Unsere Lieblingsbücher

Die Träne des Einhorns

Bildquelle: Jumbo Verlag
Die Träne des Einhorns
von Bettina Göschl
mit Bildern von Leonie Daub
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Jumbo Verlag
ISBN 978-3-8337-3759-6
14,00€



Eine phantasievolle Geschichte über
Macht, Mut und Selbstvertrauen

"Die Tränen des Einhorns" ist eine wunderschöne Geschichte, die fast schon einem Märchen gleich kommt.
Ich muss gestehen, auch wenn das Einhorn ein altes Fabel und Märchenwesen ist, ist mir die Lust auf Einhörner, durch die kitschige Vermarktung in den letzten Monaten, ein wenig verloren gegangen. Eine regelrechte Aversion hat sich in mir aufgebaut. Plötzlich wird alles mit Einhörnern bedient vom Müsli bis zum Buch.
Dieses wunderbare Buch jedoch hat mit dem kitschigen Hype um die Regenbogen Einhörner nun überhaupt nichts zu tun und mich versöhnt. Dafür einen großen Dank an Bettina Göschl.
Um es vor weg zu nehmen, ich lese das Buch unseren Lesekindern gerne vor, weil man mit der Geschichte wunderbar zu den Ursprüngen der Einhornlegenden  zurückreisen kann und einen Kontrapunkt zu dem momentanen Vermarktungswahn setzten kann. Dank der wunderbaren Illustrationen von Leonie Daub wird auf den ersten Blick deutlich das wir hier das Sagenwesen vor Augen haben. Und so beginnt Bettina Göschls Geschichte auch wie in einem Märchen. Sie erzählt von dem "zauberhaften Tal hinter dem Regenbogen in dem die Menschen friedlich miteinander" leben. Von saftigen Äpfeln , süßen Birnen, sprudelnden Bergbächen, Blumenwiesen, Mädchen die singen und Jungen die versuchen zu pfeifen und abends sitzen alle zusammen am Feuer und erzählen sich "Geschichten von Feen, Zwergen, Elfen und Kobolden". Auch über das Einhorn gab es Geschichten Doch im Gegensatz zu uns kannten sie es. Sie wussten wo es lebte. Hin und wieder sah es auch einer. Sie respektierten das es zurückgezogen lebte und "empfanden große Freunde" bei seinem Anblick.
Doch eines Tages geschah etwas furchtbares, ein schreckliches, bösartiges Ungeheuer suchte das Tal heim. Es stahl den Leuten alles was sie besaßen. Aber das reichte dem Ungeheuer immer noch nicht, es wollte mehr Macht und so sperrte es das Einhorn in einen Turm hoch oben auf einem Berg. 
Das Einhorn begann zu weinen. Und hörte gar nicht mehr auf. Es weinte so viel, das das Tal überflutet wurde von den Tränen. Die Bewohner mussten wegziehen, sich in Sicherheit bringen vor den Wassermassen.
Viele mutige Ritter versuchten das Ungeheuer zu besiegen doch alle scheiterten.
Auch die gute Fee wusste keinen Rat und so kam es immer schlimmer und schlimmer und das Einhorn und die Menschen wurden immer unglücklicher.
Nach vielen Jahren hörte ein kleiner Junge von der Geschichte. Er bastelte sich einen Hut und eine Rüstung aus Papier nahm sein Holzschwert und beschloss das Ungeheuer zu besiegen und das Einhorn zu befreien.
Er glaubte fest an sich. "Alles ist möglich" ... "Man muss nur daran glauben!" war seine Devise.
Und so zog er in den Wald um die gute Fee zu besuchen. Sie gab ihm ein paar wichtige Hinweise, gute Ratschläge mit auf den Weg und dann machte sich unser mutiger kleiner Ritter Felix auf den gefährlichen Weg.
Eine spannende, aufregende Geschichte wartet auf uns Leser, aber dank der Ratschläge der Fee und dem Mut des kleinen Ritters  gelingt es ihm das Einhorn zu befreien.
Wer nun meint das die Geschichte damit zu Ende ist der hat sich getäuscht. Ein wunderschönes Ende wartet auf den Leser, der mit den Bewohnern des zauberhaften Tals, dem Einhorn, der Fee und dem mutigen kleinen Ritter Felix, mit gelitten, mit gefiebert, mit gekämpft und mit gesiegt hat.
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Es ist zugegeben eine der längeren Bilderbuchgeschichten. Man muss sich Zeit nehmen sie zu lesen und die wundervollen farbigen, stimmungsvollen Illustrationen auf sich wirken lassen, die kleine Geschichten am Rand genauso erzählen wie die Geschichte selbst. Sie illustrieren das Geschehen, vermitteln ein Gefühl von der Freude aber auch der unendlichen Verzweiflung, von dem Mut und nicht zuletzt dem Kampf des kleinen Ritters gegen das mächtige, riesige Ungeheuer.
Bettina Göschl erzählt so wunderbar , das man von der Sprache/ der Ausdrucksform schon in den Bann gezogen wird. Sie schafft es Spannung aufzubauen und sie über einen langen Zeitraum zu halten um dann sanft wieder aus der Geschichte heraus zu führen. Häufig hat man ein ziemlich abruptes Ende hier wird sehr behutsam.
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Wir haben in unseren Vorlesestunden schon häufig die Geschichte gelesen und sie auch in das Thema Märchen integriert. Sie bietet sehr viel Anlässe für Gespräche. Zum einen über das Leben und das Lebensgefühl zum anderen über Macht, Herrschsucht aber auch vor allem über Selbstbewusstsein, Mut und Selbstvertrauen.
Felix ist mutig und glaubt an sich.
"Alles ist möglich".... "Mann muss nur daran glauben!"  ist eine der entscheidenden Botschaften dieser Geschichte.
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