ein neues Zuhause suchen.
Auf ihrer Suche entdeckt sie einen Bienenschwarm der in einer Kiste wohnt. Anders als die Wollbienen, wohnen die Honigbienen in solchen Kästen, die einem Imker gehören. Doch die Honigbienen haben keinen Platz für Hermine.
Sie fliegt weiter und begegnet Bienen, die Blätter transportieren um damit ihre Nisthöhlen aus zu polstern. Das sind Blattschneiderbienen, die in Bäumen wohnen aber auch sie haben keinen Platz für unsere kleine Biene Hermine.
Eine Mauer könnte ihr neues Zuhause werden, denn in den Mauerritzen leben auch Bienen. Mauerbienen, doch hier ist alles besetzt. Eine freundliche kleine Mauerbiene lugt aus eine der Ritzen heraus und weist ihr den Weg zu einem Feld mit großen gelben Blüten. vielleicht könnte sie dort ihr neues Heim finden. Ein wunderschönes gelb blühendes Rapsfeld erfreut das Herz der kleinen Biene, die sich über einen reich gedeckten Tisch freut, doch die Freude hält nicht lange an denn plötzlich  wird es dunkel, einige Tiere fliegen eilig davon. Ein großer Traktor versprüht einen giftigen Nebel der nicht nur die Schädlinge auf den Pflanzen tötet sondern auch die Nützlinge, wie Hermine.
Der Nebel umhüllt die kleine Biene, die benommen zu Boden sinkt.
Ganz jämmerlich liegt sie dort. Dies wäre nun eigentlich ihr sicherer Tod, doch unsere Geschichte ist noch nicht zu Ende.
Sie hat Glück, ein kleines Mädchen findet sie hebt sie mit Hilfe eines Blattes  behutsam auf und nimmt sie mit zu sich  nach Hause.
Was für ein Glück unsere kleine Wollbiene hatte. Ihr neues Zuhause liegt in einem hübschen Garten mit einem großen blühendem Apfelbaum und einem Insektenhäuschen/ Bienenhotel, in dem zwar schon reges Treiben herrscht aber auch noch genügend Platz für Hermine ist.
Was für ein schöner Garten. Was für ein Glück Hermine hatte und nicht nur Hermine hat hier ein neues Zuhause gefunden. Wenn man genau hinschaut entdeckt man auch noch ein paar Tiere aus dem Wald.
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Eine schöne, sehr lehrreiche Geschichte endet hier.
Fast!
Denn zum Schluss erfahren wir noch wie man ganz schnell ein Bienenhotel als Nisthilfe selber basteln kann.
Was liegt da näher als gleich nach der Bilderbuchbetrachtung in den Bau eines Bienenhotels einzusteigen.
 Bambusrohr , etwas Gips und eine Dose reichen fürs Erste.
Mehr Bastelideen gibt es dann auf einer Eigenen Seite des Verlages.
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Das Besondere an der Geschichte ist, dass über die kleine nett anzusehende Biene Hermine ein Bewusstsein für die Bedrohung des Lebensraums der Bienen und Tiere geschaffen wird und mit einem Beispiel, wie man helfen kann auch ein kleiner Lösungsansatz zur Besserung vermittelt wird.
Gerade dies animiert die Kinder es dem Mädchen gleich zu tun und schafft so ein Gefühl dafür das wir Menschen Verantwortung für die Natur tragen.
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Eindrucksvoll illustriert Andrea Reitmeyer ihre Geschichte mit realen, wunderschönen, sehr ausdrucksstarken Bildern in denen die Bienen Gesichter haben, die sprechen können. Warme, bunte Farben vermitteln ´genau das Gefühl, was wir in der Natur wiederfinden. Dunklere Töne , lassen Bedrohungen erkennen.
Besonders eindrucksvoll ist das Bild der vernebelten kleinen Biene und wie sie von dem Mädchen behutsam aufgenommen wird. Hier trifft sie die Proportionen so wunderbar, dass einem plötzlich bewusst wird, wie Klein eine Biene doch ist im Vergleich zu uns Menschen.
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Um Kindern ein Gefühl für die Biene und die Natur zu vermitteln ist dies eines der besten Bücher, die ich seit langem in den Händen hatte, wenn nicht sogar das Beste zumindest für die kleinen Bilderbuchbetrachter.
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Für uns Erwachsene bietet es reichlich Anknüpfungspunkte um tiefer in die Materie einzusteigen oder auch um "nur" mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.
Schön fände ich es wenn das Buch Anlass wäre wirklich kleine Bienenhotels zu bauen.
Anleitungen für größere Insektenhotels, in denen nicht nur Bienen ein neues Heim finden können wäre ein weiterer Schritt, zu dem es auch reichlich Bücher gibt.
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Unsere kleinen Lesekinder zumindest haben nun bestimmt weniger Angst vor Bienen.
Wichtig allerdings finde ich den Kindern den Unterschied zwischen Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen zu erklären, denn nicht alle sind so ganz ungefährlich.
Darüber hinaus sollte die Geschichte nicht dazu führen, das die kleinen plötzlich den Bienen so offen gegenüber treten, dass sie das Bedürfnis haben sie zu streicheln, denn dann könnten Bienen sehr wohl stechen.
Vielleicht erzählt uns Andrea Reitmeyer ja in einer ihrer nächsten Geschichten mehr über das richtige Verhalten der Menschen im Umgang mit den Bienen. Darüber würde ich persönlich mich sehr freuen, denn ihre Bilderbücher sind immer wunderbar.
https://www.jumboverlag.de/Andrea-Reitmeyer-Kleine-Biene-Hermine-wo-bist-du-zu-Haus/a_2768.html