Bildquelle: NordSüd Verlag
Herr Grau & Frieda Fröhlich
von Binette Schroeder
32 Seiten
1. Aufl. 20.August 2021
ISBN: 978-3-314-10571-5
NordSüd Verlag
15,00€
Über das freudlose Grau und das fröhliche Bunt
über einen Griesgram und eine fröhliche Frau,
über die Liebe, die die Welt bunt macht
für Kinder ab 4 Jahren
"Grau, lieber Freund, ist alle Theorie
und grün des Lebens goldner Baum"
Goethe, Faust I, Studierzimmer
Bienette Schroeders Bilderbücher sind besondere Bücher, in denen sie in Bild und Wort Geschichten erzählt, die zum nachdenken anregen, die philosophieren und inspirieren, die eine besondere Leichtigkeit versprühen und unglaublich viel Charme versprühen. Mit ihrem unverwechselbarem Illustrationsstil und ihren besondere Art mit Farbe und leichtem Strich Figuren zum Leben zu erwecken ist einmalig. Auch nach so vielen Jahren, in denen sie Geschichten erzählt, überrascht sie ihre Leser immer wieder aufs Neue mit wundervollen Geschichten, wie der von Herrm Grau und Frieda Fröhlich. In der, der berühmte Professor Ernst Grau sich in seiner grauen Welt eingenistet hat und darin sehr wohl fühlt. Fast alles an und um ihn herum ist grau und wenn es nicht grau ist, dann ist es schwarz. Selbst sein Hund und der Kanarienvogel passen sich dieser "Farbwelt" an, wirken dabei aber auch so, wie das Grau uns schon beim Betrachten der Bilder einfängt, traurig und trüb.
Die Leute um ihn herum wussten wie Herr Grau tickt, was er nicht mochte, und es schien, als würden sie versuchen sich danach zu richten. Nur seine Nachbarin Frieda Fröhlich, die störte sich nicht an Herrm Grau und seinen Eigenarten. Sie stand schon morgens früh mit guter Laune auf und das bestimmt auch daran, dass sie sich mit fröhlichen bunten Farben umgab, die einfach glücklich und zufrieden machten. In ihrem Garten wuchsen die schönsten und buntesten Blumen, alles versprühte eine Leichtigkeit, die sich auch auf sie abfärbte und das krasse Gegenteil zu dem war, was einem bei Herrm Grau erwartete. Was für ein Kontrast. auf der einen Seite grade Linien, vom rechteckigem grauen Haus mit flachem Dach, natürlich im grauen Anstrich bis hin zum
akkurat geschnittenem Rasen mit klarer Symmetrie, bei dem man sich nur noch wundert, dass der Rasen nicht auch grau ist. Freudlos wirken nicht nur Haus und Garten, Hund und Kanarienvogel sondern auch Herr Grau selbst. Das er sich wirklich wohl fühlt kann man sich angesichts seines Gesichtsausdruckes kaum vorstellen. Ganz anders sieht es bei Frieda fröhlich aus. ein kleines süßes Häuschen, viele Blumen, ein Rasen, der mehr eine bunte Wiese ist , selbst der Zaun ist nicht eintönig und akkurat sondern lebendig und farbig und der weiße Rauch, der aus dem Kamin gen Himmel strebt ist von einer weißen Leichtigkeit, die im ganzen Bild zu spüren ist. Nachdem wir in das innere des Heims von Herrm Grau blicken durften und von seinem Garten in den von Frieda Fröhlich wandern konnten, lädt sie den Leser dann auch in ihr Heim ein, das uns mit bunten Farben und viel Wärme empfängt und zeigt mit wieviel Leichtigkeit sie durch ihr Leben geht. Sie liebt die Farben und sie liebt es diese auch zu Papier zu bringen. Ihre Bilder sprühen vor Fröhlichkeit. Sie sind so lebendig, dass der von ihr gezeichnete kleine gelbe Vogel plötzlich fröhlich aus dem Bild flattert. Was für eine Überraschung! Und was macht der kleine gelbe Vogel? Der fliegt geradewegs zu Herrm Grau, der natürlich völlig entsetzt und ungehalten ist.
Noch ungehaltener aber auch überrascht ist er, als Frieda Fröhlich plötzlich vor seiner Tür steht um den den kleinen Vogel wieder zu holen. Jetzt könnte es ein Donnerwetter, von der grauen Seite geben, doch ehe Herr Grau etwas sagen kann setzt Frieda Fröhlich ihre Brille ab und ihn strahlen zwei wundervolle graublaue Augen an. Da ist es um den Mann geschehen. Man glaubt es kaum, seine Gesichtszüge werden weicher, fast beschwingt scheint er zu sein.
Er lädt Frieda Fröhlich zu Tee ein. Da sitzt sie nun in ihrem rosa Kleid mit ihren leicht roten Haaren und passendem Hut. Mit ihren blauen Strümpfen und den passenden zum rosa Schuhen zum Kleid, begleitet von ihrem rosa Schweinchen, in der grauen Wohnung von Herrm Grau, die sofort gar nicht mehr so grau wirkt. Selbst sein Kanarienvogel ist wieder gelb und flattert fröhlich mit Friedas gelben Vögelchen durch den Raum.
Ist das der Beginn einer wundervollen Freundschaft, oder vielleicht noch viel mehr? Wie sich durch Frieda Fröhlich und die Farben das Leben des Herrn Grau verändert, wie sich Herr Grau verändert, das erlebt der Leser in dieser wirklich bezaubernden Geschichte, die eine Leichtigkeit versprüht, die einem gut tut und die nicht nur Herrn Grau beflügelt.
Die Illustrationen aus einem Mix aus Fantasie, Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und der trüben Stimmung des Graus, die zuweilen auch die Schrift als Stilelement mit einbinden, machen großen Spaß sie zu entdecken und auf sich wirken zu lassen.
Mit Sicherheit geht hier jeder sehr beschwingt und gut gelaunt aus der Geschichte heraus.
Viel Spaß!