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Das Pfützenungeheuer - Annet Rudolph

Bildquelle Eigenscan
Das Pfützenungeheuer
eine Geschichte von Marliese Arold
mit Bildern von Annet Rudolph
32 Seiten
1. Aufl. 1991
ISBN: 978-3-926740-27-2
Wolfgang Mann Verlag

Dieses Buch ist nur noch gebraucht erhältlich!


Mit dem Pfützenungeheuer lernte ich Annet Rudolph kennen.
Nach dem Abitur studierte sie Grafik-Design an der Uni Münster.
1990 Diplomarbeit bei Prof. Reinhard Herrmann
Illustrationen für das Bilderbuch "Das Pfützenungeheuer"
das dann 1993 im Wolfgang Mann Verlag erschien.
Die Geschichte vom Pfützenungeheuer stammt aus der Feder von Marliese Arold.
Sie erzählte mir wie es zu dieser Geschichte und dem späteren Kontakt zu Annet kam.
"Im Erlenbruch gibt es eine Stelle, an der sich bei Regenwetter immer das Wasser staut. So entsteht dort eine riesige Pfütze.
An einem regnerischen Tag lief ich dort vorbei, betrachtete diese große Pfütze, die mir fast wie ein kleines Meer vorkam und dachte mir, es wäre doch ganz nett würde da jetzt ein kleines Ungeheuer a la Loch Ness auftauchen.....
Aus dieser Idee heraus entstand die Geschichte vom Pfützenungeheuer. Ich schickte den Text an den Wolfgang Mann Verlag. Dort kannte man eine junge, vielversprechende Grafikerin (nämlich Annet Rudolph), die zu jener Zeit gerade einen Text für ihre Diplomarbeit suchte. Man fragte mich, ob ich bereit sei, meinen Text für ihre Diplomarbeit zur Verfügung zu stellen. Der Verlag wolle dann - wenn die Arbeit entsprechend ausfalle- vielleicht ein Buch daraus machen. Ich erklärte mich einverstanden.
Das Buch entstand tatsächlich und wurde im Juni 1992 von der JU-BU-Crew in Göttingen zum Buch des Monats gewählt." ( aus einem Brief von Marliese Arold an mich)
Es sollte der Auftackt einiger gemeinsamer Arbeiten sein, die in den nächsten Jahren folgten.
So entstanden drei Umkehrbücher aus der Feder von Annet Rudolph mit Illustrationen von Annet Rudolph. Auch diese Umkehrbücher werde ich hier gleich noch vorstellen.
Nun aber erst einmal zum bereits viel erwähntem "Pfützenungeheuer"
Seit diesem Buch liebten meine Kinder den Regen noch mehr als zuvor. Jede tiefere Pfütze wurde zu einem kleinen Abenteuer, so wie in der Geschichte.
Sie handelt von Paul und einem kleinen blau geflecktem Wesen mit langem Schwanz.
Es ist mal wieder so ein Tag, den man besser vergisst, oder das Beste daraus macht.
Es regnet in Strömen und Paul, ein kleiner Junge, der mit seinen Eltern (sagen wir mal) im 3. Stock eines Mehrfamilienhauses wohnt, ist allein und langweilt sich.
Da er nicht auf den Spielplatz darf, beschließt er wenigstens in den Hinterhof zu gehen. Und genau dort entdeckt er "ES" dann auch.
Zartlila ist es, und von den Nüstern bis zur Schwanzspitze mit dunkellila Punkten übersät. Seine ausdrucksvollen Kulleraugen sagen mehr als tausend Worte. Der lange Schwanz ist immer in Bewegung, und manchmal geraten auch Knoten hinein.
Paul weiß gleich mit wem er es zu tun hat, als das kleine Wesen seinen Drachenkopf  aus der Pfütze hebt.
Es ist ein Pfützenungeheuer!
Paul ist ein richtiger Forscher und Entdecker, hat viele Bücher über Ungeheuer gelesen. Paul lockt das Ungeheuer mit einem Lolli aus der Pfütze, nimmt es vorsichtig auf die Hand und trägt es behutsam, die Treppe hinauf in die Wohnung.
Betrübt sitzt der Minidrache auf Pauls Schreibtisch und rührt mit der Schwanzspitze im Tuschkasten. Paul entgeht die Traurigkeit seines neuen Freundes nicht. Daher überlegt er was er mi ihm unternehmen könnte.
Wasser!  Das Pfützenungeheuer liebt Wasser! Also lässt er kurzerhand Badewasser ein und geht mit baden. Nun ist das kleine Ungeheuer wieder in seinem Element. Es stürzt sich kopfüber ins Wasser, schnellt wieder heraus um kurz danach wieder ins schaumige Nass einzutauchen. Man fühlt geradezu  die Spritzer auf der Haut, so plastisch und lebendig wirken Annets Zeichnungen.
Doch auch das schönste Spiel muss einmal zu Ende gehen. Das ganze Badezimmer gleicht einer Pfützenlandschaft, so sehr hat es gespritzt. Paul wickelt das Pfützenungeheuer vorsichtig in ein Handtuch und bringt es in sein Zimmer.
Ihm wird klar, dass sein Freund draußen in die Pfütze gehört um glücklich zu sein.
Schweren Herzens bringt er es daher wenig später wieder in seine Pfütze draußen im Hof. Nicht nur Paul fällt der Abschied schwer. Leser und Zuhörer sind in der Geschichte so emotional gefangen, dass sie mit Paul fühlen. Als Paul seinen kleinen Ungeheuerfreund in die Freiheit entlässt kommt ein Mädchen auf ihn zu und fragt ob er mit ihr spielen möchte. Das macht Paul den Abschied etwas leichter.
Und was spielen sie? sie stellen sich vor, "die Pfütze ist das Meer" in dem es viel zu entdecken gibt.
Die harmonischen Farbabstufungen der großformatigen Aquarelle machen den besonderen Reiz dieses Bilderbuches aus.
Das verspielte, niedliche Pfützenungeheuer erobert die Herzen der Betrachter im Nu. Seine ausgeprägte Mimik stimmt häufig mit der von Paul überein und sorgt so für einige komische visuelle Effekte.
Annet Rudolphs Illustrationen leben vom Detailreichtum. Liebevoll haucht sie selbst der kleinsten Kleinigkeit Leben ein.
Es sind Bilder in die man sich verliert und dennoch bei jedem weiteren Betrachten etwas Neues entdeckt.
Bildquelle: Eigenscan