Bildquelle: Gerstenberg Verlag
Nora und der große Bär
von Ute Krause
32 Seiten
1. Aufl. 01.09.2021
ISBN 978-3-8369-5650-5
Gerstenberg Verlag
18,00€
Eine spannende Geschichte,
über Bärenjäger, ein mutiges, selbstbewusstes Mädchen und die Natur
für Kinder ab 4 Jahren
"Nora und der große Bär" ist keine neue Geschichte. Bereits 1989 erschien die amerikanische originale Geschichte unter dem Titel "Nora and the Great Bear". 1990war es dann bereits auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteratur Preis des AKJ in der Kategorie Bilderbuch. Seither hat es immer wieder Neuauflagen in den unterschiedlichsten Formaten gegeben. Mit dieser wunderschönen Hartpappenausgabe, die schon von der Covergestaltung sehr natürlich daher kommt hat der Gerstenberg Verlag nun diese wundervolle winterliche Geschichte aus der Versenkung geholt und den Lesern damit ein großes Geschenk gemacht, denn die Geschichte der kleinen Nora, die Bärenjägerin werden will hat eine wichtige Botschaft. Es ist eine poetische, magische und sehr spannende, intensive Geschichte, die durch ihre ausdrucksstarken Illustrationen mit dem Spiel von Licht und Schatten und den Proportionen noch an Intensität gewinnt.
Sie beginnt in einem kleinen Dorf im Winter, wo alle gemütlich zusammen sitzen und sich Geschichten erzählen.
Geschichten wie die vom großen Bären, "der so groß und so alt wie der Wald ist", "und so stark und mächtig wie kein anderer Bär". "Alle fürchten ihn und jeder träumt davon ihn zu besiegen". Niemand zuvor hat ihn wirklich gesehen, doch der Mythos des Bären hat sich über all die Jahre gehalten und jeden Herbst ziehen die Männer aus um den großen Bären zu jagen. Als die kleine Nora das hört ist ihre Neugier und die Faszination für den Bären geweckt und sie fasst einen Entschluss, sie will Bärenjägerin werden. Den ganzen Sommer über bereitet sich die kleine auf die Jagd vor. Sie will die beste Bärenjägerin der Welt werden.
Obwohl die Männer das kleine Mädchen und ihr Vorhaben belächelten und der Ansicht waren, das sie viel zu klein war für ein solches Abenteuer, zollten sie ihr Respekt, denn der Ehrgeiz und die Fertigkeiten, die Nora an den Tag legten beeindruckten sie dann wohl doch, sonst wäre es nicht zu erklären, dass sie sie im Herbst tatsächlich mit zur Jagd nahmen. Den ganzen Herbst verbrachten sie im Wald ohne eine Spur vom Bären zu finden, doch Nora spürte er war in der Nähe, er beobachtete sie. Wie die Bärenjäger versuchten den Bären zu fangen ist ein Teil der Geschichte,
die Ute Krause in ihren zauberhaften Bildern wunderbar lebendig einfängt. Es sind Szenarien, die sich zu bewegen scheinen. Die Dynamik der Bilder vermittelt dem Betrachter das Gefühl unmittelbar dabei zu sein und zeigt gleichzeitig wie Nora mit der Zeit immer trauriger wird, weil sie den Bären nicht zu Gesicht bekommt, wo sie sich doch so gut vorbereitet hat. Noch trauriger wird sie als es anfängt zu schneien, der Winter Einzug hält und die Männer beschließen die Jagd abzubrechen und nach Hause zu gehen. Nora hadert mit der Situation, sie möchte den Bären finden, den sie so deutlich spürt und plötzlich hat sie eine Idee. Sie machte sich auf den Weg , lief allein durch den mit Schnee bedeckten Wald und je weiter sie lief, desto mehr hatte sie das Gefühl dem Bären nahe zu sein. Sie rief ihn, forderte forsch sich zu zeigen, doch er zeigte sich nicht, doch plötzlich sah sie im Schnee seine riesigen Tatzenabdrücke.
Überglücklich und sehr mutig folgte sie den Spuren, die sie aber auch immer weiter vom Lager entfernte. Als es anfing heftig zu schneien, waren weder ihre Spuren, noch die des Bären zu erkennen. Sie hatte sich verlaufen, wusste nicht mehr wo sie war und wie sie zurück kommen sollte. Sie haderte mit sich, wünschte nicht den Wunsch gehabt zu haben mit auf Bärenjagd zu wollen. In diesem Moment geschieht etwas sehr besonderes, Nora sieht einen großen sehr, sehr großen Schatten. Es ist der Bär, der riesengroß, viel größer als sie es sich vorgestellt hatte in etwas Entfernung vor ihr steht. Wie groß muss wohl die Angst der Kleinen gewesen sein, beim Anblick dieses mächtigen Bären? Ob es jetzt um Nora geschehen ist?
Wie die Geschichte weiter geht? Dafür sollte jeder selbst ins Buch schauen, denn es geschieht etwas magisches, etwas womit wohl niemand gerechnet hätte, oder vielleicht doch?
Ob es den Bären wirklich gegeben hat? Die Bärenjäger zumindest glauben es nicht, nur Nora, die weiß es besser und weiß nun auch, dass er viel schlauer ist als alle Menschen. Ist der Bär ein Mythos? Wer weiß!
Es gibt eben Geschichten, die sollten Geschichten bleiben und nicht Wirklichkeit, denn jeder hat ein Recht so zu leben wie er möchte. In Frieden und Freiheit, das ist die Botschaft, die die Kinder mit aus dieser Geschichte nehmen und noch lange darüber reden. Dabei breitet sich auch eine diebische Freude aus, das der Bär schlauer ist als die Bärenjäger. Sie sind sich sicher, den Bären gibt es wirklich, er ist keine Illusion. Nora zumindest ist sehr glücklich und zufrieden. Mehr noch, sie fühlt sich beschützt in dem großen Wald in dem durchaus Gefahren lauern können.
Besonders schön sind die Illustrationen, in der jede Figur seinen eigenen Charakter hat. Mit Liebe zum Detail und zuweilen auch mit dem Schalk im Nacken zeichnet Ute Krause jede Figur und lässt sie lebendig werden. Ein herrliches, und ausdrucksstarkes Mienenspiel in Kombination mit den passenden Gestiken lässt den Betrachter mehr als einmal Schmunzeln. Hier wird deutlich, Nora ist viel schlauer als die Jäger denken.
Kinder lieben abenteuerliche, spannende Geschichten in denen "Kleine" ganz "groß" werden. In denen es unvorhergesehene Wendungen gibt und die warm ums Herz machen auch wenn es draußen kalt ist. So eine Geschichte ist die von Nora und dem großen Bären, die nicht zuletzt auch für die Natur und den Umgang mit ihr sensibilisiert. Die Schönheit und Magie bewahren wir nicht durch Jagd oder ähnliches sondern nur wenn wir sie schützen, achten und respektieren.
Ihr wollt wissen was wir nach der Vorlesestunde gebastelt haben?
Ganz einfach eine Schneekugel!
Das bedarf wie so oft einiger Vorbereitungen und kann auch auf mehrere Weisen gemacht werden, je nachdem wie viel Zeit ihr habt, aber es lohnt sich!