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Bienen - Kleine Wunder der Natur


Bildquelle: Ars Edition
Bienen
kleine Wunder der Natur
von Britta Teckentrup
Text: Patricia Hegarty
aus dem Englischen übersetzt von Maria Höck
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Ars Edition
ISBN: 978-3-8458-1776-7
12,99€

Die Natur im Bilderbuch lebendig werden lassen, ist eines der Anliegen von Britta Teckentrup, auch wenn sie gesteht, dass sie ehr eine Stadtpflanze ist.
Sie beschäftigt sich häufig mit Themen um und aus der Natur.
Besondere Beachtung fand ihr Buch "Alle Wetter".
Mit "Bienen - Kleine Wunder der Natur" hat sie ein Buch geschaffen, dass Kinder und Erwachsenen diese kleinen Wesen, einfühlsam näher bringt.
Normalerweise verbindet Britta Teckentrup ihre Bilder mit eigenen Texten. In diesem Fall sind es Patricia Hegatys ( übersetzt von Maria Höck) kleine Verse, die die Illustrationen begleiten.
Wie bei arsEdition häufig wartet auch dieses Buch mit einem kleinen optischen Zusatz auf. Ein kleines  ausgestanztes Sechseck lässt die kleine Biene immer wieder, auch optisch, in den Fokus rücken.

Das Buch selbst schon fühlt sich anders an wie die meisten Bilderbücher. Haptisch mit leichter Struktur ähnlich Leinen, verbindet dieser erste Eindruck schon mit der Natürlichkeit des Themas.
Man streicht gern herüber und erlebt selbst die vielen bunten Farben, die Schmetterlinge, Käfer und anderen Krabbeltiere des Covers auf eine leise, angenehme Weise.
Ob die Kinder diese haptische Erfahrung machen weil sie das Loch erspüren möchten oder angeregt durch die warme, strukturierte Oberfläche es als Gesamterfahrung nehmen kann ich nicht sagen. Die Erfahrungen mit unseren Lesekindern zeigen wie sehr sie sich schon vor dem Blättern mit dem Buch als solchen beschäftigen.
Die Geschichte selbst nimmt uns mit auf eine besondere Entdeckungsreise. Die der kleinen Bienen, die tag täglich von Blume zu Blume und Wiese zu Wiese fliegen, ohne die so viele Blumen nicht blühen würden.
Die Geschichte beginnt mit dem Sonnenaufgang.
Noch ist es still auf der Wiese mit den vielen bunten Blumen. Eine kleine Biene ist schon unterwegs.
Im Wald begegnet sie ein paar Vögeln.
Der Tag beginnt.
Auf der großen Wiese, mit den vielen bunten Blumen beginnt sie ihre Arbeit. Schmetterlinge tummeln sich in der Luft. Nach und nach kommen immer mehr Bienen auf die Wiese und auch auf der Lichtung vor dem Wald bemerkt man das fröhliche Treiben anderer Tiere.
Was gibt es da nicht alles zu entdecken?
Die Bienen fliegen von Blüte zu Blüte.
Sammeln Nektar, verteilen Pollen und ganz sanft ist auch die Spur des Blütenstaubs, die die Bienen mit sich ziehen zu erkennen.
Im Bienenstock herrscht ebenfalls reges Treiben.
Sie erfahren von den anderen Bienen wie viele bunte Blüten auf sie warten und die Bienenkönigin schickt weitere Bienen hinaus.
Den ganzen Tag sind sie emsig bei der Arbeit bis die Sonne untergeht dann heißt es zurück zum Bienenstock zu fliegen.
Bis ein neuer Tag erwacht und die Sonne die Erde und die Blumen wieder erstrahlen lässt.
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Ein wahres Farbenmeer empfängt uns auf jeder neuen Seite die wir aufschlagen.
Unzählige kleine Elemente wie Tiere, die aus dem Blütenmeer herausgucken gibt es zu entdecken.
Besonders die Druck, Stempel- und Collagetechnik, die ganz neue Farbverläufe, Farbharmonien freigibt und das Bild so faszinierend wirken lässt, dass man sich kaum satt sehen kann.

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Unsere Lesekinder lieben dieses Buch.
Einige nennen es "Entdeckerbuch".
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Was ich traurig finde ist, dass viele Kinder bemerken, dass es solche Wiesen eigentlich gar nicht mehr gibt. Nur wenige Kinder kennen solche bunten Blumenwiesen.
Die Sehnsucht nach einem Blumen-Farbenmeer ist deutlich zu bemerken.
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Einige Kinder haben nach der Lesestunde erzählt, dass sie immer Angst vor Bienen hatten aber gar nicht darüber nachgedacht haben, dass es sehr nützliche Tierchen sind.
Sie sehen nun die Bienen nicht mehr als "Feinde" die stechen.
Zumal wir das Buch zum Anlass genommen haben mehr über die Bienen zu erfahren.
Eine wichtige Erkenntnis daraus war dann, dass Bienen nur im Notfall wirklich stechen weil sie dabei selber sterben.
Das Bienen nicht mit Wespen zu vergleichen sind.
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Ein kleiner Junge kam ein paar Tage nach der Lesestunde zu mir und erzählte mir, dass er von seinem Fenster aus auf einen Apfelbaum sehen kann in dem grade alles blüht und dann hat er ganz viele Bienen gesehen, die er beobachtet hat. Es waren sooooo viele, das er sie nicht zählen konnte.
Und dann hat er mich gefragt ob die Bienen zum Apfelbaum gekommen sind weil er die Geschichte gelesen hat. Ich fragte ihn wieso er das meinte und er sagte:" Na,ja, sonst hab' ich die Bienen nicht gesehen. Die sind neu zu uns gekommen."
Ich musste doch etwas schmunzeln.
Wir haben uns dann ich ein wenig unterhalten und nun, da er soviel mehr weiß und soooo viele Bienen im Baum waren hofft er auf ganz, ganz viele Äpfel im Herbst. Viel, mehr als sonst, denn es waren ja so viele neue Bienen da!
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Gibt es etwas Schöneres als ein solches Feedback?
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Dieses Buch vermittelt auf poetische Weise einen kleinen Eindruck vom Leben der Biene.
Es macht Lust auf mehr.
Das sollte man nutzen.

Neben all dem ist das Buch aber wirklich auch ein Entdeckerbuch, in dem die Augen gern verweilen und entdecken.
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Ein Buch das gut tut.
Es lässt Kinder mehr über die Biene erfahren, sensibilisiert für die Natur, bietet optisch viel und lässt Kinder auf eine faszinierende Art sogar ruhiger werden.
Sie werden eingefangen von den Stimmungen, die auch durch die kleinen Verse transportiert werden.
Optisch sehr gelungen auch die leicht gebogene Anordnung der Verse, die ähnlich einer Brücke zum Bild wirken und gleichzeitig eine leichte Welle des Versklangs visualisieren.

Ein Buch, schon für ganz kleine Kinder.
Ein Buch für die ganze Familie.