Bildquelle: Edition Pastorplatz
Eine Brille für Fatouma
von Wiltrud Wagner
36 Seiten
1. Aufl. 05. August 2024
ISBN 978-3-943833-69-0
Edition Pastorplatz
16,00€
Mit diesem zauberhaften Bilderbuch rückt nicht nur die Welt mit unterschiedlichen/andere Lebensbedingungen ein wenig näher an uns heran, sondern auch das
Thema Brille, vom nicht gute sehen können bis hin zur richtigen Brille für jeden
es geht aber auch um Wertschätzung und das Wunder des richtig sehen Könnens Dank
des Projekts Dollar Brille
Für Kinder ab 4 Jahren
Dieses Buch muss man einfach lieben, und wir lieben es wirklich sehr. "Sehr, sehr!" (O-Ton eines Kindes)
Es ist so unglaublich toll!
Warmherzig, fröhlich und nahbar erzählt Wiltrud Wagner die Geschichte von Fatouma, die auf Grund einer Sehschwäche kaum erkennen kann, was in der Ferne vor sich geht. Dies beeinträchtigt sie so sehr, dass sie in der Schule die Buchstaben an der Tafel nicht erkennen und deshalb auch nicht richtig schreiben und lesen kann, was sich allerdings ändert, als sie eines Tages eine Brille bekommt.
Fatouma wohnt in einem kleinen Dorf im westafrikanischem Burkina Faso. Die lehmfarbenen Häuser im Dorf setzen sich optisch farblich kaum vom erdigen Boden ab. Schon beim Blick auf die Bilder spüren wir die Wärme, die Sonne, die so typisch für das Land ist, in dem Fatouma lebt, ist.
Wir sehen spielende Kinder, Frauen, die draußen kochen, Hühner, Ziegen und andere kleine Tiere, die zwischen den Häusern umherlaufen und mittendrin Fatouma, die einen kleinen Käfer in der Hand hält.
Was nah dran ist, wie der Käfer auf ihrer Hand, kann Fatouma gut sehen, nur Dinge, die weiter entfernt sind, nimmt sie nur als Schatten und ganz verschwommen wahr, was besonders in der Schule ein großes Problem ist.
Eindrucksvoll und gut nachvollziehbar erzählt sie uns von ihren Schwierigkeiten und den Auswirkungen auf das Lesen- und Schreibenlernen. Die einzige Möglichkeit, dies zu ändern, wäre eine Brille. Doch Fatouma lebt in einem sehr armen Land, wo sich die wenigsten eine Brille leisten können. Als ihre Lehrerin eines Tages verkündet, dass alle Schulkinder, die nicht gut sehen können, bald eine Brille bekommen und das ganz umsonst, da sie gesponsert werden, ist die Freude groß. Noch dazu sollen die Brillen direkt vor Ort für sie angefertigt werden.
Fatouma nimmt uns auf ihre aufregende Reise mit. Erzählt von dem Besuch der Optiker*innen, von den Sehtests, von den Brillengläsern in unterschiedlichen Sehstärken und der Biegemaschine, mit der für jeden das passende Brillengestell zurechtgebogen und angepasst wird und das aller tollste, das es sogar Gestelle mit kleinen durchsichtigen Perlen gibt. Na ja, das aller tollste ist vermutlich gar nicht mal die Optik der Brille, sondern das Erlebnis, das erste Mal die eigene Brille auf der Nase sitzen zu haben und Dinge wahrzunehmen, die man so noch nie gesehen hat. Nun kann Fatouma nicht nur aus der Entfernung die Buchstaben an der Tafel deutlich sehen, sondern auch die am Himmel fliegenden Vögel. Und das alles dank Menschen, die etwas Geld verschenken, damit Kinder wie Fatouma richtig sehen können.
Es ist sehr beeindruckend und unglaublich toll, Fatoumas Weg zum guten Sehen begleiten zu dürfen.
Warmherzig, sensibilisierend, informierend mit einem wundervollen Blick auf ein so ganz anderes Kinderleben, als Kinder hier es kennen lässt Wiltrud Wagner ihre Protagonistin Fatouma ihre Geschichte erzählen.
Indem sie Fatouma ihre Geschichte selbst erzählen lässt, schafft sie eine besondere Nähe zu den jungen Lesern, die durch die persönlichen Schilderungen und die wundervollen Illustrationen wirklich einen schönen Einblick in ihr Leben mit einer Sehbeeinträchtigung und einem Leben in einem der ärmsten und schlechtesten entwickelten Ländern der Welt bekommen.
Wir erleben, wie es ist, unscharf zu sehen, wie es ist nicht die Buchstaben an der Tafel sehen zu können und welche Auswirkungen das auch auf das Lesen- und Schreibenlernen hat. Für Kinder wie Fatouma ist eine Brille mehr als eine Sehhilfe. Allein die Tatsache, dass sie eine Brille bekommt, ist für sie ein Wunder und die Brille kein lästiges Übel, wie für viele Kinder hier. Eine Brille ist für die Kinder dort keine Selbstverständlichkeit, weil sie schlicht für die meisten nicht bezahlbar wären. Das eine Versorgung mit Brillen nicht überall auf der Welt selbstverständlich ist und das es Kinder gibt, die sich unglaublich freuen, wenn sie eine bekommen, wirft noch einmal ein ganz anderes Licht auf die Thematik Brille.
Neben der 3. Welt Problematik und den wundervollen Impressionen von einem so ganz anderen Leben können Kinder hier, aber auch ganz einfache, eventuell sogar mutmachende Dinge mit aus der Geschichte nehmen. Es gibt viele Parallelen zu dem eigentlichen Prozedere, bis man eine Brille auf die Nase setzen kann. Die Sehtests und Untersuchungen sind gar nicht so anders wie hier und das Erlebnis richtig sehen zu können ist bei jedem Kind, egal wo es lebt ein besonderer Moment mit viel Aha-Effekt. Kinder, die nicht gut sehen können und Angst vor den ungewissen Untersuchungen haben, wird diese bestimmt etwas genommen und vielleicht sieht man die Brille dank Fatoumas Geschichte ja nun auch mit ganz anderen Augen. Eine Brille ist ein Geschenk und ermöglich ein Leben ohne große Seh-Einschränkungen. Die Wertschätzung einer Brille rückt mit dieser Geschichte bestimmt bei vielen Kindern in ein anderes Licht.
So haben wir hier eine vielschichtige Geschichte, die unabhängig vom Thema Sehen bzw. nicht gut sehen können auch davon erzählt, dass eine Versorgung mit einer Brille nicht überall auf der Welt so selbstverständlich ist wie bei uns. Dass in Ländern wie Burkina Faso zum Beispiel eine Versorgung mit Brillen nur mit Spenden aus dem Ausland z.B. für das Projekt der "EinDollarBrille" https://www.eindollarbrille.de/möglich ist, was Wiltrud Wagner im Anhang an die Geschichte auch noch einmal etwas genauer erklärt.
Freut euch auf ein wirklich lebendiges, ganz zauberhaftes, eindrucksvolles Bilderbuch mit wunderschönen, stimmungsvollen Bildern und einer Geschichte, von der es mehr geben sollte, denn so rückt nicht nur die Welt näher an uns heran, sondern auch die Bedeutung und Wertschätzung von Dingen, die für uns so selbstverständlich sind.
Und wenn dann die Kinder kommen (wie bei uns geschehen) und nicht nur einen Teil ihres Taschengeldes für eine (oder mehrere) 1Dollar Brillen spenden möchten, sondern spontan auf dem Flohmarkt Sachen zu Gunsten des Projekt verkaufen und weitere Aktionen in Kita und Schule planen, dann zeigt es, wie sehr sie Fatoumas Geschichte berührt und erfüllt hat, denn dies ist eine Geschichte, die man nicht vergisst, ein Buch, dass einen für immer in Erinnerung bleibt und begleitet.
Ich kann euch dieses Bilderbuch wirklich sehr an Herz legen. Es sollte in keiner Bücherkiste, keiner Einrichtung und keiner Bibliothek fehlen, denn es ist ein absolutes Geschenk. Ein Lesespaß mit ganz viel Mehrwert, bei dem einem das Herz aufgeht.
Danke Wiltrud Wagner für diese wunderschöne,
wirklich etwas bewegende Geschichte und wundervollen Bilder.
Danke Edition Pastorplatz für dieses tolle Buch.
Mehr zum Buch erfährst du auf der Seite des Verlags, der Link führt hin
Schaut doch auch einmal bei 1DollarBrille.de vorbei und informiert euch über dieses tolle Projekt