Unsere Lieblingsbücher

Ziemlich beste Brüder

 

Bildquelle: Coppenrath Verlag
Ziemlich beste Brüder
von
Charlie Farley
mit Bildern von Layn Marlow
32 Seiten
1. Aufl. 01.01.2021
ISBN: 978-3-649-63602-1
Coppenrath Verlag
14,-€

Eine liebevolle, spannende Reimgeschichte
über Brüderliebe, Mut, Füreinander-da-Sein
und Zusammenhalt
für Kinder ab 3 Jahren




Große Brüder haben es schwer, das erlebt auch Max in dieser Geschichte. Doch auch wenn kleine Brüder manchmal nervig sein können am Ende des Tages weiß jeder wie schön und wertvoll es ist einen Bruder zu haben.
Charlie Farley erzählt eine Geschichte wie sie kaum schöner, intensiver und einfühlsamer aber auch spannender sein könnte.
Es ist die Geschichte des kleinen, abenteuerlustigen Hasen Mika und seines großen Bruders Max. Während Mika am liebsten ständig Neues entdecken, spielen, singen und springen möchte, schläft Max lieber etwas länger wenn ihn denn sein kleiner Bruder lässt.
An diesem wundervollem Frühlingsmorgen ist für Max an Schlaf nicht zu denken denn Mika ist schon wieder hell wach, fühlt sich stark wie ein Bär, bereit für eine Mutprobe.
Ich denke jeder kann sich all zu gut vorstellen wie Max sich fühlt. Man möchte ausschlafen und wird vom kleinen Bruder genervt. Was liegt da näher als dem Kleinen seinen Wunsch zu erfüllen um wieder Ruhe zu haben und weiter schlafen zu können. Und genau so geschieht es.
Okay, denkt Max wenn Mika eine Mutprobe möchte, dann soll er sie haben und stellt ihm eine Aufgabe, die ganz nach Mikas Geschmack ist.
Der macht sich sofort auf den Weg, dem Abenteuer entgegen. Mutig, sorglos und freudig. Wer sich stark wie ein Bär fühlt, für den ist so eine Mutprobe bestimmt ein Kinderspiel.
Jetzt könnte Max sich eigentlich in Ruhe wieder einkuscheln und schlafen, doch dem ist nicht so denn sein Bruder-Beschützerinstinkt sagt ihm er muss auf seinen kleinen Bruder acht geben. Und so läuft Max, Mika heimlich hinter her.
Was Mika erlebt und wie Max ihn mehr als einmal unbemerkt aus einer gefährlichen, brenzligen Situation rettet, davon handelt diese wundervolle, spannende, emotionale Geschichte an dessen Ende Mika viel fürs Leben gelernt und genug von Mutproben hat. 
"Wir sind echte Helden, ich und du!........
.... einen besseren Bruder gibt's nimmermehr!"
 raunt Mika und schläft friedlich, zufrieden und glücklich eng an seinen Bruder gekuschelt ein.

"Mein Bruder wäre mir nicht heimlich nachgelaufen, der hätte sich sogar gefreut wenn ich Angst bekommen hätte oder ich es nicht geschafft hätte." sagte mir der 5 jährige Leon nach der Lesestunde und das ein oder andere Lesekind stimmte ihm zu.
Wenn ich an meine Kinder zuhause denke, würden einige vermutlich das gleiche sagen. Wenn es dann jedoch Realität wäre sähe dies ganz anders aus, das weiß ich aus Erfahrung.
"Vielleicht würde mein Bruder mir auch nach laufen aber nur um zu gucken wie ich mich blamiere...." sagt Martin 6 Jahre und auch hier gibt es Zustimmung von einigen anderen Kindern.
Kinderalltag.
In mir kommt die Frage auf was diese Geschichte wohl bewirken kann, was die Kinder aus dieser Geschichte für sich mit nehmen.
Würden die, die große Geschwister sind und vorher vielleicht so gehandelt hätten wie es Leon und Martin beschreiben haben, ihr Verhalten überdenken oder ändern?
Wie denken die großen Geschwister über diese Geschichte und wie die, die Kleinen sind?
Wer sich auf ein Gespräch mit Kindern einlässt wird erleben wie erstaunlich gut sie reflektieren können und dabei zum großen Teil auch ihr eigenes Verhalten mit in die Waagschale legen.
Wenn Geschichten wie diese von den ziemlich besten Brüdern Kinder anregen nachzudenken dann ist klar, Geschichten können viel bewegen und das Sozialverhalten stärken.
Das sie so intensiv auf die Kinder wirkt ist nicht nur der Handlung geschuldet. Auch die sanften, sehr stimmungsvollen ausdrucksstarken Illustrationen in überwiegend warmen, erdigen, naturnahen Farben tragen viel dazu bei. Egal ob es die Stimmung im Sonnenaufgang, der Mut , die Naivität und Sorglosigkeit des kleinen Hasen ist oder die Gefahren die lauern. Layn Marlow fängt in ihren Zeichnungen alles sehr  einfühlsam ein und spiegelt so wieder was wirklich passiert. Als Betrachter sind wir dem kleinen Hasen Mika immer ein Stück voraus, was das ein oder andere Mal zum Schmunzeln verführt oder auch mal den Atem anhalten lässt. Mimik und Gestik lassen die jeweiligen Situationen sofort erkennen und auch emotional mit- bzw. nach empfinden. Die Illustratorin, die auch hin und wieder schreibt sagte einmal, sie kann Worte zu Bildern schreiben und Bilder über Worte machen. Letztes ist ihr hier trefflich gelungen.
Und so haben wir hier ein Bilderbuch, das viel und intensiv erzählt, uns emotional sofort mit nimmt und aus dem wir nur schweren Herzens wieder heraus gehen.