Bildquelle: Knesebeck Verlag
Tillys Schatz
von Jane Godwin
illustriert von Anna Walker
übersetzt von Katharina Herzberger
32 Seiten
ISBN 978-3-95728-656-7
Knesebeck Verlag
16,00€
Auf euch wartet ein warmherziges, sehr feinfühliges Bilderbuch über das Leben in einer großen Familie, wenig Platz und Rückzugsmöglichkeiten
über besondere Verstecke und kleine persönliche geheime Schätze
über die Kraft der Fantasie mit vielen poetischen Momenten
über ein Kind dass sich selbst genug ist
für Kinder ab 4 Jahren
Einfühlsam und liebevoll erzählt Jane Godwin die Geschichte der kleinen Tilly, die im trubeligen Familienleben mit mehreren Geschwistern ein wenig unterging. Ihre Geschwister verteilten im ganzen Haus ihr Spielzeug und tobten überall umher. Bei allem Chaos und Trubel fühlte sie sich oft nicht wohl und hatte das Gefühl keinen Platz für sich und ihre kleinen Schätze zu haben. Jetzt könnte man meinen, sie könnte sich in ihr Zimmer zurückziehen, doch das war leichter gesagt als getan, denn auch ihr Zimmer wird, so wie es aussieht, von den Geschwistern mit vereinnahmt. Doch dann fand sie ein Geheimversteck für ihre Schätze. Niemand ahnte, dass es diesen Platz gab. Niemand in der Familie ahnte, dass Tilly diesen Platz für ihre ganz persönlichen kleinen Dinge nutzt.
Eine kleine Kugel mit einem Glöckchen, vier kleine Holzpüppchen, ihr liebstes Notizbuch, ein Stein, den sie am Meer gefunden hatte ........ Es sind kleine Dinge, die für sie aus den unterschiedlichsten Gründen eine ganz besondere Bedeutung haben. Hin und wieder holt sie ihre Schätze aus dem Geheimversteck, zieht sich mit ihnen zurück, spielt mit ihnen oder schaut sie einfach nur an. Durch die zauberhaften, ausdrucksvollen Zeichnungen können wir gut nachvollziehen, wie wichtig ihr all diese Dinge sind und wie viel ihr die Momente mit ihnen geben. Tilly spielt gern allein, zieht sich gern zurück. Dem Trubel mit den Geschwistern geht sie am liebsten aus dem Weg. Doch dann passierte etwas sehr Dummes.
Die Familie renovierte das Haus und verlegte einen Teppich plötzlich war ihr Geheimversteck für sie nicht mehr zugänglich. Ihre Schätze eingeschlossen, gefangen.
Die Familie renovierte das Haus und verlegte einen Teppich plötzlich war ihr Geheimversteck für sie nicht mehr zugänglich. Ihre Schätze eingeschlossen, gefangen.
Jeder wird sich vorstellen können, was in Tilly vorgegangen sein muss. Einfühlsam und vielfach auch poetisch erzählt Jane Godwin von Tillys stiller Trauer, von der Kraft der Fantasie, mit der sich Tilly ihre Schätze im Traum und ihren Vorstellungen wieder zurückholt.
Niemand wusste von ihren Schätzen und deshalb konnte die anderen auch nicht verstehen, wie Tilly sich fühlte. Dass sie anders war, realisierten sie, fragten sie aber auch nicht was mit ihr los war und von allein wollte Tilly auch nichts erzählen. Im ganzen Handlungsverlauf wirkte sie schon sehr verloren im ganzen Familientrubel, doch sie nun noch trauriger zu sehen, berührt die kleinen Leser noch einmal mehr. Sie vermisste ihre Schätze. Fü sie waren es nicht einfach nur Dinge, die schön waren, für sie waren sie so viel mehr. Beim Betrachten der Bilder spürte man die besondere Beziehung zu ihnen. Dass sie jetzt für immer verborgen, bleibt würden schmerzt nicht nur sie. Doch die Geschichte hat ein Happy End, anders als sich viele vielleicht vorstellen, aber es ist ein hoffnungsvolles Ende, in dem Kinder erleben, dass mit Fantasie, offenen Augen und offenem Herzen mehr möglich ist als man sich vorstellen kann. Tilly hat ihre Trauer überwunden und sich auf Neues eingelassen. Sie hätte auch in der Traurigkeit versinken können, aber das macht sie nicht. Sie ist eine echte kleine Kämpferin, die ihren Weg sucht und findet.
Die Stille, die von ihr ausgeht, ist berührend. Aber keine Sorge, es ist keine traurige Geschichte. Vielmehr eine versonnene, ruhige, vielleicht auch zuweilen verträumte Geschichte, die gerade Kindern, die sich auch lieber zurückziehen eine Stimme gibt. Nicht jeder mag toben und ausgelassen sein. Jeder ist anders, jeder fühlt anders. Wir bekommen das Gefühl Tilly ist sich selbst genug.
Viele Kinder fragen sich, ob dem wirklich so ist und ob Tilly dabei glücklich ist. Wir erfahren es nicht, aber wir können uns mit ihrer Geschichte auseinandersetzten und mutmaßen. Und diese Auseinandersetzung setzt Denkprozesse in Gang, in denen Kinder oftmals verstehen, dass es Kinder gibt, die sich zurückziehen, weil sie einfach so sind wie sie sind. Zurückziehen heißt nicht, mit den anderen nichts zu tun haben zu wollen.
Es gibt wilde Kinder und stille Kinder. Und es ist schön, dass es eine Geschichte gibt, in der sich auch die Stillen wiederfinden und andere Verständnis für sie entwickeln können.
Die Stille, die von ihr ausgeht, ist berührend. Aber keine Sorge, es ist keine traurige Geschichte. Vielmehr eine versonnene, ruhige, vielleicht auch zuweilen verträumte Geschichte, die gerade Kindern, die sich auch lieber zurückziehen eine Stimme gibt. Nicht jeder mag toben und ausgelassen sein. Jeder ist anders, jeder fühlt anders. Wir bekommen das Gefühl Tilly ist sich selbst genug.
Viele Kinder fragen sich, ob dem wirklich so ist und ob Tilly dabei glücklich ist. Wir erfahren es nicht, aber wir können uns mit ihrer Geschichte auseinandersetzten und mutmaßen. Und diese Auseinandersetzung setzt Denkprozesse in Gang, in denen Kinder oftmals verstehen, dass es Kinder gibt, die sich zurückziehen, weil sie einfach so sind wie sie sind. Zurückziehen heißt nicht, mit den anderen nichts zu tun haben zu wollen.
Es gibt wilde Kinder und stille Kinder. Und es ist schön, dass es eine Geschichte gibt, in der sich auch die Stillen wiederfinden und andere Verständnis für sie entwickeln können.
Neben Tillys stiller Geschichte gibt es aber auch eine Parallelgeschichte, die das turbulente, quirlige Familienleben erleben lässt. Diese Parallelgeschichte nimmt in der Erzählung nicht ganz so viel Raum ein, dafür ist sie über die ausdrucksstarken Bilder umso lebendiger.
Weiche Zeichnungen in sanften Farben, vermitteln sehr schön Tillys Welt, in der sie sich wohl fühlt, sie lassen aber auch das Drumherum erleben, und die Überforderung spüren, mit der sie zuweilen zu kämpfen hat.
Es werden einige Gefühle visualisiert und nahbar gemacht. Einige kennen die Kinder, andere sind ihnen vielleicht etwas fremd. Umso schöner, wenn sie sie so kennen und auch verstehen lernen.
Tilly zeigt aber auch was die Kraft von Fantasie bewirken kann. Dass sie Kreativität freisetzt, die Schönes hervorbringt. Und so endet diese intensive Geschichte sehr hoffnungsvoll, oder sollte ich sagen versöhnlich?
Wie auch immer ihr es nennen mögt, Jane Godwin entlässt ihre Leser mit einem schönen, stillen Gefühl. Alles ist gut.
Wie schön, dass es bei all den aufwühlenden, oft turbulenten Bilderbuchgeschichten auch mal die etwas Stilleren gibt.
Bei uns ist es zum Lieblingsbuch geworden, dass einige Kinder sogar inspiriert hat aus Schuhkartons Schatzkisten zu bauen, in denen nun viele kleine Dinge ihren geheimen Platz finden. Erinnerungen an einen Ausflug, ein besonderer Stein, ein besonders schönes Bild, eine getrocknete Blume, vielleicht eine Feder, eine Postkarte, oder Fotos. Es sind die kleinen Dinge, die man gern hin und wieder betrachtet und sich mit ihnen erinnert oder wegträumt.
Der Zauber der kleinen Dinge ist hier zu jeder Zeit spürbar und die Kinder realisieren den besonderen Wert dieses Zaubers.
Wie schön, dass es Geschichten, wie die von Tilly gibt, die einen einen Moment innehalten lassen.
Weiche Zeichnungen in sanften Farben, vermitteln sehr schön Tillys Welt, in der sie sich wohl fühlt, sie lassen aber auch das Drumherum erleben, und die Überforderung spüren, mit der sie zuweilen zu kämpfen hat.
Es werden einige Gefühle visualisiert und nahbar gemacht. Einige kennen die Kinder, andere sind ihnen vielleicht etwas fremd. Umso schöner, wenn sie sie so kennen und auch verstehen lernen.
Tilly zeigt aber auch was die Kraft von Fantasie bewirken kann. Dass sie Kreativität freisetzt, die Schönes hervorbringt. Und so endet diese intensive Geschichte sehr hoffnungsvoll, oder sollte ich sagen versöhnlich?
Wie auch immer ihr es nennen mögt, Jane Godwin entlässt ihre Leser mit einem schönen, stillen Gefühl. Alles ist gut.
Wie schön, dass es bei all den aufwühlenden, oft turbulenten Bilderbuchgeschichten auch mal die etwas Stilleren gibt.
Bei uns ist es zum Lieblingsbuch geworden, dass einige Kinder sogar inspiriert hat aus Schuhkartons Schatzkisten zu bauen, in denen nun viele kleine Dinge ihren geheimen Platz finden. Erinnerungen an einen Ausflug, ein besonderer Stein, ein besonders schönes Bild, eine getrocknete Blume, vielleicht eine Feder, eine Postkarte, oder Fotos. Es sind die kleinen Dinge, die man gern hin und wieder betrachtet und sich mit ihnen erinnert oder wegträumt.
Der Zauber der kleinen Dinge ist hier zu jeder Zeit spürbar und die Kinder realisieren den besonderen Wert dieses Zaubers.
Wie schön, dass es Geschichten, wie die von Tilly gibt, die einen einen Moment innehalten lassen.
p.s. In Gesprächen mit Kindern kommen viele Fragen auf.
Wieso vertraut sich Tilly ihren Eltern nicht an?
Wieso erzählt Tilly nicht, dass da ihr Schatz ist?
Man hätte doch bestimmt den Teppich noch einmal wegnehmen können.
Die Rolle der Eltern wird hier überhaupt nicht thematisiert, was auch Fragen aufwirft.
Wieso kümmern sich die Eltern nicht um Tilly? Wieso......?
Es gibt wirklich viel, was in den Köpfen der Kinder umherschwirrt.
Alles kann man wunderbar aufgreifen und besprechen.
Man sollte als Vorlesender mit vielen Fragen rechnen.