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Kleiner Indianer

Bildquelle: Pressedownload J.P. Bachem Verlag
Kleiner Indianer
eine Geschichte von Quentin Greban
aus dem Französischen von Gabriele Stein
24 Seiten
1. Aufl. 2016
J.P. Bachem Verlag, Köln
ISBN: 978-3-7616-3013-6
12,95€

Kleiner Indianer, eine Geschichte über Selbstzweifel und falsch verstandenen Mut.
Wunderbar einfühlsam geschrieben und bebildert von Quentin Greban.

Der kleine Indianer ist aufgeregt denn es wird bald seinen Namen bekommen.
Indianer bekommen ihre Namen verliehen, orientiert an der Persönlichkeit, den Eigenschaften oder auch dem Mut den jemand bewiesen hat. So steht der kleine Indianer  nun vor seiner Prüfung.
Bevor er seinen Namen bekommt muss er bis Sonnenuntergang etwas Außergewöhnliches vollbringen, so will es der Häuptling.
Also macht der kleine Indianer sich auf den Weg. Dabei begegnet er einer Bisonherde und er denkt einen Bison fangen, das wäre was, doch dann passiert etwas unvorhergesehenes ( wird hier nicht verraten!), ein Missgeschick. Die Bisons laufen weg.
Traurig setzt er sich auf einen Stein und überlegt was er denn sonst tun könnte. Dabei entdeckt er hoch oben am Himmel einen Adler. Eine Adlerfeder zu holen das wäre doch was. Wer das schafft ist stark und mutig, doch auch das misslingt und er beginnt noch mehr an sich zu zweifeln. dabei fallen ihm immer wieder neue lächerliche Namen ein, die er bekommen könnte weil er es nicht schafft etwas Außergewöhnliches zu vollbringen.
Als nächstes klettert er auf einen Baum um einem Bären einen Zahn zu klauen. Das wäre außergewöhnlich und mutig und er malt sich aus was für einen tollen Namen er dann bekäme doch auch das misslingt und der Bär rennt weg. Jetzt fallen ihm wieder lächerliche Namen ein, die er bekommen könnte. So geht das noch etwas weiter und dann versinkt langsam die Sonne am Horizont. Traurig und ohne eine außergewöhnliche Tat kehrt der kleine Indianer zurück.
Sehr zu seiner Verwunderung wird dort gefeiert und alle heißen ihn wie einen Helden willkommen. Während der kleine Indianer sich noch recht wundert spricht der Häuptling und zählt all das auf was dem Kleinen wiederfahren ist, doch das sind nicht seine Missgeschicke und Unfähigkeiten sondern etwas ganz anderes, dass er selbst überhaupt nicht so wahrgenommen hat. Die Bisons zum Beispiel sind weggelaufen und so keine Bedrohung mehr für den Stamm.
Der Häuptling beendet seine Rede mit der Verleihung des Namens.
"Tapferer Fuchs,"
soll er fortan heißen.

Eine Geschichte, die Mut macht, die aber auch zeigt, dass vieles was man selbst als schlimm, peinlich oder unangenehm empfindet bei anderen ganz anders ankommen kann.
Die Stimmung des kleinen Indianers, zwischen, Hoffnung, Fantasie, Stolz, absoluter Traurigkeit und Selbstzweifel kommt hier eindrucksvoll rüber und bietet so mit Sicherheit viel Gesprächsstoff.

Wieder einmal ein Titel, der in den Bereich Resilienz gut einbaubar ist.
Aber trotz aller pädagogischen Möglichkeiten würde ich dieses Geschichte zuerst einmal als wunderschönes Bilderbuch sehen. Nicht jedes Buch das wir Kindern vorlesen muss eine pädagogische Wirkung haben. "Einfach schöön!"  aus dem Mund eines Kindes  ist viel mehr wert als irgend eine pädagogische Einsatzmöglichkeit.

Die Bilder sind sehr aussagenstark und kräftig in ihrer Wirkung.
Die Emotionen wie Vorfreude, Missmut, Traurigkeit, Freude und Selbstzweifel  klar zu erleben. Auch die einzelnen Situationen wie das Weglaufen der Bisons  oder der Fall des kleinen Indianers von den Klippen sind so real gezeichnet, dass man beim Betrachten fast das Gefühl hat selbst an Stelle des kleinen Indianer zu sein. ein Hineinversetzten in die Person fällt so unglaublich leicht. Dies macht es möglich, mit zu empfinden, nach zu empfinden. So werden wichtige kindliche Entwicklungsprozesse angeregt  in Bezug auf die Empathie Fähigkeit.