Unsere Lieblingsbücher

Onno & Ontje Freunde sind das schönste Geschenk

Bildquelle: Coppenrath Verlag
Onno & Ontje
Freunde sind das schönste Geschenk
von Thomas Springer
mit Bildern von Alexandra Langenbeck
32 Seiten
1. Aufl. Herbst 2019
ISBN: 978-3-649-63041-8
Coppenrath Verlag
14,00€

Ein Weihnachtsfest mit Hindernissen, eine Freundschaftsgeschichte
für Kinder ab 3 Jahren

Viele, eigentlich all unsere, Lesekinder, lieben die Geschichten von Onno & Ontje. Der bärtige alte Seebär, der durch eine Seekrankheit nicht mehr aufs Meer zum Fischen herausfahren kann und der kleine Otter Ontje sind schon ein besonderes Gespann.
Der Fischer mit weicher Seele, der nur so tut als wäre er grummelig und miesepetrig begeistert genauso wie der kleine eigenwillige Otter Ontje, der mit seiner forschen, pfiffigen Art einfach viel gute Laune verbreiten kann gleichzeitig aber auch sehr emotional ist.
Was Weihnachten ist und wie es gefeiert wird weiß Ontje noch nicht, doch eines ist für Olga, die Frau von Onno klar, jetzt wo der kleine Ontje bei ihnen wohnt wird auf der Hallig wo sie sonst alleine wohnten, auch richtig Weihnachten gefeiert, mit allem drum und dran.
Onno hingegen ist wenig begeistert. Ihm reicht es wenn eine Kerze auf dem Tisch steht und er ruhig im Sessel sitzen kann. Mit seiner Vorstellung ist er allerdings allein und so macht sich Olga zwei Tage vor dem Fest  mit dem Boot auf um auf dem Festland alles zu besorgen um ein schönes Fest feiern zu können. Zeitgleich lädt Ontje alle Freunde ein, denn Weihnachten feiert man mit den Liebsten und dazu gehören natürlich die Freunde. Wer das so ist verrate ich euch allerdings nicht. Eines sei verraten Onno ist wenig begeistert von der Gästeliste.
Während Onno und Ontje so zuhause klar Schiff machen wird es draußen plötzlich ungemütlich. Ein schlimmer Schneesturm sucht das kleine Eiland im Wattenmeer heim. Bei dem Sturm kann Olga nicht zurück kommen, das ist klar und so scheint es als würde Weihnachten dann doch wie immer werden ohne Tannenbaum & Co. 
Ob sich die Geschichte wohl noch wenden wird?
Ob es vielleicht das tollste Fest aller Zeiten wird, das müsst ihr selbst erleben und habt dabei hoffentlich so viel Spaß wie wir.
Als unsere kleinen Lesekinder das erst Mal die Geschichte von Onno & Onje kennenlernten waren sie begeistert von der Kennlerngeschichte, den Charakteren und den so liebevoll, detailreichen Zeichnungen in denen sich die Kinder total verlieren konnten. Selten habe ich sie so begeistert und intensiv, vertieft in ein Buch schauen sehen. Auch wir Erwachsenen waren sofort gefesselt von dieser einfach wunderbaren, individuellen Ausstrahlung der Protagonisten und der oft auch witzigen Darstellung kleiner Handlungen am Rande, die so viel mehr erzählen als jede Geschichte. Dieses Erlebnis wiederholte sich auch bei Band 2. Dann jedoch kam der dritte Band und damit lange Gesichert ein den Kindern. Ich muss zugeben ich konnte dies am Anfang nicht verstehen, bis ein Kind mit Band 1 und 3 auf mich zu kam und mir die Unterschiede aufzeigte. Die Geschichte in Band 3 war schön daran lag es wirklich nicht nur die Illustrationen berührten nicht mehr. Onno sah anders aus, die Liebe zum Detail und die kleinen witzigen Elemente, kurz, die Seele fehlte. Wieder war es ein Kind das mich dann auf etwas aufmerksam machte was ich nicht für möglich gehalten hätte. Der Illustrator hatte gewechselt. Es war nicht mehr der Onno, von Matthias Derenbach sondern von Alexandra Langenbeck, die auch diesen mittlerweile vierten Band illustriert hat. Den Onno & Ontje Fans der ersten Stunde gefällt Onno in diesem Band nich weniger. Er sieht so "unheimlich", "streng", "grimmig" aus auch wenn er lacht, sagen sie und ich kann mich dem anschließen. Onno ist auch in diesem Buch nicht mehr der Onno wie er zu Beginn war, die Seele, die diesen durchaus grummeligen, ruppigen aber in Grunde herzensguten lieben Fischer ausmacht ist nicht mehr zu finden. Was besser geworden ist im Vergleich zu Band 3 ist die Detailreiche. Es gibt wieder kleine witzige Randgeschichten wie z. B. ein in einem Eisblock festgefrorener Wurm der es nicht mehr geschafft hat vor der Kälte ins Haus zu kommen oder die witzige Weihnachtsdekoration und besonders schön aber ein wenig grob gezeichnet, die Idee der Eiszapfen an Onnos Bart, die die Kinder erst für Fische hielten, oder sind es Fische? Wenn es jedoch an die Feinheiten, gerade bei den Gesichtern von Onno und Olga geht, deren Mimik und Gestik wichtig für die richtige Ausstrahlung innerhalb der Handlung ist, dann  fehlt einfach die Seele und zuweilen ähneln die Figuren mehr einer Comic Zeichnung, was viele ja mögen aber nicht zu Onno & Ontje und Olga passt. Das Comichafte wiederum ist kein wunder illustriert die Zeichnerin doch oft Zeichentrickfilme. Wer die ersten beiden Bücher nicht kennt wird nichts vermissen und das Buch lieben. Onno & Ontje Fans der ersten Stunden werden auch in diesem Buch nicht ihre Figuren wiederfinden, das haben die zahlreichen Lesungen mit unseren Lesekindern deutlich gemacht.
Schon beim letzten Mal war ich fasziniert von der Betrachtungsweise und der Kritik der Kinder, die mir einmal mehr gezeigt hat, wie oberflächlich wir Erwachsene manchmal mit Veränderungen umgehen. Ich hatte mir gedacht die Veränderungen wären dem Mangel an Zeit geschuldet gewesen, dass der Illustrator gewechselt hat hätte ich nie für möglich gehalten.
Mich und auch einige Kinderkritiker hat dieses Buch etwas versöhnt. Was schade ist, dass Onno und auch Olga nicht mehr die sind die es mal waren, aber das ist im Leben ja auch nicht anders. Man wird älter, verändert sich und das auch im Aussehen.
Die Geschichte ist toll wie immer und vermittelt nicht nur ein schönes weihnachtliches Gemeinschaftsgefühl sondern auch etwas von dem Leben auf einer Hallig, von den Gezeiten und Getieren.
In diesem Sinne wünsche ich euch ein wunderschönes kurzweiliges Lesevergnügen mit Onno & Ontje, Olga und all den kleineren und größeren Tieren.