Bildquelle: Esslinger Verlag
Rumpelröschen
von Christian Berg
mit Bildern von Christine Faust
114 Seiten
1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3-480-23436-3
Esslinger Verlag
12,99€
Der Fee(nrich) im Märchenland
Eine wahrlich phantastische, märchenhafte Vorlesegeschichte
von Mut und Abenteuer
für Kinder ab 4 Jahren
Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Der Fee ist richtig denn bei Rumpelröschen handelt es sich um einen Feenjungen , mit Fliegermütze und Ballettrock. Und so vereint er männliches und weibliches. Ein klares Statement für Individualität, Vielfalt und für die Freiheit so zu sein, wie man mag.
Christian Berg erzählt diese wundervolle fantastische, märchenhafte Geschichte in dem er seine Leser und Zuhörer direkt anspricht und hat damit sofort deren volle Aufmerksamkeit. Klar, wenn jemand mit mir redet höre ich anders zu als wenn ich nur einfach einer Geschichte lausche.
Unsere Lesekinder lieben genau diese direkte Ansprache und sicherlich wird es den vielen anderen Zuhörern und Selberlesern genauso gehen.
Ja, ich sagte Selberleser, denn das wunderbar, wundervolle an diesem Buch ist nicht nur seine Geschichte und die phantastischen Illustrationen sondern auch die Tatsache, dass der Text schön groß gedruckt ist und auch der Zeilenabstand erheblich größer ist als in anderen Vorlesebüchern, was es nicht nur müden Erwachsenenaugen leichter macht vorzulesen sondern auch Kindern mit etwas Leseerfahrung. Hinzu kommt, dass der Bildanteil recht hoch ist und durch Kapiteleinteilungen gezielt Lesepausen eingelegt werden können. Unsere Lesekinder ab 2.Klasse haben sich gern gegenseitig etwas vorgelesen. Hierbei ist uns aufgefallen, das die Bilder so gestaltet sind, das sie einen irgendwie von einer zur anderen Seite leiten/tragen, ein klein wenig so als folge man einem Film, was den Kindern insbesondere den noch nicht so geübten das Lesen zuweilen sehr leicht machte.
Nun aber genug der Vorrede, sicherlich wollt ihr jetzt erst einmal wissen worum es in der Geschichte von Rumpelröschen eigentlich geht.
Im linken östlichen Märchenreich werden vom großen Meinardus Zappelfee die Feen gemacht. Das ist eine sehr aufwendige und anspruchsvolle Arbeit, denn jeder Fee die das Licht der Welt erblicken soll müssen erst einmal Eigenschaften zugewiesen werden. Doch als Meinardus Zappelfee diese Mal seine Aufzeichnungen zum trocknen legte geschieht etwas unvorhergesehenes und so gerät alles vollständig durcheinander. Nichts stand mehr so da wie er es zu Papier gebracht hatte, doch das bemerkte der große Meister erst einmal nicht. Und so kommt der große Tag der neuen Feengeburtstage. Was dann, Tage später, während der feierlichen Zeremonie geschah war so ganz anders wie sonst. Was genau, das verrate ich natürlich noch nicht, doch ihr ahnt es wohl schon. Das es plötzlich eine männliche Fee gibt passt so gar nicht ins Märchenland. Ein Plan muss her, der Feenrich muss verschwinden. Doch wieso eigentlich?
"Tritt ein, bring Fantasie hinein, hier soll stets alles möglich sein!"
Rumpelröschens Eintrittsspruch ins Märchenland klingt doch wundervoll oder?
Ja, das denken auch die Oberen und so wird Rumpelröschen dann doch erst einmal mit Wohlwollen aufgenommen.
Was eine richtige Fee oder eben ein Feenrich werden will muss aber noch viel lernen und so ist auch Rumpelröschen ständig neuen Abenteuern ausgesetzt. Mit ihm begegnen wir nicht nur der Hexe und Hänsel und Gretel sondern auch vielen anderen Märchenfiguren wie Pinocchio, einem Einhorn und Aschenputtel und ....... Und auch wenn er nicht über die Zauberkraft wie die anderen Feen verfügt sondern nur einen Einmal Zauberstab bekommt ,erleben wir wie er es schafft , mit der Kraft seines Herzens Probleme zu lösen, alles zum Guten zu wenden und über sich hinaus zu wachsen.
Eine wundervolle fantastische mitreißende, abenteuerliche und auch witzige Geschichte, die zeigt, wie schön die Welt sein kann wenn sie bunt ist, das Vielfallt und Individualität das Leben von allen bereichert. Rumpelröschen entspricht nicht dem was ist zeigt aber was sein kann. Auch in der heutigen Zeit ist das akzeptieren von Anderssein, egal ob bewusst oder gezwungener maßen ( Menschen mit Handicap), immer noch nicht selbstverständlich. Zuweilen hat man sogar das Gefühl es gibt einen Rückwärtstrend zu noch weniger Toleranz, daher finden wir diese Geschichte, mit ihrer wunderbaren Leichtigkeit, dem Sprachwitz und zuweilen Ironie ( die sicher mehr die älteren und Erwachsenen Leser verstehen) so besonders schön und wertvoll.
Trotz aller Erkenntnisse würde ich mich jedoch freuen, wenn man das Buch nicht mit zu viel Pädagogik und Intentionen in die Hand nimmt und Kindern vorliest sondern einfach weil es eine so wundervolle, bunte, fantasievolle, abenteuerliche, witzige Geschichte ist. Lasst Geschichten einfach mal Geschichten sein, an denen man sich erfreut. Wenn dann daraus Gespräche entstehen ist das wunderbar, muss aber auch nicht immer sein. Märchen, auch moderne, sind auch zum träumen da.
Unsere Lesekinder egal ob sehr klein oder etwas älter haben Rumpelröschen und das Märchenland sehr ins Herz geschlossen. Ja wir haben über Anderssein gesprochen, aber nicht immer, denn die Geschichte lässt sich in Teilen wunderbar nach spielen. Dabei hatte das Verkleiden und einmal anders sein den größten Reiz. Für Kinder im Grundschulalter könnte man sogar überlegen das Buch als Grundlage für ein kleines Theaterspiel zu nutzen. Wir haben unsere kleinen LeseKinder spontan nachspielen lassen, gerade so wie sie wollten. Spontane Rollenspiele sind etwas herrliches und Requisiten finden sich schnell bzw. lassen sich leicht basteln!!
Besonders freue ich mich am Schluss noch auf etwas ganz tolles aufmerksam machen zu können. Christian Berg kommt zu Lesungen, das wissen wir aber noch viel viel schöner wird es werden wenn wir Rumpelröschen auf der Bühne beim Familienmitmachmusiktheater erleben dürfen. Christian Berg der Meister des Musicals bleibt sich auch mit dieser Geschichte treu und bringt sie auf die Bühne. Bei mir stellt sich schon vor lauter Vorfreude Gänsehaut pur ein.
Wer immer Zeit und Gelegenheit hat sollte sich über die Termine informieren. Uraufführung ist am 01. Februar 2019 auf dem Hamburger Theaterschiff.
So, und nun wünsche ich euch allen genauso viel Lese- und Hörvergnügen wie wir es hatten und sicherlich noch oft haben werden.
Mehr von der Illustratorin Christine Faust erfahrt ihr auf ihrem Blog:
Und das Makeing of
der Illustrationen erlebt ihr hier:
Noch Fragen?
Vielleicht findet ihr hier eine Antwort :
Hier antwortet der Autor Christian Berg auf 6 Fragen.
Wer mehr über den Meister des Kindermusicals erfahren möchte sollte unbedingt einen Blick auf diese Seite werfen. Ihr werdet erstaunt sein was dieser Mann schon alles auf die Beine gestellt hat:
und auch auf Facebook ist er aktiv: