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Der Baum der Erinnerung - Thema Tod und Erinnerung

Bildquelle: Pressedownload arsEdition
Der Baum der Erinnerung
eine Geschichte von Britta Teckentrup
32 Seiten
1. Aufl. 2013
arsEdition, München
ISBN: 978-3-8458-0184-1
12,95€

Thema Tod und Erinnerung

"Der Baum der Erinnerung" ist ein leises und hoffnungsvolles Buch zum Thema Tod.
Britta Teckentrup liebt es die leisen Geschichten zu erzählen dabei kombiniert sie gekonnt Text und Bildelemente, die zusammen eine Einheit bilden, die besser nicht aufeinander abgestimmt sein können.
Bewusst und sehr behutsam wählt sie der Erzählsituation angepasst die Farben, um so die Stimmung ideal zu transportieren.
Der Fuchs in Orange sticht dabei immer wieder in den Fokus des Betrachters ohne sich aufzudrängen.
Auf die Frage wieso sie sich im Zusammenhang mit dem Tod für einen Fuchs als Protagonisten entschied sagte sie einmal, dass sie zunächst über das Thema Tod nachgedacht hatte.
Für sie symbolisiert der Schnee den Tod.
Vielleicht meint sie damit, dass der Schnee der alles bedeckt, unter dem alles schläft bevor er vergeht und etwas Neues erwächst.
Sie erzählte weiter, dass sie zum Weiß des Schnees einen farblichen Kontrast setzen wollte. Hier das Orangebraun, so war es der Fuchs mit eben dieser Fellfarbe. Für sie die Farbe des Lebens.
Ihre Collagen sind klar, gut visualisiert und sprechen in ihrer besonderen Art den Betrachter auf eindrucksvolle Weise an.
Dieses Buch ist eines der ersten Bücher von Britta Teckentrup auf dem deutschen Buchmarkt.
Lange hat die in Deutschland geborene Bilderbuchmacherin in England gelebt und veröffentlicht. Wieso ihre Bücher nicht schon viel, viel früher auch hier ihre Fangemeinde finden konnten ist nicht so einfach zu erklären bedenkt man, dass ihre ersten Bücher bereits 1994 erschienen.
Nomalerweise ist sie bekannt für ihre einprägsame, leichte Erzählung in Reimform. Hier verzichtet sie auf dieses Stilmittel, erzählt in einfachen kleinen, klaren Sätzen und spielt dafür wesentlich mehr mit den Bildern um die Geschichte mit all ihren Emotionen zu transportieren.
*
Worum geht es nun in dieser Geschichte zum Thema Tod genau?
Der Fuchs lebt mit all seinen Freunden im Wald zufrieden und in Ruhe. Er ist überall beliebt. Seine Hilfsbereitschaft besonders.
Eines Tages im Winter merkt er, dass sein Leben zu Ende geht. Er ist alt und müde. So legt er sich geschützt von Bäumen auf eine Lichtung und schläft friedlich, für immer, ein.
Seine Freundin die Eule fliegt zu ihm, legt sich schützend an ihn. Der Schnee bedeckt langsam immer mehr die Lichtung. Auch wenn die Eule traurig ist kann sie seinen Tod akzeptieren . Sie erinnert sich an die vielen schönen gemeinsamen Stunden und nach und nach kommen auch die anderen Tiere des Waldes zur Lichtung. Jeden verbindet eine andere Geschichte, andere Erinnerungen mit dem Fuchs die sie sich nun erzählen.
Ganz unbemerkt und vom Schnee noch etwas bedeckt wächst eine kleine orangene Pflanze , an der Stelle wo der Fuchs lag aus dem Schnee heraus.
Sie wächst und wächst , der Schnee vergeht es grünt und blüht und die Erinnerungen an den Fuchs werden im Herzen leichter.
Aus der kleinen orangenen Pflanze wird ein prächtiger, großer orangener Baum, der über alle anderen grünen Bäume hinaus wächst und nicht nur durch seine Farbe heraussticht.
Der Baum der Erinnerung ist mit Leben erfüllt. Vögel nisten in ihm, Eichhörnchen und Eule leben dort oben und unten bietet er Schatten für Bär, Reh, Kaninchen und viele andere Bewohner des Waldes.

Und immer wieder erinnert man sich an die schöne Zeit mit dem Fuchs. Diese Erinnerungen werden in Britta Teckentrups Bildern passend und eindrucksvoll illustriert, lassen uns teilhaben an den vielen Erlebnissen der einzelnen Tiere mit dem Fuchs.
Und sie verabschiedet sich bei den Leser und Betrachter dieser Geschichte mit dem Bild des Baumes, in dem jedes Tier seinen Platz findet.
Es herrscht ein gemütliches, friedliches, fröhliches Gewusel in und um den orangenen, großen, beschützenden Baum.
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Erinnerungen sind der wichtigste Schatz in unserem Leben.
Unbezahlbar und nicht vergänglich.
Erinnerungen Leben in uns solange wir bereit sind sie zu zulassen.
Uns erinnern.

Diese leise, friedliche und sehr hoffnungsvolle Geschichte verstehen selbst kleine Kinder ohne das sie davon Angst bekommen, dennoch sollte man die Kinder nicht mit der Geschichte allein lassen. Vor- und Nachbereitung sind grade bei solchen Themenbereichen ein Muss, dass man aber auch für sich selbst als Chance sehen kann.
Oftmals fehlen einem die Worte in  solchen Trauer- und Abschiedsphasen, da kann grade auch dieses Buch einem die Sprache wieder geben.
Auch ohne Anlass sollte man das Thema Tod den Kindern näher bringen.
Hier kann das Buch ein wunderbarer Einstieg zu Gesprächen geben, die sich mit dem Thema Tod, Erinnerungen und Abschied nehmen, beschäftigen.

Auch kleine Kinder haben schon Erinnerungen.
Halten wir sie wach, durch Gespräche, damit sie ihnen nicht verloren gehen.