Bildquelle: Südpol Verlag
Komm, wir trösten
den kleinen Stern
von Mira Schönegge
52 Seiten
1. Aufl. 29. August 2024
ISBN: 978-3965942721
Südpol Verlag
22,00€
Auf euch wartet ein unglaublich tolles Bilderbuch, voller Gefühl und Gefühlen
und ganz viel magischer Momente.
Eine Geschichte, auch über Identitäten und Identitätswahrnehmung
Eine Freundschaftsgeschichte, eine tröstende Geschichte, Abenteuergeschichte, eine Nachtgeschichte, eine.....
-eine Reimgeschichte-
und auch eine wunderschöne GuteNachtGeschichte mit viel Zauber der Nacht
für Kinder ab 4 Jahren
Wie wunderschön und stimmungsvoll kann eigentlich ein Cover sein. Das war mein erster Gedanke, als ich dieses wundervolle Bilderbuch von Mira Schönegge aus dem Südpol Verlag das erste Mal in der Hand hielt. Ein wohlig warmer Schauer, verbunden mit dem faszinierenden Gefühl von Magie machte sich in mir breit und ich fragte mich, ob es bei den Kindern genauso tief wirken würde wie bei mir. Und um es vorwegzunehmen, die staunenden, völlig faszinierten, verträumten Augen der Kinder, die ich kurz darauf erleben durfte, sprachen Bände, aber auch die Kommentare über dieses magische Bild zeigten mir, dass nicht nur ich so fühlte. Ich stelle hier viele Bücher vor. Viele mit unglaublich tolle Illustrationen, die das Herz schon beim Anblick des Covers höher hüpfen und Purzelbäume schlagen lässt, aber so magisch und warm wie Mira Schöneggs Cover (und auch die Illustrationen im Buch!) sind nicht viele.
Das ganze Buch verzaubert und entführt einen in eine Bilder- und gereimte Geschichtenwelt, aus der man eigentlich so schnell gar nicht mehr hinaus möchte, so schön ist sie.
Dieses Bilderbuch lässt sich in keine Themenschublade stecken und hat viel mehr zu bieten als "nur" eine wunderschöne, warmherzige fantasievolle magische Geschichte, denn es lässt auch unaufdringlich viel über Selbstgefühl und Gendern erleben.
Bevor wir die beiden Protagonisten Schnipsel und Rolf kennenlernen, erfahren wir erst einmal etwas über die Entstehung der wundervollen kleinen Insel Ometepe, auf der die beiden leben.
Schon allein dieser in Reimform erzählte kleine einleitende Geschichtesplitter bezaubert und verzaubert durch den absolut schwingenden, mitreißenden Rhythmus, von dem eine Dynamik ausgeht, die sich durch die ganze Geschichte zieht und gleichzeitig die Stimmungen der jeweiligen Situation perfekt transportiert.Warmherzig und beschwingt hören wir so nicht nur von der Entstehungsgeschichte der winzigen Insel, auf dem lediglich das Haus von Schnipsel und seiner Mama steht, sondern auch von der Hauptgeschichte, in der wir erst einmal Schnipsel und seinen besten Freund Rolf das Hängebauchschwein etwas näher kennenlernen.
Vom Bild und Namen allein könnten wir nicht auf ein Geschlecht des Kindes schließen, was im Grund ja auch gar nicht nötig ist, denn es gibt ja mittlerweile in vielen Geschichten mit neutral gehaltene Figuren. Einige Kinder sagen spontan Schnipsel ist ein Junge. Nur wenige meinen Schnipsel ist ein Mädchen. Wieso sie das meinen, können sie auf unterschiedlichste Art erklären.
Doch hier ist es anders, denn Schnipsel hat selbst entschieden und beschlossen, dass zu ihr das Wort SIE gehört und nur das ist wichtig. Diese Information bekommen die kleinen Leser so ganz nebenbei, ohne weitergehende bzw. tiefer gehende Erklärungen.
Es heißt: "Zu Schnipsel gehört übrigens das Wort SIE, das hat sie so gewählt und sie mag's irgendwie."(Zitat)
Schnipsel mag den Regen, mag die Natur und Tiere zu beobachten, sie geht gern barfuß durchs nasse Moos und liebt es zwischendurch Pirouetten zu drehen. Ihre Lieblingsfrüchte sind Mangos und ihr bester Freund ist Hängebauchschwein Rolf.
Zeigt man den Kindern vor dem Vorlesen ein Bild von dem Hängebauchschwein und fragt nach dessen Geschlecht, dann tippen alle auf ein Mädchen, doch es ist nicht immer alles so, wie wir es sehen.
Das Hängebauchschwein hat lange Haare, trägt so etwas wie ein Bikinioberteil und auch mal ein Kleid. Es liebt das Balletttanzen, trägt aber auch mal Fliege und Zylinder. "Mal bastelt er sich'nen Schnurrbart- zickzack! und bei Lampenfiber macht er'nen Flic Flac." (Zitat)
Und der letzte Satz verrät es schon zum Hängebauchschwein gehört das Wort ER, "doch mit dem Wort Eber tut er sich schwer, ein Eber möchte er liebe nicht sein, er ist und bleibt ein Hängebachschwein"(Zitat).Wieder sind es schlichte Informationen, auf die im weiteren Verlauf gar nicht weiter eingegangen wird, was auch wirklich nicht nötig ist, denn eigentlich geht es in dieser Geschichte gar nicht so sehr nur um die beiden, was wir aber erst im weiteren Verlauf bemerken. Vielmehr geht es um Gefühle, um Traurigkeit und auch das sich alleine fühlen, um das Trösten und Trost, der manchmal anders aussieht als man es sich vorgestellt hat, und in diesem Zusammenhang dann auch um den Wert von Freundschaft.
Rolf fühlt sich "ziemlich "knorzelig" - das ist eine Mischung aus traurig und trotzig" (Zitat). Schnipsel bemerkt, dass sich Rolf nicht gut fühlt und hat eine wunderbare Idee. Sie nimmt sich Rolf an und geht mit ihm raus, um Sterne zu beobachten. Erst ist es noch etwas hell, doch schon bald dämmert es und ein erster Stern ist sanft zu sehen. Die beiden grüßen den Stern fröhlich. Wenig später grüßt Sternchen Ninjesi hoch erfreut zurück. Schnell haben die beiden das Gefühl, das Ninjesi etwas bedrückt und genauso ist es. Das Sternchen klagt Rolf und Schnipsel, sein Leid, was beide erst einmal betrübt. Sie möchten natürlich nicht, dass Ninjesi traurig ist und fragen, was es sich wünschen würde, wenn es einen Wunsch frei hätte. Die Antwort kommt prompt. Sternchen Ninjesi wünscht sich nichts sehnlicher als eine Umarmung.
Ein schwierig zu erfüllender Wunsch denkt ihr jetzt sicher, und so ist es auch. Auf euch wartet nun ein echtes Abenteuer, denn Rolf und Schnipsel versuchen alles, um das Sternchen glücklich zu machen, was gar nicht so leicht ist, auch wenn sie Hilfe von dem vorbeikommenden Mond bekommen.
Mehr verrate ich hier noch nicht. Es wird wirklich aufregend, spannend, sehr gefühlvoll und vielleicht auch mal ein wenig traurig, dann aber wieder wunderschön.Ich denke nicht, dass ihr erahnen könnt, wie die Geschichte endet, aber das ist auch gut so, denn manches muss man einfach selbst erleben, um dem Zauber der Geschichte zu spüren. Und die Geschichte hat viel Zauber. Sehr viel. Zauber und magische Momente voller Gefühle, die jeder kennt. Und auch wenn vieles schwer ist und man mit Niederlagen kämpfen muss, die Geschichte zeigt ganz wunderbar, dass vieles möglich ist, wenn auch manchmal anders als vorher gedacht.
Die Geschichte ist so unglaublich warmherzig und wunderschön, dass einem wirklich das Herz aufgeht, was man auch an den Reaktionen der Kinder bemerkt.
Manche Kinder können sich gar nicht mehr von dem Buch trennen, und ich muss gestehen, mir geht es nicht anders.
Hier fasziniert einfach alles. Die eingängige, gefühlvolle, ganz besondere Reimsprache, das große Format, bei dem die Illustrationen noch näher an einen heranrücken, die Wärme und Tiefe der Farben, alles ist soooo unglaublich toll.
Es ist einfach ein Buch, in das man sich schon auf den ersten Blick verliebt und aus anfänglicher Verliebtheit im Laufe der Buch- und Geschichten-Entdeckung echte, intensive Buchliebe wird.
Jedes Bild ist ein absolutes Highlight. Jedes Bild fängt einen ein und entführt einen in eine Bilderwelt, in der man gern lange verweilen möchte. Stimmungsvoll und oft mit viel Liebe zum Detail, mal auch faszinierend fokussierend spiegeln sie nicht nur die erzählende Handlung, sondern lassen gaaanz viel erleben, was einfach nur über ein Bild zu erleben ist. Ob den Zauber des Augenblicks oder die Gefühle der Figuren, ohne die ausdrucksvollen magischen Zeichnungen würde man nicht so nah an der Geschichte sein, wie mit ihnen.
In Kombination mit der Dynamik der fantastischen Reimsprache und der Geschichte, die beide transportieren, wird daraus dieses magische, wundervolle Leseerlebnis, dass man auch ganz wunderbar als GuteNachtGeschichte zum Ausklang des Tages vorlesen und anschauen kann und das jeden bestimmt ganz sanft ins Land der Träume schickt.
Geradeso als eine Brücke für wunderschöne Träume.
In diesem Sinne lasst euch von der wundervollen Geschichte verzaubern.
p.s. Natürlich bietet das Buch gaaanz viel Gesprächsanlässe. Angefangen von den vielen Gefühlen, die hier angesprochen werden über die "ER/SIE/ES-Wahl" (Gerndern und sich selbst eine Identität zur Seite stellen) bis hin zu der Wirkung der Bilder und auch den Gefühlen, die man während des Handlungsverlaufs selbst empfindet.
Ich sagte es ja bereits zu Beginn meiner Buchvorstellung, "Komm, wir trösten den kleinen Stern" ist kein Buch, das man in eine Themenschublade stecken sollte, denn damit würde man ihm schon einen Teil des Zaubers nehmen.
Ein absolutes Lieblingsbuch, ein magisches Lieblingsbuch hat man einfach nur unendlich lieb und das liest man als Erwachsener dann gern auch in Dauerschleife vor, was einem durch den Rhythmus der Reimsprache auch noch unglaublich leicht fällt, weil die Worte schon fast von allein von den Lippen rollen.
Aber nun wirklich genug erzählt.
Besorgt euch das Buch und entdeckt den Zauber des Buches selbst.
Mehr zum Buch erfährst du auf der Seite des Verlags, der Link führt hin
Zum Abschluss noch ein Insta-Bild