Unsere Lieblingsbücher

Detektivbüro Eulenauge - Willi Watsons erster Fall Arena Bücherbär 1. Klasse

Bildquelle: Arena Verlag
Detektivbüro Eulenauge
Willi Watsons erster Fall 
Eine Geschichte von Ulrike Kaup
mit Bildern von Marta Balmaseda
56 Seiten
1. Aufl. 2017
Arena Verlag
ISBN: 978-3-401-70917-8
7,99€


Eine Geschichte für Erstleser ab der 2. Klasse +

Um es vor weg zu nehmen.
Der Verlag stuft den Titel als Erstlesetitel  ab der 2. Hälfte des Schuljahrs ein.
Hier kann ich leider nur sehr bedingt mitziehen.
Wir stufen aus verschiedenen Gründen ab der 2. Klasse ein.
Wieso? Dazu komme ich später.
*
Es ist eine wunderbare, lustige, spannende Erstlesegeschichte, die mit Sicherheit zum Lesen motiviert.
*
Schlägt man das Buch auf, lernen wird zunächst einige der Protagonisten der Geschichte kennen.
Allem voran Willi Watson, mit seiner karierten Kappe a la Sherlock Holmes , der selbst die schwierigsten Fälle löst.
Ihm zur Seite Ida Eule, die über alles Buch führt,
und
Hase Lou, immer gut gelaunt.
Blättert man zum Ende der Geschichte, dann finden wir auch noch den Rest der Truppe.
Kurt , der Waschbär. Ein richtiger Weltenbummler, Entdecker und Sammler.
Der Brillenfuchs, der Bücher liebt,
und
Yin und Yang, zwei Zirkuspudel, die mit ihren verrückten Kunststücken begeistern und die stinkigen Käse lieben.
*
Die Geschichte beginnt an einem wunderschönen Morgen. Die Zirkuspudel Yin und Yang sitzen gemütlich vor ihrem Wohnwagen und frühstücken, als Elsa, die Elster vorbei schaut.
Yin und Yang berichten ihr von der gelungenen Zirkusvorstellung am Abend zuvor.
Alle waren begeistert, vor allem  auch von der atemberaubenden Feuer-Reifen  Nummer von Oma Plüsch einer Alpaka-Merrschweinchen Dame.
Oma Plüsch mag Trampolin-Springen und Märchen, die Yin und Yang ihr Abends vorlesen müssen. Doch plötzlich hören sie aus dem Wohnwagen ein lautes Gequieke. Oma Plüsch ist weg!
Was war nur passiert?
Elsa Elster weiß Rat. Sie schlägt vor das Detektivbüro Eulenauge einzuschalten. Gesagt getan. Doch als sie dort angekommen ist steht zwar Willi Watsons Motorrad da doch von ihm ist weit und breit nichts zu sehen. Er ist im Haus, weil der den Geruch nach  Käsefüßen, der seit einigen Stunden durch den Wald zieht nicht erträgt.
Es gibt zwar schon einige Überlegungen woher der Gestank kommt doch eine Lösung ist nicht in Sicht. Nun kommen auch noch Yin und Yang um Willi Watson zu beauftragen nach Oma Plüsch zu suchen. Also geht es das Such-Kommando Oma Plüsch kurz SoKo Plüsch los.
Der Brillenfuchs liest in seinen Büchern und Ida Eule schläft auf der Gardinenstange, doch als sie hören, dass es Arbeit gibt sind sie sofort dabei. Sie sammeln Fakten und stellen Überlegungen an.
Oma Plüsch liebt Trampolin-Springen und Märchen.
Hat sie sich vielleicht im dunklen Wald versteckt wie Hänsel und Gretel, oder im Uhrenkasten wie die sieben Geißlein, oder im Korb von Rotkäppchen, vielleicht auch im Teich wo der Froschkönig wohnt?
Der Teich kommt nicht in Frage, Meerschweinchen können nicht tauchen. Die Standuhr steht beim Waschären, da könnte man nachsehen doch ob der Waschbär einen Überraschungs-Besuch mag?
Wo  und ob überhaupt die fleißigen Detektive Oma Plüsch wiederfinden, verrate ich hier nicht.
Ja, und dann ist da auch noch der Fall mit dem furchtbaren Gestank.
Vielleicht liegt die Lösung ja näher als man denkt.
Nur eins sei gesagt, der Käse von Yin und Yang, den sie zum Frühstück essen wollten ist es nicht.

Im Anschluss an die  Geschichte gibt es noch einige Quizfragen zum Leseverständnis.

Es ist eine wunderbare, phantasievolle und auch turbulente, spannende, witzige Geschichte, die die Kinder lieben.
Eine Erstlesegeschichte, die nicht den Hauch von Anfängerlektüre hat. Die Kinder haben eine unglaubliche Antenne dafür ob es eine Geschichte ist, die für Anfänger ist oder schon eine "Richtige".
Es ist eine "Richtige", von der unsere Lesekinder hoffen, dass es noch mehr Aufträge für das Detektivbüro Eulenauge gibt.
Viele der Kriterien, die an eine Lektüre für Anfänger gestellt werden sind hier gegeben.
Der Bildanteil, übrigens mit wirklich guten,  sehr detailreichen, witzigen Illustrationen, die die Geschichte wunderbar begleiten, ist noch sehr hoch. Sie illustrieren das Geschehen im direktem Bezug.
Große Schrift und kurze sinnerfassende Sätze machen es Leseanfängern leicht der Geschichte zu folgen.

Im Grunde spricht nach dieser Aufzählung der Kriterien alles für eine Einstufung in die 1.Klasse.
Dem entgegen steht, dass sehr viel mit Wörtlicher Rede gearbeitet wird und viele sehr schwierige Wörter den Text beherrschen. Wären es nur einige wenige kompliziertere Wörter könnte man hierrüber weg sehen, da sie gehäuft auftreten, ist der Anspruch an einen Erstleser in der zweiten Hälfte der ersten Klasse zu hoch.
*
Wir haben den Test mit insgesamt 8 Kindern der ersten Klassen gemacht.
Die Kinder kommen von drei verschiedenen Grundschulen.
Im Mai hatte nur eine Schule schon den Buchstabenkurs abgeschlossen. Den Kindern der anderen beiden Klassen fehlten noch "die Buchstaben mit den Strichen drauf" ( O-Ton der Kinder).
das heißt Ä,Ü und Ö fehlen. Hier im Text sind nicht nur gut lesbare kleinere Wörter mit Umlauten vertreten sondern auch schwierigere wie.
Käsefüße, Übeltäter, in denen wir gleich mehrere Umlaute auf einmal finden.
Besonders große Schwierigkeiten hatten die Kinder mit Worten, die durch einen Bindestrich verbunden waren aber zusammen gehörten  wie:
Ausflugs-Verfahren, Ausschluss-Verfahren, Drei-Schritte-Methode, Miss-Verständnis, Hut-Laden,
Überraschungs-Besuch, Krimskrams-Laden.
Auch lange Worte wie: 
Gardinenstange, mucksmäuschenstill, Berggorilla und zurückgekommen
bereiteten den Schülern Schwierigkeiten.
*
Gerade Erstleser werden durch Erfolg motiviert. Ein Text der mit vielen schwierigen Wörtern gespickt ist stoppt den Lesefluss, das Erlesen der unbekannten Wörter fällt schwer und das demotiviert bzw. hemmt.
Die Kinder haben zwar den Ehrgeiz sich die Wörter zu erlesen, sind damit aber so beschäftigt, dass sie stocken, sich langsam das Wort erschließen dabei aber die Geschichte bzw. das bereits Gelesene, teilweise vergessen.
*
Wir haben das Buch dann Kindern der 2. Klasse gegeben. Sie waren begeistert von der Geschichte, von den Bildern und den teilweise witzigen Wörtern. Ihnen viel es nicht schwer den Text flüssig zu lesen und dem Inhalt zu folgen.
*
Die Zweitklässler lasen im Abschluss den Erstklässlern vor. Als diese dann die Geschichte kannten viel es ihnen schon wesentlich leichter den Text zu lesen.
Nur die Kinder der beiden Klassen, die die Umlaute noch nicht kennengelernt hatten taten sich noch ein wenig schwerer, verinnerlichten aber schnell die neuen Buchstaben.

Fazit:

Ein wirklich schöner Erstlesetitel mit tollen Illustrationen.
Nur unsere Empfehlung lautet:
Ab Ende der 1.Klasse Übergang zur 2. Klasse.

Es ist noch anzumerken, dass es auch in der ersten Klasse Kinder gibt, die die Geschichte schon mühelos lesen können.
Wir haben unsere Tests jedoch mit Schülern gemacht, die den Durchschnitt repräsentieren.


Das Buch, wie immer mit Lesebändchen an dessen Ende der kleine Bücherbär hängt kommt auch noch mit einem zusätzlichen Gimmick. 
Viele kleine, aufklebbare Bären-Buchstaben des Alphabets.