Bildquelle: Loewe Verlag
Für meine Tochter
von Ariel Andrès Almada
mit Bildern von Sonja Wimmer
aus dem Spanischen übersetzt von Silke Kleemann
40 Seiten
1. Aufl. 2021
ISBN 978-3-7432-0938-1
Loewe Verlag
14,00€
Eine absolut fantastische, emotionale, poetische Liebeserklärung von Eltern an ihre Tochter
wundervoll gestaltet, illustriert und erzählt
für Kinder ab 4-5 Jahren
"Für meine Tochter" und auch "Für meinen Sohn" (Hinweis siehe unten!)
sind zwei zauberhafte Bilderbücher, die eine Art Wegbegleiter für das Kind sind. Es ist eine emotionale, liebevoll erzählte Reise, in der Ariel Andrès Almanda von den ersten Gefühlen, von der schönen Welt, die das Kind erwartet und von den Wünschen für das Kind auf sehr poetische Weise erzählt. Das Erfolgsbuch aus Spanien besticht aber nicht nur durch die Erzählweise und die Botschaften, die das Kind mit auf den Weg bekommt sondern vielmehr durch die absolut magischen Illustrationen.
Während "Für meinen Sohn" mit der Coverillustration eines kleinen Sternenguckers ins Buch führt und eine Traumreise erwarten lässt, sehen wir in diesem Buch "Für meine Tochter" ein Kind das einen fantasievollen, und mutigen Eindruck macht. Fragt man die Kinder wie sie das Mädchen beschreiben würden, wird oft gesagt, das das Mädchen mutig und fantasievoll ist. Das sie sich etwas traut und keine Angst zu haben scheint. Genau das ist auch die Botschaft der "Geschichte", die eigentlich keine Geschichte ist sondern Botschaften und Wünsche fürs Leben. Ein Buch, das neugierig auf das Leben und die Welt da draußen macht, das einfühlsam und emotional eine besondere Beziehung und Bindung der Eltern zu ihrem Kind vermittelt.
Es ist eine Buch, das es Eltern leicht macht ihrem Kind all das zu erzählen was sie ihm mit auf den Weg geben möchten, aber selbst vielleicht nicht die Wörter finden. Es ist ein Buch, das stärkt, das dass Kind deutlich empfinden lässt, ich bin nicht allein. Diese Verlässlichkeit, das Wissen, da ist jemand, der immer für mich da ist, macht es Kindern leicht neugierig durch die Welt zu gehen und sich auszuprobieren. Wie heißt es so schön: "Gebt den Kindern Flügel.....". Genau das ist es was dieses Buch auch machen möchte und was besonders in den sehr lebendigen Illustrationen, besonders deutlich. Besonders schön auch die multikulturellen Elemente, die zeigen wie vielfältig und bunt die Welt und damit auch das Leben ist.
Während "Für mein Sohn" zuweilen sehr verträumt wirkt und voller Magie ist, haben wir bei "Für meine Tochter" neben diesen magischen "Traumwelt"- Einflüssen eine sehr lebendige, quirlige Bilderwelt mit oft auch sehr witzigen Illustrationen. Die Nähe und Liebe der Eltern, das für das Kind da sein ist hier genauso deutlich spürbar wie die Ermutigung sich auszuprobieren oder auch der Trotz.
Einfühlsam, herrlich fantasievoll, sehr lebendig und auch etwas verrückt ist die Bilderwelt, in die die Kinder hier eintauchen können. Alles in allem wirkt das Buch "Für meine Tochter" wesentlich lebendiger als "Für meinen Sohn".
Da die beiden Bücher, trotz gleicher Intention sehr verschieden sind würde ich mir wünschen, das Eltern ihren Kindern beide vorlesen, mit ihnen entdecken und dabei vielleicht sogar das Geschlecht weg lassen und mit "Für mein Kind" einsetzten.
Bei Vorlesestunden in der Kita und anschließenden Gesprächen kam deutlich heraus, dass die Kinder beide Bücher toll fanden, das jedoch "Für meine Tochter" in der Beliebtheit sowohl bei de Jungen als auch bei den Mädchen, "Für meine Tochter" etwas vorne lag. Während einige Mädchen die Magie der Bilder in "Für meinen Sohn" bevorzugten, fanden die meisten Kinder (Jungen wie Mädchen) "Für meinen Sohn" etwas schöner, weil es lebendiger wirkt und sie sich etwas mehr mit dem Kind identifizieren konnten. Die Eindrücke und Einschätzungen, der Kinder beruhten dabei doch mehr auf den Illustrationen und weniger auf den erzählenden Elemente / Botschaften.
Wir haben hier ein Bilderbuch, von dem wir annehmen, das es für Kinder ist doch in der Tat ist es ein Familienbuch. Ein Buch, das man Eltern zur Geburt ihres Kindes schenken kann, ein Buch, das auch ein schönes Taufgeschenk ist. Es ist ein Buch, das die Seele anspricht. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass es inhaltlich (von der Erzählung her) Erwachsene mehr verzaubert als viele Kinder. Während die Bilderwelt, mit Bildsprache schon 3 Jährige wirklich in den Bann zieht und sie sich darin wiederfinden , damit identifizieren können, verstehen die Kinder in der Regel erst ab 4-5 Jahren, die eigentlichen Botschaften.
Ergänzender Kommentar zum Buch:
In Zeiten der Gender-Diskussion wird vielfach von Erzieher:innen gefragt, ob es gut ist ein Buch für den Sohn oder die Tochter zu schreiben. Hätte man nicht einfach "Für mein Kind" sagen können.
Sicherlich könnte man das. Das die Autorin einen anderen Weg gewählt hat, hat liegt in ihrer künstlerischen Freiheit und hat sicherlich auch persönlichen Hintergründe. Beim Vorlesen kann man ohne weiteres "mein Kind" sagen.
Die Bücher nicht zu lesen nur weil sie ein Geschlecht ansprechen fände ich persönlich sehr schade, zumal das Buch / die Bücher wirklich allein durch die magischen Zeichnungen ein absolutes Erlebnis sind.
Und noch eine Anmerkung:
"Für meinen Sohn" ist inhaltlich anders als "Für meine Tochter". Hier wurde also nicht nur der Titel geändert sondern es sind zwei völlig verschiedene Bücher, mit der selben Intention aber anders erzählt und illustriert.
Bildquelle: Loewe Verlag
Für meinen Sohn
von Ariel Andrès Almada
mit Bildern von Sonja Wimmer
aus dem Spanischen übersetzt von Silke Kleemann
40 Seiten
1. Aufl. 2021
ISBN 978-3-7432-1152-0
Loewe Verlag
14,00€