Unsere Lieblingsbücher

Überall und irgendwo

Bildquelle: Alibri Verlag
Überall und irgendwo
vom Pimm  van Hest
und Sassafras De Bryn
28 Seiten
1. Aufl. 2017
Alibri Verlag
ISBN 978-3-86569-258-0
16,00€


Thema Tod

Wenn ein Elternteil stirbt ist es immer ein sehr einschneidendes Erlebnis. Auch wenn der Tod der Großeltern oder anderer Verwandten auch eine Lücke hinterlässt und traurig macht ist der Tod von Mutter oder Vater immer noch etwas intensives. Vor allem dann wen kleine Kinder zurück bleiben so wie Yolanda in diesem sehr poetischem Bilderbuch, das Kinder nicht allein anschauen sollten.
Es ist ein Buch das dunkel beginnt und farbenfroh endet.
Das Dunkel führt uns  in die Trauer der kleinen Yolanda, der es schwer fällt zu verstehen, das die geliebte Mutter nicht mehr da ist.
Yolanda trägt ein gelbes, eigentlich fröhliches Blumenkleid. traurig schaut die Kleine aus dem Fenster hinaus doch ihr Blick scheint anderswo zu sein. Ihre Mutter sagte ihr
" Wenn du mich suchst, lieber Schatz, wirst du mich finden."
Doch wo soll sie suchen, wo wird sie sie finden?
Die Erwachsenen reden  nicht gerne über den Tod und so muss Yolanda sich allein auf den Weg machen. Ein Weg der lange im Dunkeln verläuft. Eine Dunkelheit die eine einsame aber nicht verängstigende Stimmung vermittelt. Ein Suchen voller Gedanken. Yolande geht zu ihrem kleinen Bruder, der gerade mit seiner Mutter redet als sei sie noch da. Er redet mit seinem Stoffbären und stellt sich vor der Bär wäre die geliebte Mutter. Das ist seine Art den Tod zu verarbeiten sich der Mutter nahe zu fühlen.
Yolanda geht weiter zu ihrem Vater auch ihn fragt sie wo die Mutter ist und auch er hat seine eigenen Antworten. Für ihn ist sie überall wo er ist und überall dort wo sie einmal war und in jedem Teil was ihr gehörte sei es die Kaffeetasse oder im Foto.
Langsam werden die Bilder heller. 
Für den Bruder ist die Mutter im Bären, für den Vater in vielen Dingen die zu ihrem Leben gehörten.
Abends im Bett kuschelt sie sich an ihren Kuschelhasen. Ein sehr stimmungsvolles Bild voller Geborgenheit zeigt uns Yolandas langsamen Weg der Mutter näher zu sein. der übergroße Hase umhüllt die kleine Yolanda wie ein schützendes weiches Nest.
Der Hase riecht nach Mama und plötzlich ist sie ihr ganz nahe.
Ein starkes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit breitet sich in der Kleinen aus.
Am nächsten Tag kommt Christine, Yolandas Tante vorbei, die um ihre Schwester trauert. Sie redet gern über sie, denn je mehr man über die Toten spricht je näher sind sie einem und wenn man sich an all die wunderbaren Erlebnisse erinnert kann man viel lachen und der Tod verliert seinen Schrecken.
Yolandas Oma holt ein Fotoalbum heraus das die Mutter als junges Mädchen zeigt doch Yolanda ist verwirrt, sie realisiert nicht, das es die Mutter ist. Das Mädchen auf den Fotos sieht aus wie sie selbst. Langsam versteht Yolanda was die Oma ihr sagen möchte. Für sie lebt die Tochter in Yolanda weiter.
Der Großvater geht mit ihr auf den Friedhof dort fühlt er sich seiner Tochter nah und wenn dort später Blumen wachsen ist es für ihn als würde er seine Tochter wieder sehen und die Rosen der Mutter im Garten auch in den Rosen lebt sie weiter, genau wie im Wind, wie es eine Freundin von Yolandas Mutter beschreibt.
Am Abend schaut sie in den Sternenhimmel Ein Stern leuchtet besonders hell. 
"Mama ist ein Stern und der Stern ist Mama"
Doch das ist noch nicht alles. In der Nacht träumt sie von der geliebten Mutter. Sie kuschelt sich eng an sie, ein Vögelchen sitz auf ihrer Schulter. In Mamas Arm fühlt sie sich unendlich geborgen.
Als Yolanda am nächsten Morgen aufwacht weiß sie wo ihre Mutter ist.
Sie ist überall!
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Ein unglaublich gefühlvolles Bilderbuch. Das Fragen stellt und mehr Antworten bereit hält als erwartet und dann eigentlich doch nur eine Antwort hat.
"ÜBERALL"
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Bei Buch das im Dunkeln beginnt und im Licht endet.
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Es ist unglaublich schwer Kindern den Tod zu erklären aber noch schwerer ist es für Kinder zu verstehen, denn letztendlich müssen sie selbst ihre eigene Antwort finden.
Für jeden ist der Tod und die Erinnerung etwas anders, das zeigt dieses Bilderbuch sehr anschaulich.

Auch wenn die Illustrationen recht melancholisch und traurig erscheinen mögen sollte man es sich anschauen. Man wird reichlich belohnt.

Der Tod tut weh, das müssen wir auch gar nicht leugnen. In jedem der einen geliebten Menschen oder auch ein Tier verliert ist zunächst diese Dunkelheit. Wie lange sie in uns bleibt hängt in großem Maße von uns selbst ab. Dieses Buch zeigt Wege aus der Trauer in dem es zeigt wie andere mit der Erinnerung mit der Trauer umgehen. Mit dieser Erfahrung werden wir auf unsren persönlichen Weg geleitet.
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Wir haben hier im Blog schon die unterschiedlichsten Bilderbücher zum Thema Tod vorgestellt. Jedes für sich ist etwas besonders so wie auch dieses Buch. Auf den ersten Blick unterscheidet es sich ein wenig von den anderen, es ist wesentlich melancholischer illustriert. Das liegt vor allem an dem außergewöhnlichen, sehr kunstvollem Illustrationsstil. Große ausdrucksstarke Gesichter mit ebenfalls sehr großen ausdrucksstarken Augen erinnern an asiatische und mexikanische Illustrationen um so erstaunlicher ist es das wir diese wunderschönen Bilder einer noch sehr jungen Belgierin verdanken, die unabhängig vom Thema uns nicht nur eine Geschichte schenkt sondern gleichzeitig Kunst.
Und so haben wir mit unseren Lesekindern im Alter zwischen 5 und 10 Jahren nicht nur über das Thema Tod unterhalten sondern auch über die unterschiedlichen Illustrationsstile. Wir betrachteten jede Seite für sich und entdeckten unglaublich viel.
Daher unser Tipp 
Taucht in die Bilder ein, ihr werdet überrascht sein wie viel diese Bilder fern ab der Geschichte erzählen.
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Ein wunder-wunderschönes Bilderbuch zu einem eigentlich traurigen Thema