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Ali & Anton Wir sind doch alle gleich!

Bildquelle Shaker Medien
Ali & Anton  
Wir sind doch alle gleich!
von Ahmet Özdemir
mit Bildern von Nadine Liesse
28 Seiten
1. Aufl. 2017
ISBN: 978-3-95631-586-2
Shaker Medien
13,90€

Thema Integration
Thema Erster Kindergartentag / Neu sein
für Kinder ab 4 Jahren

Ali soll den ersten Tag in den Kindergarten gehen, hat aber so gar keine Lust. Viele Kinder freuen sich zwar endlich ein Kindergartenkind u sein, wenn es dann soweit ist, kommen doch Ängste und Zweifel auf. Vermutlich ist das bei Ali nicht anders doch was ihn bedrückt, wieso er nicht in die Kita möchte, dass erfahren wir zu Beginn noch nicht.
Es hilft nichts, die Mutter nimmt ihn mit, doch was er an der Tür der Kita erlebt hätte sich Ali vermutlich auch nicht träumen lassen. Während er hinter seiner Mutter versteckt steht und sich an ihrer Jacke festhält beobachtet er einen Jungen, der auch nicht in die Kita möchte. Es ist Anton und Anton führt ein ziemliches Theater auf. Er wirft sich auf den Boden um nicht hinein gehen zu müssen. Er schreit und weint doch seine Mutter bleibt souverän schließlich hat sie es eilig und g´hat keine Zeit für Antons bockiges Verhalten.
Ali fällt aber nicht nur Antons Verhalten auf sondern auch seine tollen hellblonden Haare und blauen Augen. Wie ein Engel findet er doch als Anton das hört wird er nur noch wütender.
Richtig gemein reagiert er, streckt Ali sogar die Zunge raus.
Ali findet Antons Verhalten nicht gerade toll streckt ihm auch die Zunge raus. Kein guter Start in einen ersten Kindergartentag. Vielen neuen Kindern geht es wie Ali und Anton, sie möchten nicht alleine in der Kita bleiben. Einige weinen so wie Anton, andere überwinden sich und gucken sich erst einmal alles an, zu dieser Gruppe gehört Ali. 
Als Antons Mutter gegangen ist feindet dieser Ali gleich weiter an. Beschimpft ihn wegen der dunklen Haut und der Brille. Doch auch Ali kann austeilen, beschimpft Anton. 
Unsere Lesekinder fanden es einfach als dumm gelaufen. Wenn sie sich nicht unter dieser Situation begegnet wären wäre vielleicht alles anders gelaufen.
Wer weiß?
Jetzt zumindest ist eine Situation da, in der sich die Jungen gegenseitig verbal verletzten. Mit Sicherheit wissen sie gar nicht genau wieso sie das tun, das Angiften ist hier lediglich ein Ventil für ihre Wut. Keiner möchte neu im Kindergarten sein. Den Streit der beiden bekommt auch Rudy mit. Rudys Hautfarbe ist schokoladenbraun. Sie liebt ihre Haut und ihre dicken dunklen Haare. Was Rudy gar nicht mag ist wenn sich zwei wie Anton und Ali so gemein streiten. Sie versucht zu vermitteln gerät aber mitten in den Schlagabtausch der beiden. Das muss sie sich nicht antun. Sie wendet sich ab, spielt allein, doch mit dem Spiel zieht sie die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. Was sie spielt?
Sie spielt mit Puppen.
Klingt erst einmal nicht spektakulär aber Rudy ist sehr clever. Sie spielt mit Puppen unterschiedlicher Hautfarbe lässt sie nett und freundlich miteinander reden und stellt die positiven Aspekte des Anderssein heraus. Das macht nicht nur Anton und Ali nachdenklich.
Der Denkprozess der angestoßen wird trägt im Laufe der Geschichte Früchte , die beiden überdenken ihre Standpunkte zum Anderssein und erkennen, dass es falsch ist jemanden wegen seines Aussehens zu verurteilen.
Völlig überrascht erfährt Anton, dass auch Ali nicht in den Kindergarten wollte.
Eine Gemeinsamkeit due verbindet, die die beiden aber auch schon ehr hätten erkennen können wenn sie nicht so voller Vorurteile gewesen wären.
Vorurteile, die Kinder von allein eigentlich nicht haben aber von den Äußerungen der Eltern geprägt werden.
Daher ist die Geschichte nicht nur eine Geschichte für Kinder sondern auch für Erwachsene, deren Weltbild vielleicht nicht so vielseitig ist, wie es wünschenswert wäre.
Dieses Buch hat eine klare Botschaft, jeder ist Anders und auch wenn wir alle unterschiedlich aussehen, unterschiedliche Hobbys haben etc. haben wir viel Gemeinsames. Wir können von den anders lernen, wir können miteinander etwas erleben und von den Stärken der anderen profitieren. 
Die Welt ist bunt. So bunt wie wir sie leben und mit Leben füllen.
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Diese wundervolle Geschichte, die auf einfühlsame Weise eine Geschichte erzählt, die wir so oder ähnlich überall da finden wo unterschiedliche Menschen aufeinander treffen wird von ausdrucksstarken, lebendigen Illustrationen begleitet, die die Gefühle und Situationen hervorragend widerspiegeln.
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Unsere Vorlesestunden zeigten, dass sich die Kinder schnell in die Situationen hineinversetzten konnten und zu allem auch eigene Erfahrungen verbinden konnten.
Einige der Kinder hatten in der Tat  ähnliche Vorurteil behaftete Ansichten wie Anton und auch Ali. Sei es Vorurteile gegenüber einer anderen Hautfarbe oder einer anderen Sprache oder weil einer eine Brille hatte etc.
Dies führte, im Anschluss an die Lesung, zu einer heftigen Diskussion über das Anderssein. Dabei versuchten wir herauszustellen wer was an anderen zu kritisieren hat und wieso genau. Dann suchten wir die Gemeinsamkeiten und mussten feststellen, dass es viel mehr Gemeinsamkeiten gibt als man vorher gedacht hatte.
Am Ende stand auch hier immer die Erkenntnis, dass Anderssein eine Bereicherung ist, die die Welt interessant und bunt macht.
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Ein tolles Buch, das nicht nur in Kindergärten und in Familien vorgelesen werden sollte sondern auch wunderbar in die Grundschularbeit integriert werden kann.