Unsere Lieblingsbücher

Der rote Ballon

Bildquelle: Presse Download Kunstmann Verlag
Der rote Ballon
eine Geschichte von Ricardo Liniers Siri und Francoise Mouly
32 Seiten
1. Aufl. 2016
Kunstmann Verlag
ISBN 978-3-95614-139-3
15,00€

Der rote Ballon, ein wunderbares Buch über einen Regentag.
Wir Erwachsene können oft nicht verstehen wieso Kinder Dinge faszinierend und toll finden, die wir als lästig oder unschön betrachten.
Regen ist für manche so ein Thema.
Ich selbst mag Regen ,kenne aber unzählige Leute, die mich komisch anschauen wenn ich ohne Schirm durch den Regen gehe.
Regen als Thema für ein  Bilderbuch gibt es leider nur wenig.
1993 erschien eines meiner Lieblingsbücher, "Das Pfützenungeheuer" von Marlies Arold mit Bildern von Annett Rudolph. Unzählige Male musste ich es meinen Kindern vorlesen. Kurze Zeit später wurde  das Buch Teil meiner Diplomarbeit.
"Der rote Ballon" beschreibt einen Regentag.
Der berühmteste Cartoonist Argentiniens , Liniers hat  hier ein wunderschönes Buch geschaffen.
Im Cartoonstil mit gedeckten, dem Regenwetter typischen dunkleren aber freundlichen  Farben kommt schon beim Betrachten der Bilder die richtige Stimmung auf. Die Fröhlichkeit im Nass ist wunderbar eingefangen und umgesetzt. Schön finde ich auch den Satz über Liniers Arbeit. Hier können wir lesen:
"Liniers arbeitete mit Tinte, Wasserfarben und Regentropfen."
Matilda und ihre kleine Schwester Clemmie freuen sich immer aufs Wochenende. Kein Kindergarten du keine Schule. Zeit einfach das zu tun was man gerne möchte. Zeit zum Spielen, Picknick machen, Zeit zum Blumen pflücken. Samstags ist alles toll sogar das Essen und Trinken, meint Matilda, schmeckt dann besser. Doch dann entdeckt Clemmie, dass es regnet. Sie findet Regen gar nicht so schön doch Matilda versucht ihr zu erklären, dass auch Regen Spaß machen kann wenn man sich richtig anzieht. Also ziehen sie Regenjacken und Gummistiefel an und gehen in den Regen. Matilda rennt fröhlich durch das strömende Nass während Clemmie unter einem Dach stehen bleibt und skeptisch Matildas Treiben beobachtet. Auch gutes Zureden hilft nicht. Clemmie möchte nicht nass werden. Immer wieder versucht sie Gefallen am Regen zu finden findet es aber nur "Nass!". Da hat Matilda eine Idee. Sie holt einen Regenschirm. Clemmie ist noch klein und versteht noch nicht immer alles aber der Regenschirm gefällt ihr. Die beide lauschen den Geräuschen die der Regen macht. Es klingt wie Klatschen meint Matilda und Clemmie klatsch in die Hände. Das macht Spaß. doch plötzlich kommt ein Sturm auf. Die Bäume wiegen im Wind und der Schirm zerreißt. Clemmie fängt an zu weinen. Matilda versucht ihr zu erklären, dass sie den Schirm gar nicht benötigen denn im Regen kann man ganz viel tolle Dinge machen. Zum Beispiel Regentropfen mit der Zunge fangen, in Pfützen stapfen, Regenwürmer suchen. Regenwetter riecht so gut. Bei Regenwetter kann man oft Regenbogen sehen wenn die Sonne scheint. Matilda schafft es tatsächlich alles Schöne, das der Regen bietet, Clemmie zu vermitteln und sie hat eine Idee. Sie holt Clemmies roten Luftballon den möchte sie dem Regenbogen schenken. Der rote Ballon kann zum Regenbogen fliegen doch das gefällt Clemmie gar nicht und rennt hinter ihm her. Der Ballon steigt höher und höher bis er nicht mehr zu sehen ist.  Matilda wollte nicht das Clemmie traurig ist und besorgt ihr noch am Abend neue Ballons, denn sie möchte, dass der Samstag auch für die kleine Schwester ein schöner Tag ist.
Samstage machen Spaß!
Regen macht Spaß!
Aber Sonntage, die machen auch Spaß denkt Matilda am Abend in ihrem Bett und so schlafen die beiden ein.

Im Anschluss an die Geschichte erfahren wir noch etwas über den Autor und Illustrator Liniers, der mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern  in Argentinien lebt und die ihn zu diesem Buch inspiriert haben.
Der letzte Satz zu ihm lautet:
"Wie seine Töchter mag Linieres Regentage fast ein bisschen lieber als Sonnentage"


Schön wenn man sich das Gefühl der Kindheit in das Erwachsenen Leben retten kann.
Ich musste bei diesem Buch an meine Kinder denken, die im Sommer bei strömendem, warmen Regen herausgelaufen sind und unglaublich gelöst im Regen durch die Pfützen gesprungen sind und dann entdeckte einer die "Regendusche" Eine Dachrinnen die am Ende des Hauses endete und sich das Wasser nach unten ergoss. Nachbar, die dieses Spiel beobachteten sprachen mich später darauf an, wie ich es denn erlauben könne, dass die Kinder im Regen  so rumtollen.
Wie heißt es doch: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung".
Das sollten wir Erwachsene etwas mehr verinnerlichen, denn Regen kann wirklich schön sein, vor allem im Sommer.
Danke an Linieres, der sich diesem Thema angenommen hat und vielleicht  in den Kindern die Neugier weckt beim nächsten Regen einfach einmal heraus zu gehen.
Zauberhafte Bilder erzählen diese Geschichte in Sprechblasen und transportieren die Stimmung der gesamten Erzählung.

Ein wunderschönes, einfühlsames, stimmungsvolles, liebevolles, phantastisches Buch!