Bildquelle: Don Bosco Verlag
Betül und Nele erleben eine Beerdigung und fragen
nach dem Tod
-Bilderbuchgeschichte für das Kamishibai Theater-
von Viola M. Fromme-Seifert, Naciye Kamcili-Yildiz
illustriert von Gabriele Pohl
EAN: 426069492 050 3
Bestellnummer: 92050
13 Seiten, Kamishibai Bildkarten, DIN A3, 12 Bildkarten
mit Textvorlage
Don Bosco Verlag
16,00€
Eine einfühlsame Geschichte
über den Tod und den Abschied im Christlichen wie Islamischen
-Religionen der Welt-
für Kinder ab 4 Jahren
Die beiden Protagonistinnen Betül und Nele kennen einige vielleicht von ihren zahlreichen anderen Geschichten, die immer ganz nah an der Erlebnis- und Erfahrungswelt der Kleinen sind.
In 11 Bildkarten erleben wir die Geschichte von Nele, die sich von ihrer "Leih-Oma" Ida verabschieden muss.
Auf euch wartet eine vielschichtige Geschichte, die immer wieder auf fantastische Weise die Brücke zwischen christlichen und muslimischen Ritualen und Informationen zum Thema schlägt.
Auch werden andere Religionen erwähnt.
1.Da Neles richtige Großeltern weit weg wohnen hat sich die Nachbarin Ida Meier der Kleinen angenommen und unterstützt damit auch Neles Eltern ein wenig.
Oma Ida ist Neles Vertraute. Sie passt auf Ida auf. Sie spielt mit ihr, sie backen Kekse und......
Doch dann wird Oma Ida irgendwann krank. Sie hat kaum noch Kraft aufzustehen und kann sich nicht mehr um Nele kümmern.
Jetzt sind es Nele, ihre Mutter und einige Nachbarn, die sich um Frau Meier kümmern.
Irgendwann ist sie aber so schwach, dass sie ins Krankenhaus muss.
2. Ein paar Tage später kommt Nele aus dem Kindergarten und erfährt von ihrer Mutter, dass Oma Ida gestorben ist. Ida weiß zunächst nicht so recht, was das bedeutet.
Die Mutter schläft vor das sie sich zusammensetzten und darüber sprechen. Was die Mutter Nele erzählt, bleibt uns hier leider verborgen.
3. Am nächsten Tag erzählt Nele im Kindergarten ihrer besten Freundin Betül was passiert ist. Betül kannte Oma Ida auch und kann gut verstehen das Nele sehr traurig ist.
Im Morgenkreis erzählt Nele was passiert ist und die Erzieherin greift es auf, um mit den Kindern über den Tod zu sprechen. Was alle am meisten bewegt, ist die Frage, wo denn Oma Ida jetzt ist. Für Nele steht fest sie ist im Himmel und Betül ergänz bei den Engeln. In der Gesprächsrunde hat jeder eine Vorstellung wie es da wohl aussehen mag. Die Erzieherin erzählt von Jesus und dass es bei Gott. In der Bibel heißt es, dass es bei Gott viele Wohnungen gibt. Eine schöne Vorstellung, die die Gruppe gleich mit eigenen Ideen zu Papier bringt.
Diese Bildkarte mit der Geschichte inspiriert nicht nur zu vielen Gesprächen, sondern wie zum Ende der Geschichte angeregt auch zum gestalterischen Auseinandersetzten mit dem Thema.
4. Weiter geht es mit der Beerdigung. Nele war noch nie auf einer Beerdigung. Einfühlsam erklärt ihr die Mutter was genau passieren wird und wieso. Von dem Körper, der in den Sarg gebettet wurde, bis hin zu den einzelnen Stationen der Beerdigung bis hin zum Trauermahl, bei dem man sich an die Verstorbene erinnert.
5. Auf der fünften Bildkarte sehen wir eine weitere Beerdigung und ganz rechts in der Ecke Nele und Betül bei Betüls Papa um Auto.
Während der Autofahrt kommt das Gespräch auf Beerdigungen. Betül möchte von ihrem Papa wissen ob ihre Großeltern, wenn sie einmal sterben auch so beerdigt werden wie Oma Ida. Betüls Familie ist islamischen Glaubens und dort finden Beerdigungen etwas anders statt. Wie, das erklärt Betüls Papa.
Diese fünfte Bildkarte wird von einer recht langen Texteinheit begleitet, was der Geschichte guttut, denn die wenigsten Kinder wissen wie eine Beerdigung im Islam vonstattengeht und was Moslime über den Tod und die Toten denken.
6. Die sechste Bildkarte zeigt Nele und Betül wieder in der Kita. Obwohl Nele immer noch traurig über den Tod der Oma ist, ist ihre Neugier wie andere mit Toten umgehen und ihr Gedenken so groß, dass sie gemeinsam mit Betül in Büchern blättert und so mehr über den Tod und Beerdigungen in anderen Ländern erfahren möchte. Was sie dort erfahren, ist Teil der Geschichte der 6. Bildkarte und regt wiederum an mit Kindern intensiver in diese Materien einzusteigen. Vielleicht gibt es ja Kinder, deren Wurzeln in anderen Ländern beheimatet sind oder die Verwandte in anderen Ländern haben und schon einmal etwas von Beerdigungen dort gehört haben. Vielleicht gibt es auch Elternteile, die man befragen kann. Ideen kommen hier Kindern wie Erwachsenen ganz schnell. Und glaubt mir, es ist sehr spannend zu erfahren, wie anderorts den Toten gedacht wird und wie teilweise wirklich mit ihnen gelebt wird.
7. Auch die siebte Bildkarte spielt im Kindergarten.
Dieses Mal geht es um das Vorbereitet sein. Wenn jemand stirbt, möchte der, der hier auf Erden verbleibt Trost finden. Wie kann man trösten.
Eine Trostkiste könnte helfen bzw. unterstützen. Jedes Kind darf entscheiden, was in die Trostkiste kommt. Für Nele ist ein Kuscheltier wichtig, für Betül der Koran. Wenn Betül sich den Koran wünscht, dann möchte Nele auch eine Bibel in der Trostkiste finden und auch sonst werden noch einige tolle Dinge ins Spiel gebracht. Dieses Mal werden die zuhörenden Kinder aufgefordert ihre Ideen mit einzubringen.
Wenn ihr hier eine kleine Begriffsaufstellung macht, kann man später wunderbar in Form einer Collage festhalten was der Gruppe wichtig ist in der Trostkiste zu finden oder jeder bastelt seine eigene Trostkiste. Ein leerer Schuhkarton kann die Grundlage für eine eigene Trauerbox sein.
8. Die achte Bildkarte hat eine wundervolle Symbolik. Nele, Betül, die Tochter von Oma Ida und Neles Eltern haben sich im Garten zusammengefunden, um dort einen Apfelbaum zu pflanzen. Wieso und weshalb davon erzählt die Geschichte dazu, die wie fast alle Bilder zu weiteren Gesprächen und einem kreativen Austausch anregt.
Das Pflanzen des Apfelbaums ist nicht nur eine schöne Geste, sondern auch ein hoffnungsvoller, tröstender Blick in die Zukunft, die bei der Trauerarbeit hilft. Wie sehr diese Aktion trösten kann, erfahren wir ebenfalls in der Geschichte zum Bild.
9. Die neunte Bildkarte führt die Geschichte der 8. Bildkarte weiter. Es ist einige Zeit vergangen, der Baum trägt, obwohl er noch klein ist, schon Früchte. Es ist ein Baum der Erinnerungen geworden.
10. Aber nicht nur der Platz im Garten, wo nun der Apfelbaum steht, ist ein Ort der Erinnerungen, auch auf dem Friedhof am Grab ist man den Verstorbenen nahe. Im christlichen Glauben gibt es besondere Tage, an denen man ganz besonders der Toten gedenkt. Hierauf geht die zehnte Bildkarte ein.
Wieder einmal wird der Bogen vom christlichen Glauben zum muslimischen geschlagen. Nele und Betül besuchen neben dem Grab von Oma Inga auch ein muslimisches Grabfeld.
11. Die letzte Karte wartet mit einer unglaublich inspirierenden Idee auf, von der ich mir wünschen würde, dass sie regelrecht ansteckt.
Nele und Betül erzählen im Kindergarten von ihrem Besuch auf dem Friedhof, was die Erzieherin auf die Idee bringt mit der ganzen Gruppe den Friedhof zu besuchen. Dort sehen die Kinder auch traurige Menschen und einen tristen Schaukasten. Wieder im Kindergarten kommt die Idee auf bunte Bilder für den tristen Schaukasten zu malen. Bunte Bilder, die traurigen Menschen vielleicht ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Was für eine schöne Idee.
Kennt ihr auch diese tristen Kästen, wo meist so gut wie gar nichts drin ist. Sind sie nicht der ideale Ort für etwas Buntes im Meer der Traurigkeit?
Auf der letzten der insgesamt 13 großen Bildkarte mit den Geschichten zu Bild 7 bis 11 findet ihr neben den Geschichten auch noch einen
Kreativimpuls zur Vertiefung: "Himmel im Schuhkarton"
Eine wundervolle Idee, die hier ausführlich erklärt wird und eine pädagogische Praxishilfe ist, die ihr 1 zu 1 so umsetzten, könnt.
Betül und Neles Geschichte zum Thema Tod erklärt viel über den Tod und die Beerdigung, aber noch viel mehr inspiriert sie weiterzufragen, weiterzuforschen. Nele und Betül haben sich Anregungen über Bilderbücher geholt. Bilderbücher zum Thema Tod gibt es einige. Bilderbücher wie der Tod in anderen Ländern und Religionen zum Leben dazu gehört und wie den Toten dort gedacht wird gibt es im deutschsprachigen Raum so gut wie gar nicht. Mein Tipp schaut euch auf dem englischen Buchmarkt um, dort gibt es einige, z.B. wie den Toten in Indien und Malaysia gedacht wird und wie die Toten in Mexiko Teil des Lebens der Familien sind. Bedenkt, ihr lest den Kindern vor. Sie lesen nicht selber. Ihr könnt frei übersetzten, oder euch Textkarten gestalten. Viel der Geschichte wird ohnehin über die Bildsprache erzählt.
Auf der 6. Bildkarte gibt es hier schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ihr dort vielleicht entdecken könnt.
Gabriele Pohls illustrierte Bildkarten sind warmherzig und liebevoll gestaltet. Die Kinder werden sich hier schnell wiederfinden und ihre vielleicht bereits gemachten Erfahrungen mit dem Gesehenen verbinden können. Anschaulich und klar, einfühlsam und gefühlvoll sind die Zeichnungen, die wie die Geschichten auch hoffnungsvoll und informativ sind.
Mit dem Set könnt ihr in das Thema Beerdigung, Trauerbewältigung und Tod einsteigen. Ihr erfahrt etwas über Rituale, Trauerprozesse, Erinnerungen aber auch über andere Religionen und deren Umgang mit dem Thema. Schwerpunkt liegt hier auf dem christlichen und muslimischen Glauben angestoßen von Neles und Betüls Geschichten.
Aber es wird auch die Neugier auf mehr geweckt. Dieser Neugierde sollten wir nachgehen und sowohl mit den Kindern auf Entdeckungsreise gehen als auch in der Vorbereitung schon selbst Informationen zusammentragen. Ihr werdet sehen, es ist ein unglaublich spannendes, faszinierendes Thema, das in vielen Ländern mit viel mehr Leichtigkeit gefüllt ist als hier bei uns.
Andernorts wird z.B. getanzt, musiziert, gelacht, ein Freudenfest veranstaltet. Es gibt Menschengruppen, die auf Friedhöfen mit ihren Verstorbenen leben und..... ach, seht selbst und staunt.
zum Thema Tod und Beerdigung
Hier noch ein paar Blicke auf die Bildkarten
Und hier noch die Insta-Bilder