Unsere Lieblingsbücher

Sachen kaputt machen

Bildquelle: Annette Betz Ueberreuter Verlag
Sachen kaputt machen
von Katharina Grossmann-Hensel
32 Seiten
1. Aufl. 19. Juli 2022
ISBN: 978-3-219-11947-3
Annette Betz Verlag
16,00€

Auf euch wartet eine herrlich erfrischende Geschichte voller Gefühle, über übermütige Kinder, und mahnende Eltern
über
die Freude am Kaputtmachen,
 übervorsichtige Eltern,
dem Heile-Machen und Entschuldigen
die vielen Eltern auf amüsante Weise 
einen Spiegel vorhält
für Kinder ab 4 Jahren
Wer Katharina Grossmann-Hensels Bilderbücher kennt, der weiß, sie schafft es ernsthafte, emotionale, wichtige Themen und Begebenheiten mit viel Feingefühl und einer besonderen Prise Witz in Geschichten zu packen und so ihre kleinen Leser abzuholen und zu begeistern.
Sie nutzt die Bildsprache als Medium um Botschaften zu vermitteln, Handlungen zu visualisieren und eine der jeweiligen Situation angepassten Dynamik entstehen zu lassen, die Kinder sofort anspricht und in den Bann zieht.
Charakteristisch für sie ist, dass ihre Bilder meist sehr wuselig sind und viele Figuren in Bewegung zu erleben sind. Es sind sehr lebendige, ausdrucksvolle Zeichnungen, in denen sich die Kinder wiederfinden können.
Als Geschichtenerzählerin und Illustratorin, verbindet sie beide Elemente Themen anzusprechen, die ihre Leser beschäftigen.
Als Geschichtenerzählerin nimmt sie hier die Rolle eines Kindes ein, in dem sie von "WIR" redet. Ein Kind, das zu Kindern spricht, schafft eine direkte Verbindung. 
"Manchmal machen wir Sachen kaputt. Aus Versehen.
Wir müssen ja üben! Und manchmal mit Absicht. Wir sind Forscher, wir untersuchen Dinge....." heißt es da kurz und knapp. Was das konkret bedeutet erleben wir über die detailreichen wuseligen Zeichnungen, die voller Dynamik sind. Es sieht zuweilen aus wie schnell dahin gekritzelt, doch genau das Markenzeichen der Bilderbuchmacherin. 
Was Kinder erforschen, was sie dabei aus Versehen oder mit Absicht kaputt machen, um der Sache auf den Grund zu gehen und wie die Eltern darauf reagieren, bzw. schon im Vorfeld mit Warnungen und Zurechtweisungen belegen fängt sie wahnsinnig gut ein. Genauso wie sie sich fast schon Karikatur mäßig über das Verhalten der Großen auslässt, nehmen sich die Kinder selbst auch nicht immer so ernst.
Die Erwachsenen, die ständig zur Vorsicht mahnen, die sich einmischen, obwohl es gar nicht nötig wäre, die meinen immer alles bestimmen und besser wissen zu müssen oder regeln wollen, obwohl die Kinder durchaus in der Lage sind, selbst die Welt zu entdecken, Konflikte zu regeln oder Probleme zu lösen, auch wenn dabei zuweilen mal etwas kaputt geht, oder zerlegt werden muss, sind ganz schön nervig und hindern Kinder nicht selten daran sich frei entfalten zu können. Entfalten, fürs Leben lernen, Erfahrungen machen, das ist wichtig. Vieles was die Kinder zerlegen, zerstören, kaputt machen können sie später wieder zusammensetzten oder reparieren, sie können durchaus aufräumen, etwas heile machen und ganz wichtig, sie können auch Entschuldigung sagen und genau das machen sie auch, und zwar ganz von allein.
Kinder müssen die Welt auf ihre Weise entdecken, erleben, erforschen können das ist die eine Botschaft der Geschichte. Die andere ist, dass Erwachsene den Kindern mehr zutrauen müssen. Sie müssen ihnen Raum geben, ohne einzuengen, was aber nicht heißt, dass sie nicht für sie da sein dürfen. 
Wie heißt es doch so schön : "Gebt den Kindern Flügel....". 


Meine Lesekinder konnten ewig in die Bilderwelt eintauchen und die vielen kleinen Szenen studieren, deuten und kommentieren. Sie ließen sich vorlesen, erlebten dabei, dass das was sie bereits selbst in den Bildern gelesen hatten, richtig war und amüsierten sich über die vielen Wortmeldungen der Erwachsenen in der Geschichte, die sie selbst nur zu gut von ihren Eltern im Ohr hatten. 
"Pass auf!", "....sei vorsichtig...!" "...langsam...!", "..streitet euch nicht..!" Manchmal stiegen sie selbst in die Rolle der Erwachsenen und führten das, was Katharina Grossmann-Hensel im Buch festgehalten hat wie in einem Spiel weiter. Sie reflektierten aber auch das Verhalten der Kinder. Manches was die Kinder veranstalteten fanden sie selbst nicht ganz oky und auch einige der recht kecken, vorwitzigen Kommentare und Schilderungen sorgten für Gesprächsstoff.
Genau das ist aber auch das Ziel des Buches. Miterleben, reflektieren, Botschaften herausziehen und ganz wichtig, darüber sprechen und im besten Fall viel für sich aus der Geschichte, den vielen kleinen Geschichten mitnehmen.

Mit Humor Kinder stärken, das schafft Katharina Grossmann- Hensel immer wieder aufs Neue mit ihren Büchern.

Und was lernen die Erwachsenen aus dem Buch?
Ist es vielleicht sogar viel mehr für sie geschrieben als für Kinder?
Könnt ihr Erwachsenen über euch und euer Verhalten lachen?
Seht ihr den Spiegel, den die Autorin euch vorhält?
Fühlt ihr euch in der ein oder anderen Szene ertappt, findet ihr euch im Geschehen wieder?

Uns allen, egal ob groß oder klein hat das Buch zumindest sehr viel Freude gemacht.