Unsere Lieblingsbücher

Ladislaus und Annabella

Bildquelle: Boje Verlag
Ladislaus und Annabella
von James Krüss
mit Bildern von Annette Swoboda
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Boje Verlag
ISBN: 978-3-414-82484-4
12,90€


Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte

Der  Altmeisters der Kinder- und Jugendliteratur, James Krüss, erzählt uns eine sehr stimmungsvolle Geschichte, die von Annette Swoboda mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen illustriert wurde.
Ich erwähne es immer wieder gerne, ich bin ein absoluter Fan von James Krüss Geschichten. Seine Sprache und Erzählweise hat mich schon als Kind fasziniert und regelrecht in den Bann gezogen. Bilderbücher hatte ich damals von ihm nicht um so schöner, das ich dies nun nachholen kann.
Als Mutter, Pädagogin aber vor allem als Bilderbuchliebhaberin sehe ich nicht nur auf die Geschichte sondern auch auf die Bilder. Wenn sich beides so wunderbar zu einem Ganzen verbindet wie bei den Bilderbüchern von Annette Swoboda und James Krüss, dann ist das für uns Betrachter ein großes Geschenk. 
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Ladislaus, der Bär und Annabella eine kleine Puppe leben in einem Kaufhaus.
Von draußen schon kann man sie entdecken, denn sie sitzen eng bei einander im Schaufenster. Je näher das Fest kommt, desto leerer wird das Kaufhaus und auch das Schaufenster. Nur Ladislaus und Annabella scheint keiner haben zu wollen. Immer trauriger werden die Beiden weil keiner sie mit nimmt. Als dann der heilige Abend da ist, das Kaufhaus geschlossen ist, sind nicht nur die beiden sehr niedergeschlagen auch der alte Wachmann ist sehr betrübt die beiden so allein zurück lassen zu müssen. Gerade als sie sich damit abgefunden haben nicht unter einem Weihnachtsbaum zu liegen klingelt plötzlich das Telefon im Puppenhaus. Der Weihnachtsmann braucht noch Geschenke. Schnell putzen sie sich noch ein wenig heraus um bevor sie von ihm abgeholt werden. Der alte Wachmann staunt nicht schlecht als er das nächtliche kleine Wunder bemerkt, packt noch schnell das Puppenhaus auf den Schlitten und verabschiedet sich dann etwas wehmütig und mit einer kleinen Träne, von den beiden.
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Es ist eine kurze Geschichte, die unglaublich stimmungsvoll ist und zu Herzen geht.
James Krüss erzählt auf seine höchst eigene Weise und in seiner sehr eigenen Form der Sprache, die einen sofort mit nimmt und so in der Geschichte fesselt, das man eigentlich nicht mehr heraus möchte. 
Annette Swoboda greift dies auf und schafft es genau diese Stimmung in die Bilder zu transportieren. Sie schenkt uns Bilder, die die Geschichte erzählen, zum Verweilen einladen und aus denen man genauso wenig wieder aussteigen möchte wie aus der Erzählung.
Ihre Zeichnungen lassen die Geschichte lebendig werden, erzählen kleine Geschichten am Rande und vermitteln eine unvergleichbare Weihnachtsstimmung.
Sie verstärken die Botschaften, die James Krüss uns mit seiner Erzählung näher bringen möchte und vermitteln so ein großes Maß an Empathie.
Wir fühlen mit Ladislaus und Annabella. Wir können uns in den Wachmann hineinfühlen. Machen uns, auch ohne Worte, ein Bild von ihm. Was nicht ausgesprochen wird, wird dank der Bilder in Verbindung mit den wenigen, indirekten Worten des Erzählers zu einen doch sehr ausführlichen Bild, das einem den alten Mann sehr nahe bringt.
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Obwohl das Augenmerk der Geschichte auf Ladislaus und Annabella liegt und unsere Lesekinder viel zu den beiden zu sagen hatten beschäftigte sie der alte Wachmann im Grunde noch viel mehr. Sie folgerten, dass der Mann sicher auch einsam und allein war und deshalb so gut nachempfinden konnte, wie sich die beiden fühlten. Sie kamen zu dem Schluss, das er vielleicht gerne mit ihnen Weihnachten gefeiert hätte, weil er sich, als Freund der beiden, aber mit ihnen freute, das sie doch noch vom Weihnachtsmann abgeholt wurden.
Und sie machten sich Gedanken darüber wie der nette Wachmann nun so allein Weihnachten feiern würde.
So hatte für sie die Geschichte zwar im Grunde ein gutes Ende für unsere Hauptprotagonisten aber auch ein klein wenig ein melancholisches Ende weil die "Zukunft" des Wachmannes so ungewiss ist.
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Für uns war das der ideale Einstieg in eine kreative Freiarbeit. Da unsere Lesekinder im Alter zwischen 4 und 9 Jahren waren überlegten wir gemeinsam, wie sich die Kinder ein Ende der Geschichte vorstellen könnten.
Sie malten Bilder die zeigten, wie der alte Wachmann den Weihnachtsmann begleitete. Unsere Kinder einigten sich auf ein besonders Ende.
Der Weihnachtsmann fuhr mit Ladislaus, Annabella und dem Wachmann zu einer kleinen Familie, die sehr arm waren. Dort gab es zwei Kinder, die sich über die Geschenke sehr freuten. Mit ihnen feierten der Weihnachtsmann und der alte Wachmann ein wunderschönes Weihnachtsfest bevor der Weihnachtsmann sich verabschiedete. Der Wachmann jedoch, der hatte neue Freunde, die er von da an immer wieder besuchte und den Kindern auch mal etwas mitbringt.
Was James Krüss wohl dazu sagen würde?
Ich bin mir da nicht so sicher, aber es zeigt wie wichtig es Kindern  sein kann ein rundes Ende zu haben. Das jedoch ist nicht James Krüss typisch.
Ich erzähle das, weil es zeigt welche Möglichkeiten diese Geschichte in der pädagogischen Arbeit bietet.
Gesprächsanlässe, Geschichten ausdenken und diese dann auch noch mit Bildern füllen sind nur einige.
Sicherlich fallen jedem noch weitere ein.
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Möglichkeiten hin oder her.

Für mich ist das Bilderbuch, so wie es ist das wichtigste.
Es ist ein Bilderbuch, das sofort zum Lieblingsbuch wurde und bestimmt bei vielen zum Lieblingsbuch wird.

https://www.luebbe.de/boje/buecher/bilderbuecher/ladislaus-und-annabella/id_5867347


Annette Swoboda
Illustratorin
Foto: Focko Sieckmann Bildquelle: Herder Verlag

Mehr über Annette Swoboda findet ihr in ihrem Blog.


Und hier einige Impressionen von Titeln, die wir im Blog vorstellen.
(Die Bilder stammen aus dem Pressebereich des jeweiligen Verlages)
 Näheres zu den Büchern findet ihr in unseren Buchvorstellungen