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Ich bin nicht müde, Mama Bär

Bildquelle: Annette Betz// Ueberreuther Verlag
Ich bin nicht müde, Mama Bär
eine Geschichte von Amy Hest
mit Bildern von Lauren Tobia
32 Seiten
1. Aufl. 2016
Annette Betz /Ueberreuther Verlag
ISBN: 978-3-219-11709-7
12,95€


Eine winterliche Gute Nacht Geschichte

Wer kennt das nicht?
Es ist Abend, die Kinder liegen im Bett und man hätte endlich ein wenig Zeit für sich, da steht plötzlich wieder ein Kind im Raum.
Genau so geht es Mutter Bär an diesem winterlichen Abend.
Die letzte gemeinsame Nacht vor dem Winterschlaf, der Mia ein klein wenig Angst macht.Sehr einfühlsam und behütend geht die Bärenmutter auf die Wünsche und Sehnsüchte der kleinen Mia ein und kommt so zu einer unerwarteten, wunderbaren Nacht, die auch einen kleinen Abschied darstellt.

Sehr stimmungsvolle, warme Impressionen einer eigentlich kalten, verschneiten Winternacht erwarten den Leser und Betrachter dieser wunderschönen Geschichte, die nicht nur als Gute Nacht Geschichte gelesen werden sollte.

Mitten im Wald geschützt von hohen Tannen steht das rote kleine Haus der Familie Bär.
Draußen ist es kalt geworden. Der Schnee hüllt alles in ein.  Die erste Winternacht bricht an.
Mia liegt im Bett und kann irgendwie noch nicht schlafen.  Draußen schneit es. Dicke Schneeflocken fallen langsam hinunter. Mia geht hinunter zu ihrer Mutter, die sich wundert, dass Mia noch nicht schläft.
Mia erzählt von den Schneeflocken, die sie aus dem Fenster beobachte hat und da hat die Mutter eine Idee.
Sie macht Toast und etwas zu trinken.
Gemeinsam kuscheln sie sich in den großen Sessel, essen Toast und schauen dem Schneetreiben zu.
Hin und wieder gähnt einer, doch Mia kann immer noch nicht einschlafen.
Die Mutter erklärt ihr, das Bären im Winter schlafen, weil es immer so war und immer so sein wird. Weil Bären das eben so machen.
Mia, versteht das nicht.
Wenn sie den ganzen Winter schlafen soll, dann sieht sie den Schnee und die Sterne am Himmel nicht. Auch den Mond nicht und den Hügel vor dem Haus, den sie so gerne hinunterkullert.
So ziehen sie sich an und stampfen den verschneiten Hügel hoch um kurz darauf , ein letztes Mal hinunterzurollen.
Nun wird es aber Zeit ins Bett zu gehen.
Die Mutter kuschelt Mia ganz fest in ihr Bettchen ein.
"Meine Mama wird mir fehlen!"
Sagt Mia, und es klingt sehr traurig, doch die Mutter beruhigt sie, erzählt ihr von dem was sie im Frühling alles gemeinsam erleben werden.
Und so schläft Mia friedlich in ihren Winterschlaf hinein.
Die Geschichte endet mit dem wunderbaren Bild von Mutter Bär und Mia, die friedlich, eng aneinander gekuschelt in ihrem gemütlichen Bett liegen.


Es ist eine sehr stimmungsvolle, aber für sehr empfindsame Kinder, vielleicht auch etwas traurige Geschichte.
Man selbst kennt sein Kind ja sehr genau, sollte man den Eindruck haben, die Geschichte überfordert sie, dann kann man gut einige Stellen beim Vorlassen auslassen.
Die Stelle:" Mama wird mir fehlen" ist hier wohl der Satz der weg gelassen werden sollte.
Anderseits ist es auch wichtig, dass Kinder ein Gefühl für kleine Abschiede erfahren.
Das Buch endet mit der Aussicht aufs Frühjahr, also einer sehr warmen, positiven Vorfreude.
Ja, und mit dem letzte Bild auf dem wir Mutter und Tochter friedlich schlafen sehen, was wiederum ein für Kinder positiver, zufriedener Abschluss ist, der Zeit, dass Mia nicht allein ist.

Von unseren Lesekindern gab es sehr unterschiedliche Reaktionen auf das Buch, die durchweg positiv waren.
Bei den einen war es die winterliche Stimmung, die sie am eindrucksvollsten empfanden, bei den anderen die Tatsache, dass die Mutter sich so liebevoll um Mia kümmert und ihr quasi ihre Wünsche erfüllt.
Ein Kind ( von 8) meinte:
"Oh, das ist ja irgendwie auch traurig. Schön traurig."
Auf die Nachfrage was sie mit "schön traurig" meint erklärte sie:
"das sei wie bei Liebesfilmen, da ist auch eine traurige Stelle und am Ende ist alles wieder so richtig schön."

Ich glaube, diese Aussage trifft es am Besten.


Die Bilder laden zu träumen ein. Lassen eine ruhig werden und versetzen einen in eben eine solche winterliche und dennoch warme abendliche, nächtliche Stimmung, die einem das Bedürfnis gibt sich einzukuscheln und der Geschichte zu lauschen.