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Im Land der Wolken

Bildquelle: Mixtvision
Im Land der Wolken 
von Alexandra Helmig 
mit Bildern von Anemone Kloos
32 Seiten
1. Aufl. 2016
ISBN: 978-3-95854-052-1
Mixtvision
14,95€

Eine phantasievolle, leise, gefühlvolle Geschichte über das Glück des "Nichtstun",
über Anderssein und Außenseiter
für Kinder ab 4 Jahren

Wer kennt nicht das Spiel, das ganz ohne einen Spielplan zu jeder Zeit gespielt werden kann?
Wolken faszinieren und laden ein in ihnen etwas zu erkennen. Da sieht die eine Wolke aus wie ein fliegender Elefant eine andere wie ein Dino und wieder eine andere wie ein Schaf.... 
Im Land der Wolken fliegen ständig neue bunte Wolken vorbei, die den Menschen ständig neue Ideen liefern. "Der Himmel ist voller Ideen" denn man muss sie nur etwas antippen und schon "blitzt eine Idee auf". "Es gibt Wolken, in denen Papierschnipsel Polka tanzen und Wolken, in denen Tausendfüßler Geschichten spinnen. Es gibt Wolken, in denen Schneeflocken von verliebten Regentropfen singen, und Wolken, in denen Schmetterlinge Wollmäuse kitzeln." Im Land der Wolken springen die Menschen immerfort von einer zur anderen Wolke , kennen keine Langeweile. Klingt toll? Ja, das sollte man meinen, doch dem ist nicht so und das kann man sicherlich auch verstehen, denn bei so viel Möglichkeiten und Angeboten gibt es viele, die Angst haben etwas zu verpassen und das ist gar nicht so schön. Man steht permanent unter Strom und so wundert es einen nicht, das Henry,der Protagonist dieser Geschichte Kopfschmerzen von dem ganzen Wolkengewusel bekommt. Er sitzt lieber allein auf einer Wiese und schaut einfach nur in den Himmel anstatt von einer zur anderen Wolke zu springen. Die anderen finden ihn deshalb seltsam und das ist noch harmlos ausgedrückt, denn weil er anders ist wie die anderen haben die Kinder Angst vor ihm und glauben sogar er hat eine ansteckende Krankheit. Das die anderen so über ihn denken bleibt Henry nicht verborgen und irgendwie glaubt er es selbst schon ein wenig. Auch wenn es schön ist auf einer Wiese zu liegen und den vorbeifliegenden Wolken zuzusehen, es ist auch etwas einsam. Doch dann geschieht etwas mit dem Henry nie gerechnet hätte. Er lernt Sara kennen, die sich nicht für die Wolkenkinder interessiert sondern für ihn. Sie legt sich zu ihm auf die Wiese, schaut mit ihm in den Himmel und möchte wissen was Henry da macht. Als er ganz einfach "NICHTS" antwortet weiß Sara erst einmal nichts mit dieser Antwort anzufangen. Selbst Henry fehlen die Worte aber das macht nichts. "Wollen wir gemeinsam NICHTS machen? fragt sie und Henry ist überglücklich denn jetzt ist er nicht mehr einsam. Das ganze bleibt den anderen Kindern nicht verborgen. Sie wundern sich und warten darauf, dass etwas passiert. Ob noch etwas passieren wird?
Das verrate ich hier noch nicht doch vielleicht ist ja schon etwas passiert und sie sind mitten drin?
Dieses einfühlsame, ruhige Bilderbuch lädt zum träumen und nachdenken ein. Es bietet viel Gesprächsstoff und in den Bildern mit ihrer besonderen Farbigkeit kann man sich herrlich verlieren. Wer meint das bunte Gewusel macht muter der irrt, im Gegenteil es macht ruhig. Die Illustrationen in Verbindung mit der Erzählung ziehen einen förmlich in die Geschichte und schnell stellt sich ein Gefühl von Ruhe und Treiben lassen ein. Einige ältere Kinder beschreiben ein Gefühl wie bei einer Meditation.
Immer in Aktion zu sein, immer mithalten zu müssen, immer der Beste sein zu wollen, immer Angst zu haben etwas zu verpassen, das empfinden Kinder in unserer schnelllebigen medialen Welt und sehnen sich so wie Henry oft nach Ruhe. Nichtstun kann so schön sein, doch viele Eltern haben ihre Kinder so verplant, dass dieses gar nicht möglich ist und viele Kinder meinen tatsächlich sie müssten überall mithalten und überfordern sich selbst damit. Dieses Buch regt dazu an Nichts zu tun und darüber nachzudenken.
Ich habe als Kind oft auf einer kleinen Bank abseits unseres Bauernhofes gesessen und einfach nichts getan. Wenn meine Tante das sah und sich zu mir setzte und fragte was ich denn da so allein mache dann antwortete ich regelmäßig mit "Nichts". Und wisst ihr was meine Tante dann gesagt hat?- Ich sollte vielleicht dazu sagen, das sie Ärztin war und ich sie sehr, sehr liebte weil sie mit uns Kindern immer so herrlich Quatsch machte-.  Sie sagte, man könne nicht "Nichtstun", denn auch wenn man einfach nur so da sitzt tunt man doch etwas. Man sitzt so da und denkt. Unser Gehirn kann nicht aufhören zu denken. Mir gefiel die Antwort damals gar nicht doch als ich darüber nachdachte musste ich feststellen, dass man tatsächlich nicht nichts denken kann. Immer wenn mich seit dem jemand fragt was ich da gerade mache und ich antworte "Nichts" muss ich sofort an meine Tante und meine Lieblingsbank denken. 
Als ich den Lesekindern diese Geschichte erzählte sagte ein Junge von 5 Jahren zu mir:
"Weißt du was, Henry und du, ihr hättet einfach sagen müssen ich denke nach, dann hätten die anderen vielleicht gefragt über was ihr nachdenkt aber vielleicht hätten sie auch gar nichts gesagt und wären wieder gegangen. Wenn sie etwas gesagt hätten dann hätten sie wohl gefragt worüber ihr nachdenkt , dann hättet ihr sagen können über dies und das , oder ihr hättet irgend etwas gesagt was euch gerade eingefallen wäre aber dann hätte sich niemand gewundert."
Doch ist "Nachdenken" wirklich besser als "Nichtstun"?
Vermutlich nicht. Henry wurde als seltsam abgestempelt weil er anders war als die anderen. Aber müssen alle gleich sein?
Der eine spielt Fußball, der andere malt gerne, einer geht gern schwimmen, der andere musiziert gerne. Jeder ist anders aber niemand würde auf die Idee kommen jemanden als seltsam abzustempeln nur weil er kein Fußball spielt oder nicht gerne schwimmt.
Jeder ist anders und das ist auch gut so. Jeder ist einzigartig, einmalig und genau das macht unsere Welt so schön und bunt.
Wenn ich nach einer Lesestunde die Kinder zum Abschluss fragte was sie als Botschaft mit aus der Geschichte nehmen dann kommen viele Antworten, die auch ein wenig vom Alter abhängig sind nur eines hört man ganz oft:
"Man braucht keine Angst vor Menschen zu haben die sich vielleicht etwas anders Verhalten als man selbst."
Und:
"Einfach mal träumen und "NICHTS TUN" kann so schön sein!"
In diesem Sinn probiert es doch mal aus, das "NICHTS TUN"
Und hier noch ein paar weitere Impressionen:
Noch mehr erfahrt ihr auf der Verlagsseite!