Bildquelle: Presseb. G & G Verlag, Wien
Welche Farbe hat das Glück
Eine Geschichte von Elfriede Wimmer mit Bildern von Petra Probst
1. Auf. 2016
G & G Verlagsgesellschaft mbH, Wien
ISBN: 978-3-7074-2012-8
12,99€
Welche Farbe hat das Glück ein Bilderbuch über Gefühle.
Was sind Gefühle? Gefühle kann man spüren, erleben aber selbst nicht sehen. Sehen kann man nur den Gesichtsausdruck, die Körperhaltung etc. die man vielleicht zu einem Gefühl einnimmt oder bei anderen wahrnimmt aber das sind ja keine wirklichen Gefühle. Die sind tief in einem drin.
Genau diese Frage stellt sich auch der Protagonist dieser Geschichte.
Vin, eigentlich Vincent Michelangelo Klee. Diese Namen haben ihm die Eltern gegeben weil es Namen berühmter Maler sind und Vin's Papa auch ein Maler ist, leider nicht berühmt. Das findet Vin ungerechnet denn er ist der Ansicht, dass sein Vater ganz toll malen kann.
"....wenn Vin etwas ungerecht findet, grummelt es in seinem Bauch".
Vin's Papa erklärt ihm, dass das ein Gefühl ist , das dann in seinem Bauch sitzt und da Vin das nicht so richtig versteht greift der Vater zum Zeichenstift und malt eine grimmig drein schauende Figur ( ähnlich eines kleinen Monsters). Ja, so könnte Vin sich das Wesen in seinem Bauch wirklich vorstellen. Aber es gibt auch Momente da ist es nicht das Gefühl im Bauch sondern dann schnürt es ihm die Kehle zu oder es ist als ob man einen Kloß verschluckt hat. Sind das auch Gefühle? Wieder greift der Papa zum Zeichenstift. Dieses Mal malt er ein Männchen mit großer Brille. Das Gesicht "zerknittert". Aus den Augen spritzen die Tränen, die Hände sind eng zusammengefaltet als wollt das Männchen sich mit dieser Körperhaltung verstecken. Doch Vincent kann sich mit dieser Darstellung nicht anfreunden. So versucht der Vater ein neues Männchen zu zeichnen doch auch dieser Versuch war nicht nach Vinc Vorstellung.. Da hebt er Vater Vincent freudig in die Luft und lässt ihn kopfüber herunterbaumeln. Vielleicht fällt das Gefühl dann ja heraus und wird sichtbar. Jetzt sieht die Welt für Vincent ganz anders aus, so auf dem Kopf doch ein Männchen fällt nicht heraus. Da kitzelt der Vater an Vinc' Füßen und der muss so lachen, dass er........ . Und Der Vater greift gleich zum Bleistift um ein neues "Gefühlsmännchen" zu zeichnen.
Eines Abends sitz Vinc in seinem Bett und blättert in seinen Bilderbüchern, als plötzlich wieder dieses "grummelige" Gefühl im Bauch da ist. Vinc findet es doof, dass es kein Buch mit Papas Bildern gibt, doch dann geschieht etwas ganz erstaunliches, ein kleines Monster springt auf seine Bettdecke. So eins wie der Vater es zuvor einmal gezeichnet hat. Das kleine Monster stellt sich artig vor. Es heißt TRAURIG und hilft Kindern zu WEINEN. Plötzlich taucht noch ein Monster auf, schwarz und gefährlich. Es ist auf der Suche nach TRAURIG denn die "Gefühlsmonster" dürfen sich nicht sichtbar machen. Da kommt ein weiteres FRÖHLICHES Monster ...... . So ein Durcheinander und mitten drin Vinc der gar nicht weiß was ihm da grade widerfährt. Die Monster geraten darüber in Streit ob die Kinder sie nun kennen oder nicht.Jetzt bekommt Vinc die WUT und erkennt, das das was er die ganze Zeit spürte WUT ist. Nun kann er ganz genau beschreiben was in ihm passiert.
Das bringt ihn auf die Ideen, dass es ein Bilderbuch über Gefühle geben müsste damit alle Kinder erfahren wie das so ist mit den Gefühlen. Gesagt getan Vinc holt Papier und Farben dann geht's los. Mit Unterstützung der Monster entsteht so ein wunderschönes Gefühls Bilderbuch.
Zufrieden geht Vinc nun ins Bett, unter dem Kopfkissen das neue , sein neues, Buch.
Das ist mit Abstand das Beste Bilderbuch zum Thema Gefühle, dass ich je in die Hände bekommen habe. Die kindlichen Gefühle und Gedanken werden auf kindliche Weise angenommen und verdeutlicht, so dass sämtliche Situationen für Kinder unmittelbar verständlich sind. Darüber hinaus ist die Geschichte von der Handlung her dynamisch und witzig.
Gefühle be-greifbar machen ist schwer, Gefühle erklären noch mehr hier ist es gelungen Gefühle bildlich darzustellen und textlich zu erklären. Bild und Text bilden eine Einheit die nicht zu trennen ist. Jedes spielt jedem im Wechsel zu.
Darüber hinaus zeigt es Kindern, dass man keine Angst vor seien Gefühlen haben muss.
Erwähnenswert finde ich zudem die gelungene textgraphische Umsetzung. Die Gefühle werden nicht nur von der Größe her anders dargestellt. Die Begriffe werden lebendig. Sie sind mal dicker, mal verschnörkelt, mal zittrig mal fallen die Buchstaben aus der Reihe und bilden eine Welle oder einen Bogen oder eine Stufe. Einfach genial, diese Umsetzung.
Ein Buch das der ganzen Familie Spaß machen wird.
Die Geschichte endet mit dem Satz:
"Seither tragen alle Gefühle ein kleines Stückchen Glück in sich. Man muss es nur finden"
Ich denke dieses Buch wird vielen Kindern helfen sich selbst besser zu verstehen.
Im Kindergarten und auch Grundschulbereich
ein Buch das im Bereich ICH-Stärkung, Resilienz einsetzbar ist, aber auch wunderbare kreative Umsetzungsmöglichkeiten zum Thema liefert. Eigene Gefühle versuchen bildlich darzustellen, sowohl in Form als auch Farbe wird in vielen Therapieformen ja bereits praktiziert. Im Bereich der kindlichen Entwicklung kann hier spielerisch, experimentell mit Sicherheit auch allerlei Lustiges entstehen.
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