Bildquellen: Nord Süd Verlag
Warte, luege, lose, laufe!
Sicher unterwegs mit MAX
-Schweizerdeutsch-
von Katja Alves
mit Illustrationen von Hans de Beer
32 Seiten
1. Aufl. 2022
ISBN: 978-3-314-10579-1
Nord Süd Verlag
25,00€
Eine vergnügliche Geschichte über den Straßenverkehr
mit aktiven Mitmachteilen
-Schweitzerdeutsch-
für Kinder ab 3,5 Jahren
Verkehrserziehung ist wichtig. Sehr wichtig sogar!
Und daher sind Bilderbücher, in denen Kinder ganz viel über das richtige Verhalten im Straßenverkehr erfahren auch so besonders wichtig.
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Vorab WICHTIG!!:
Meine deutschen Leser werden sich vielleicht etwas über den Titel
"Warte, luege, lose, laufe!" wundern, was daran liegt, das die Geschichte in Schweitzerdeutsch abgedruckt ist, der Heimat des Verlages. Es heißt nichts anderes als
"Warten, schauen, hören, laufen!"
Für das Vorlesen braucht der Vorleser keine großartigen Schweitzerdeutsch-Kenntnisse, denn zum einen sind es nur ein ganz paar Wörter und zum anderen ergibt es sich in der Regel aus dem Zusammenhang.
Für die, die sich unsicher sind habe ich zum Schluss keine kleine Übersetzung der wichtigsten Wörter aufgelistet!
Die Geschichte ist so wundervoll, so gut durchdacht und so zauberhaft illustriert, das Sprache hier absolut kein Hindernis fürs Vorlesen darstellen sollte.
Also mein Rat, holt euch dieses wirklich tolle Bilderbuch!
Im Übrigen gibt es so unglaublich viel zu gucken, das die Kinder auch viel von der Handlung allein über die Bildsprache verstehen bzw. sich erschließen können!
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Und Max begleitet die Kindern in dieser Geschichte als eine Art Verkehrslotse auf dem Weg zum Kindergarten bzw. der Schule und in der Freizeit.
Bevor es losgeht lernen wir erst einmal die weiteren Protagonisten kennen. Da sind die Zwillinge Luca und Laura und Malele und Emir und dann ist da noch Milo, der in den "ersten Kindergarten" geht, was nichts anderes bedeutet als das er im ersten Kindergartenjahr ist (zum Schweizer Kindergarten-Schulsystem erkläre ich euch unten noch etwas!). Nicht vergessen sollte ich Peterli, den grüne Wellensittich des netten Hauswarts Herrn Fröhlich, denn der spielt später noch eine nicht unbedeutende Rolle.
Die Kinder sind ganz aufgeregt, denn es ist der erste Tag an dem sie gemeinsam alleine in den Kindergarten gehen dürfen. Wobei so ganz alleine sind sie dann doch nicht, denn Verkehrsdachs Max begleitet sie und sogt dafür, dass die Kinder sicher ans Ziel kommen. Bevor es losgeht verteilt der erst einmal knallorgangefarbene Leuchtstreifen, damit jeder gut zu sehen ist.
Die Kinder kennen den Weg gut, doch es wartet auch viel Ablenkung. Überall gibt es etwas zu entdecken, überall geschieht etwas. Den Fokus auf den Weg zu legen und dabei auch noch immer zu wissen, wie man sich genau verhält, ist nicht leicht und, so hat Max dann doch allerhand zu tun damit die quirlige Bande wirklich gut ankommt.
Fangen spielen ist keine gute Idee, das kann richtig gefährlich werden. Am besten ist es wenn die Kinder ruhig auf der "Kinderseite" (Innenseite- weit weg von der Straße) des Gehwegs laufen und auch bei einem Zebrastreifen muss man zügig die Straße überqueren. Was hat man beim Überqueren einer Straße mit einer Verkehrsinsel zu beachten?
Wieso ist es besser auf dem richtigen Weg zu bleiben und keine Abkürzung "querfeldein" zu nehmen? Wieso sollte man dort, wo es keinen Bürgersteig gibt immer hintereinander und ganz am Rand gehen?
Was ist zu beachten wenn man an einer Straße aus einem Auto aussteigt und wieso darf man nicht mit einem Kickboard auf dem Bürgersteig oder der Straße fahren? All das und noch viel mehr lernen die Kinder mit dieser Geschichte, in der wir die Kinder nicht nur auf den Weg zum Kindergarten begleiten sondern auch am Nachmittag in ihrer Freizeit, denn auf dem am Morgen auf dem Weg in den Kindergarten haben sie Peterli entdeckt, der wieder einmal ausgebüxt ist. Als er am Mittag immer noch verschwunden ist, machen sich die Kleinen auf, den sprechenden Wellensittig, mit einer Vorliebe für Äpfel, zu suchen. Natürlich begleitet Max der Verkehrsdachs die Truppe auch bei dieser Mission, was wirklich wichtig ist, denn es passiert viel und es gibt viel zu beachten. Durch die detailverliebten wundervollen Illustrationen von Hans de Beer, dessen Geschichten vom kleinen Lars Eisbär, bestimmt den meisten bekannt sind, können die kleinen Leser ganz genau mit beobachten was so alles passiert und wie man sich im Straßenverkehr sicher bewegt, bzw. was für Ablenkungen und Probleme es geben kann. Gleichzeitig nimmt nehmen die Bilder uns auch mit auf den Schulhof und auf die Suche nach dem Wellensittich.
Überall gibt es so viel zu entdecken, das es den kleinen Lesern viel Spaß macht in die Bilderwelt einzutauchen.
Besonders intensiv verinnerlichen die Lesekinder das Geschehen bzw. lernen die richtigen Verhaltensweisen im Straßenverkehr durch eingebaute Frageelemente, wie z.B. "Warum darf das Kind nicht auf dem Fussgängerstreifen stehenbleiben, um die Vögel zu begrüssen?" oder "Was hat Milo mit seinem Papa auf der Verkehrsinsel geübt?"
Diese Fragen sind als gelb unterlegtes Textfeld zu erkennen und können entweder direkt nach dem Vorlesen der Seite gestellt werden oder in einem zweiten Durchgang nach dem ersten Vorlesen der gesamten Geschichte. Beides ist machbar. Das sollte man individuell handhaben. Wichtig ist eigentlich nur, das man sich darüber im Vorfeld Gedanken macht. Die Auflösung der Frage ist ganz klein auf der gleichen Doppelseite zu finden. Eine kleine Vignette auf der Dachs Max zu sehen ist geht der Antwort voraus.
Die Kombination aus erzählender Geschichte und Fragestellung ist ideal um erfahrenes oder gelerntes Wissen zu festigen und zu verinnerlichen.
Gleichzeitig haben die Kinder viel Spaß daran die Fragen zu beantworten und damit zu zeigen, wie klug und wissend sie schon in Bezug auf das Verhalten im Straßenverkehr sind, denn wer das weiß ist dem Großwerden ein ganzes Stück näher gekommen. "Ich bin schon groß, ich kann das schon, siehst du, was ich alles schon weiß!" ist genau das was uns Kinder gern vermitteln möchten und sie gleichzeitig stark macht.
Dachs Max als Verkehrspiloten zu platzieren ist von der Autorin gut gewählt, denn als vermenschlichtes Tier genießt er eine ganz anderen Stellenwert bei den Kinder, als ein Erwachsener.
Max ist einfach Max, und Max weiß alles über den Straßenverkehr. Max ist mehr ein Freund, als ein Belehrer, was bei den Kindern in der Geschichte, wie auch bei den Lesekindern, sehr gut ankommt. Sie hören auf ihn und nehmen seine Anweisungen und Tipps für sich an.
Mit dem Buch, der Leitfigur Max und den integrierten Fragen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten mit Kindern ins Gespräch zu kommen und das Gehörte / Erlebte noch einmal aufzuarbeiten.
Bei uns haben die Kinder Szenen aus dem Straßenverkehr gezeichnet, dann haben sie ihr Bild mit einer kleinen eigenen Geschichte präsentiert und dazu eine Frage formuliert, die die anderen beantworten sollten.
Damit eine Verbindung zur Geschichte entsteht hat jedes Kind zuvor einen Dachs Max gebastelt, der an einem kleinen Holzstab befestigt, als eine Kelle dient und beim Geschichtenerzählen auch schon mal, wie eine Stabpuppe durchs Bild laufen kann.
Sicher fällt euch noch viel, viel mehr dazu ein!
Wissenswert ist:
In der Schweiz beginnt die Schulzeit mit dem vierten Lebensjahr!
Die Grundschule dauert 8 Jahre. Die ersten 2 Jahre dieser Grundschule ist die Stufe des Kindergartens
Schweizerdeutsch Hochdeutsch
lose hören
luege schauen
Trottoir Bürgersteig / Gehweg
Velostreifen Radweg
Fangis Fangen spielen
"Öpfelschnitz" Apfelschnitz Apfelstückchen (Apfelspalten)
no es biz noch ein bisschen
Zeigitag Spielzeugtag
Mehr Informationen zum Buch findet ihr auf der Seite des Verlages.
Der Link führt euch hin:
Wir nutzen oft Handpuppen als Vorlesebegleitung.
Zu Vorlesestunden mit diesem Buch kommt bei mir Dachs Max in Form einer Handpuppe von Kallisto mit.
Tipp:
Im Bereich der Verkehrserziehung bekommen die Kinder bei mir zur Lesung Reflektor-Kragen, die sie später mit nach Hause nehmen dürfen. Mann kann aber auch die günstigen Warnwesten (gibt es schon für 1€) als Erinnerung mitgeben.