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Baby ist da

Bildquelle: Beltz & Gelberg
Baby ist da
von Danielle Graf und Katja Seide
mit Bildern von Günther Jakobs
22 Seiten
1.Aufl. 19.08.2020
ISBN: 978-3-407-75808-8
Beltz & Gelberg 
10,95€
Wie es für ein Kind ist plötzlich ein Geschwisterchen zu haben
für Kinder ab 2 Jahren
Wenn ein Baby in eine Familie kommt ist das ein einschneidendes Ereignis für alle, besonders aber wenn schon ein Kind da ist, das plötzlich großer Bruder oder große Schwester ist. Die Aufmerksamkeit der Eltern richtet sich auf das Baby, so zumindest empfinden es die Kinder und sicherlich ist es ein großes Stück weit auch so. Ein Baby, ein neuer Mitbewohner, jeder in der Familie muss sich neu positionieren und seinen Platz finden. Dieses Bilderbuch aus der Warte eines "großen" Kindes erzählt sehr einfühlsam von den Sorgen und Nöten der Kinder und hilft Eltern mit der neuen Situation so umzugehen, das man allen gerecht werden kann und erkennt, dass "große" Kinder vielleicht mehr Aufmerksamkeit brauchen als das Baby. Klingt seltsam? Ist es aber nicht denn als Mutter von 8 Kindern weiß ich wovon ich rede.
In diesem Buch lernen wir die kleine Toni kennen. Toni hat sich auf das Baby gefreut doch nun muss sie ihre Mami mit dem Baby teilen. Tonis Papa versucht dafür mehr Zeit mit seiner Tochter zu verbringen bietet sich immer wieder an mit ihr zu spielen, vorzulesen oder was eben gerade so anliegt. Toni ist das egal. Sie will all das mit ihrer Mami machen, doch die ist voll und ganz mit dem Baby beschäftigt, zumindest dann wenn Toni mit ihr spielen möchte. Keine leichte Zeit, auch nicht für die Eltern, denn Tonis Papa würde wirklich gerne mit seiner Tochter spielen. Das sie ihn links liegen lässt ist auch für ihn nicht schön. Die Eltern versuchen die Zeit für Toni gerecht aufzuteilen was anfangs nicht immer gelingt doch mit der Zeit spielt sich alles ein. Die Großeltern kommen zum Beispiel um auf das Baby aufzupassen damit Toni mit Mama und Papa auf dem Spielplatz spielen kann. Die Eltern akzeptieren das Toni auch wieder Baby sein möchte und tragen sie wie das Baby im Tragetuch. Langsam kann auch Toni sich an das Baby gewöhnen. So schlecht ist es gar nicht. Die Eltern haben verstanden das Toni die Mama sehr braucht. Wann immer es möglich ist nimmt der Vater das Baby damit die Mutter auch Zeit für Toni hat und Toni hat verstanden, dass das Baby auch Zeit der Eltern in Anspruch nimmt schließlich kann es ja noch gar nichts allein.
Kinder verstehen diese Geschichte sehr gut und finden es, gerade wenn sie solche Situationen schon kennen, toll eine Geschichte vorgelesen zu bekommen das ihre Position erklärt. Sie fühlen sich verstanden. Eltern jedoch können von diesem Buch ebenfalls profitieren. Ihnen müssen zuweilen auch einmal die Augen geöffnet werden. Damit Eltern wissen, dass das Verhalten ihrer Toni völlig normal ist haben die Autorinnen zum Ende des Buches noch ein paar offene, verständnisvolle Worte für sie in der noch einmal deutlich wird, dass wichtig ist, das das "große" Kind seine Haupt-Bezugsperson, die es vor der Geburt des Babys hatte auch weiterhin haben sollte. In vielen Fällen ist das die Mutter. Die jedoch ist auch diejenige, die sich um das Baby vermehrt kümmert . Das muss nicht unbedingt sein, denn bis auf das Stillen kann sich auch der Vater um das Baby kümmern. Eine Aufgabenteilung zu Gunsten des größeren Kindes schafft Vertrauen und Verständnis fürs Baby.
Ich hatte das sehr große Glück, das ich nicht ein einziges Kind hatte das eifersüchtig auf das neue Baby war. Vermutlich weil wir intuitiv alles richtig gemacht haben. Ich habe gestillt, gewickelt und herumgetragen oder Kniereiterspiele hat mehr mein Mann gemacht. Noch dazu kann man die großen Geschwister auch gut in die Babybetreuung mit einbinden. Große Schwester, großer Bruder sein kann nämlich auch ganz toll sein.
Das Buch ist sehr einfühlsam und authentisch dazu die wundervollen Zeichnungen von Günther Jakobs die den Baby/ Kind Alltag herrlich widerspiegeln. Die Ideale Vorbereitung auf ein Baby und auch noch zum Vorlesen wenn das Baby schon alle in Beschlag genommen hat.