Bildquelle: Arena Verlag
Ich kenn dich nicht,
ich geh nicht mit!
eine Geschichte von Susa Apenrade
mit Bildern von Barbara Korthues
32 Seiten
Aufl Juni 2018
ISBN: 978-3-401-71051-8
Arena Verlag
13,00€
Thema – Nicht mit Fremden mit gehen
Ein Bilderbuch für Kinder ab 3,5 Jahren
Leon und Hanna spielen draußen im Garten
als ein fremder Mann sie über den Gartenzaun anspricht. Er ist sehr nett findet
Hanna während Leon schon weiß, dass man mit Fremden nicht reden bzw. in Kontakt
treten sollte. Sicher, auch Hannas Eltern haben ihrer Tochter das schon erklärt
doch wenn jemand so nett ist wird es doch wohl erlaubt sein mit ihm zu reden,
denkt sich Hanna. Eigentlich will sie auch nur nett und höflich reagieren. Der
Mann erzählt von seinem Sohn und dass er einen kleinen Hund hat, den er nicht
behalten kann weil der Junge allergisch auf die Hundehaare reagiert. Sowohl
Leon als auch Hanna wissen genau, dass ihre Eltern keinen Hund erlauben würden.
Während Leon weiter distanziert und skeptisch ist weckt der Fremde mit einem
niedlichen Hundefoto Hannas kindliche Neugierde. Vielleicht würden die Eltern
ihr doch einen Hund erlauben wenn sie erfahren würden, dass der Welpe ein neues
Zuhause dringend braucht. Der Mann weiß genau wie er die Kleine ködern kann. Er
erzählt ihr, dass der Hund jetzt im dunklen Keller leben muss weil er in der
Wohnung ja nicht bleiben kann und dann lädt er Hanna und Leon ein, sie sollen
sich den Kleinen doch einfach mal ein paar Minuten ansehen. Anschauen kostet ja
nichts und er erzählt er wohne gleich um die Ecke. Die Vorstellung, dass der
kleine Hund völlig ohne Ansprache in einem Keller verbringt ist letztendlich
der Auslöser für Hannas Reaktion. Sie geht trotz der Einwände von Leon mit dem
Mann mit. Schnell wird Hanna klar, das dies eine Falle war. Der Mann fast sie
fest an der Hand, wird immer schneller, so dass Hanna kaum mehr mit kommt und
es mehr ein Ziehen wird, das schon richtig weh tut. Auch ist der Mann gar nicht
mehr so freundlich. Hanna bekommt Angst will losgelassen werden doch der Mann
ist unerbittlich bis Leons Nachbarin Frau Winterhagen einschreitet. Sie hatte
die Kinder beim Spielen im Garten schon beobachtet und den ganzen Vorfall
beobachtet. Mit einem Trick gelingt es ihr dem Mann das Gefühl zu geben sie
gehöre zu Hanna und gleich kommt auch noch der Onkel mit dem Auto. Zeitgleich
hat Leon seine Mutter, die gemeinsam mit Hannas Mutter im Haus war alarmiert,
die jetzt auch hinzu kommen.
Hanna aber auch Hannas Mutter steht der
Schreck noch ins Gesicht geschrieben doch an Hannas Reaktion merkt man
deutlich, dass sie einfach zu naiv ist. Sie glaubt immer noch an die Geschichte
mit dem Hund, dem sie helfen wollte schließlich hat der Mann ihr doch das Foto
gezeigt. Als die Mutter ihr erklärt, dass dies nur ein Foto ist, das man
überall her bekommen könnte beginnt sie zu verstehen.
Die Geschichte ist gerade noch einmal gut
ausgegangen , hätte aber auch böse enden können. Kinder sind leichtgläubig und
schnell mit Dingen insbesondere Tierbabys zu ködern. Aber auch der Einlassung
eines Fremden, die Eltern hätten ihn beauftragt…. Reicht schon zuweilen, dass
ein Kind vertrauensselig mit geht. Kinder müssen erst lernen Gut und Böse zu
unterscheiden. Leon hat durch seine Mutter schon viel erfahren und hält sich an
das was seine Eltern ihm mit auf den Weg gegeben haben. Gut, dass er so
vernünftig war und der Versuchung wiederstanden hat. In seinen Reaktionen merkt
man deutlich die Ablehnung gegenüber dem Fremden. Erst spielt er weiter,
versucht den Fremden zu ignorieren und bittet auch Hanna darum. Als er merkt,
dass Hanna trotzdem zutrauen fasst bleibt er an ihrer Seite, versucht sogar
intuitiv die Situation noch zu entschärfen in dem er der Nachbarin zuwinkt und
sie Grüßt. Eigentlich ein klares Signal für den Mann, da sind noch Leute, die
ihn beobachten, aber den Fremden stört es augenscheinlich nicht daraufhin versucht
Leon ein weiteres Mal eine Wendung in Hannas Vorhaben mit dem Mann mit zu gehen
zu bringen in dem er dem Mann erklärt man könne Hunde auch ins Tierheim
bringen. Dies war nicht nur an den Mann gerichtet sondern auch an Hanna um ihr
klar zu machen, dass es sehr wohl noch eine andere Lösung gibt, als dass sie
den Hund nimmt, doch da ist es im Grunde schon zu spät.
Diese Geschichte zeigt deutlich wie
schnell es gehen kann, dass ein Kind trotz aller Bedenken, die Hanna bestimmt
auch hatte, mit einem Fremden mit geht.
Kindern wird so anhand einer
Bilderbuchgeschichte, in die sie sich gut hinein versetzten können gezeigt, dass
man niemals mit jemandem mitgehen darf wenn man ihn nicht ganz genau kennt und
auch dann darf man nicht einfach gehen sondern muss vorher die Eltern oder
Großeltern fragen, auch damit die Erwachsenen wissen wo das Kind ist.
Das Buch hilft zu veranschaulichen und
ist ein guter Einstieg für spätere intensive Gespräche mit dem Kind. Sobald
wir, als Erwachsene, das Gefühl haben, das das Kind in der Lage ist dies zu
verstehen sollte man das Gespräch führen. Das Buch beginnt mit einem Wort an
die Eltern in dem auf die Wichtigkeit und das Wesentliche eingegangen wird.
Besonders wichtig hierbei finde ich die Punkte 2 und 3. Punkt 1 sagt dem Kind
es soll niemals mit Fremden mit gehen, das ist die Grundlage aber genauso
wichtig ist, 2, dass Kinder Erwachsenen
niemals einen Gefallen tun oder helfen müssen. Nur Erwachsene helfen
Erwachsenen, nicht die Kinder, es sei denn es sind vertraute Erwachsene wie
Eltern, Großeltern etc.
Und Punkt 3, wenn Kinder allein oder in
einer Gruppe von Kindern unterwegs sind, vielleicht auf dem kurzen Weg vom oder
zum Kindergarten , später der Schule oder wenn ein Kind alleine Besorgungen
machen darf etc. dann sollte das Kind, das den Weg ja kennt auch Orte kennen,
die eine Sicherheit geben können wenn man z.B. das Gefühl hat, beobachtet oder verfolgt zu werden. Sichere
Orten können z.B. Geschäfte sein aber auch ein Nachbar den man gut kennt etc. Lernen
auf sich aufmerksam zu machen, damit Passanten aufmerksam werden finde ich
ebenfalls sehr wichtig.
Einige Programme in Kindergärten gehen
genau hierauf ein und beinhalten noch weitere Tipps für Eltern wie z.B. die
Verabredung eines Codewortes. Aber dies hier weiter auszuführen geht mir in
Bezug auf eine Buchbesprechung, dieses hier ja nun ist, zu weit.
Barbara Korthues hat die Geschichte von
Susa Aprenade wundervoll und sehr anschaulich illustriert in Kombination mit
der erzählenden Geschichte wird hieraus ein sehr lebendiges Buch in dem die
Bilder einen sehr hohen Stellenwert in Bezug auf die Intensität der Botschaft,
die sie vermitteln will. Barbara Korthues fängt die Situationen wunderbar ein
und visualisiert so die kindliche Freunde genauso realistisch wie die
Neugierde, die panische Angst und die Erleichterung. Selbst Leons Skepsis
gegenüber dem fremden Mann ist deutlich zu erkennen.